Areis
Alonso
iel Arco. 22 I
Sohn und starb als Dekan der Pariser Akademie
den 26. Okt. 1739, in welche ihm im J. 1684 einl
Marmormedaillon mit dem Brustbild des Apostels
Markus den Eingang verschafft hatte. Er bil-
dete verschiedene Schüler, darunter Parent und
Pierre Lucas. Obwol er nach Mariette bloss ein
Bildhauer zweiten Ranges war, so wurde er
doch mit der Ausführung mehrerer Arbeiten für
die Gärten zu Versailles beauftragt. Man sieht da-
sclbst noeh eine Vase von ihm längs dem 'I'apis
vert und einen Terminus in Marmor, Der Früh-
ling, den er anfing und Maziere 1699 beendigte.
Den grössten Theil seines Lebens brachte er
jedoch in Toulouse zu. Das dortige Museum
besitzt 16 Werke von ihm : 1) Vier kolossale Fi-
gnren in Terrakottzr, Propheten und Heilige;
2) Die Modelle von sechs Terrakottafiguren;
3) Medaillen von Ludwig XIV. in Marmor; 4) Die
Büste des Künstlers, von ihm selbst in Terra-
kotta; 5) Die Büste von Erangois de Nupces,
Präsidenten des Toulouser Parlaments; 6) Das
Brustbilrl von J. P. Rivals (diese sämmtlich
von der Akademie seinen Erben abgekauft) ;
7) Das Bruehstück eines Marmorreliefs, das vom
Grabe des Marschalls d'Ambres zu Lavaur her-
rührt; 8) Das Wachsmodell einer Reiterstatue
Ludwigs XIV., das nach dem im J. 1685 gege-
benen Auftrag des Magistrats auf dem Rath-
harlsplatz aufgestellt werden sollte. Der Künst-
ler empfing 1800 Livres für das Modell. Zuletzt
gegen das Ende seines Lebens verfertigte er in
Stucco ein Basrelief von 30 Fuss Länge, das
man noch im Sale der musikalischen Akademie!
zu Toulouse sieht.
Für Pan führte er eine andere Bildsäirle Lud-
wigs XIV. in Bronze aus; die Basreliefs am
Fussgestell bildete er aus Marmor.
Abecedario de Mariette. I. 29. Archives
de l'Art franqais. I. 372. II. 35T. Notice
du Musee de Versailles. III. 511. Gate-
legue du Musee de Toulouse. p. 322. Bio-
graph ie Toulousaine publiäe sous 1a direetion
de M. le baren de la Mothe Langen. 1823. I. 19.
Alotizen von Fr. W. Ungar.
. Guiffrey.
Nach ihm gestochen
P. (Iondelin. Nach Despatz nach einer Büste von
Arvis, gest. von F. Baron. F01.
AreO. Alonso del Arco, spanischer Maler,
geb. zu Madrid 1625, 1- daselbst 1700. Die Bio-
graphen nennen ihn öfter nach seinem Zunamen:
el Sordillo de Pereda; er war nämlich in
seiner Kindheit taubstumm gewesen. A. war
der Schüler von Antonio de Percda. Nach Cean
Bermudez wären seine Studien zu langsam ge-
wesen; dies würde erklären, warum Pereda aus
ihm einen geschickten Koloristen machen konnte,
ohne ihm den rechten Begriff von Komposition,
Verständniss und Vertheiluug der Massen bei-
zubringen, und wie Alonso ein mittelmäßiger,
halber Künstler blieb, der sich bloß auf das
Handwerk verstand, im Grunde ein ungenügen-
der, häufig selbst unrichtiger Zeichner. Im Bild-
nissfache zeichnete er sich vielleicht am Meisten
aus; er wusste wol zu treffen und zeigte eine
leichte und lebendige Hand, die ihm einen sei-
nem wahren Verdienste überlegenen Ruf ver-
schaffte. Bei Gelegenheit des feierlichen Ein-
zugs der Königinnen, oder für die öffentlichen
und kirchlichen Feierlichkeiten malte er oft
Triumphbögen oder ausgedehnte allegorische
Kompositionen, die er mit seltener Leichtigkeit
und nicht ohne Talent ohne Weiteres zu Stande
brachte. Nach der Angabe seiner Biographen
hatte seine geizige Frau über Alonso eine solche
Herrschaft errungen, dass sie ihn nöthigte kei-
nen Auftrag abzulehnen, selbst dann, wenn er
damit überhäuft war. Sie selbst leitete seine
Werkstätte und maß ihm seine Aufgabe zu.
Sie ordnete die Vorbereitung der Gemälde an,
liess sie durch die Schüler vormalen, und der
Gatte legte im Fluge die letzte Hand daran, je-
doch nach den Befehlen der Frau bloss nach Maß-
gabe des in Aussicht gestellten Preises. Daher
die erstaunliche Anzahl der schwachen oder ab-
scheulichen Bilder, mit denen Arco die Klöster
und Kirchen von Madrid überschwemmt hat.
Begreiflich, dass der Künstler rasch alles wahre
Kunstgefühl verlor, und dass die Mehrzahl sei-
ner Werke, obschon von einer angenehmen Farbe,
bald Weder Haltung noch Charakter zeigte. Und
weit entfernt, dass seine traurige Fruchtbarkeit
ihn bereicherte, schadete sie nur seinem Anse-
hen; und beim Tode war er so heruntergekom-
Wmen, dass der Marquis de Santiago, für Welchen
er oft gearbeitet hatte, ihn auf seine Kosten be-
graben liess. Die hauptsiichlichsten Malereien
Arco's befinden sich zu Madrid in den Kirchen
von S. Juan de Dies, S. Andres, S. Fclipe el
Real, S. Bernardo und S. Sebastian. Die Ge-
mälde der Kapelle U. L. Frau de la Novena in
,der letztgenannten Kirche sind vielleicht seine
besten Arbeiten. Im Museum des Fomento be-
gegnet man einigen seiner Bilder, die den unter-
drückten Klöstern entstammen und 1682, 1:383
iund 1687 bez. sind; sie stellen eine Empfängniss
Maria, Die Marter eines Heiligen, _U. L. Frau de
la Merced und Die hl. Rosa von Viterbo dar.
Die Akademie von San Fernando besitzt in ihrer
Sammlung ein Jesuskind unter dem Kreuze
schlafend. Ein recht gutes Bildniss des Don
Manucl de San Martin, Sekretäirs der Donna Ma-
riana von Neuburg, zweiter Frau von Karl II.,
war früher in der alten spanischen Galerie des
Louvremuseums. Des Künstlers Selbstbild-
niss befand sich zur Zeit von Cean Bermudez in
der Sammlung Bernardo Iriarte's, die seit dem
Beginne des 19. Jahrh. zerstreut ist.
s. Palnmin o. E1 Museo pintorico. (Jean Ber-
m udez, Dicrz. Die Kataloge der Museen des
Fmnonto, der Akademie S. Fernando u.
der spanischen (ialeriu des Louvre. Fin-
rilln. (iesch. der zeichnßnden liünstxa. IV. 328.
Lefort.