Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

Aquiles 
AIEQELOLIES); 
E7 
J ulio Romano genannt (denn diese beiden 
sind nicht, wie Cean Bermudez meinte, von ein- 
ander verschieden), war ein Maler, den Alonso 
Berruguete 1533 bei den Verhandlungen über 
den Preis seines Altartabernakels in dem ehe- 
maligen Kloster S. Benito el" Real zu Valladolid 
zum Taxator ernannte. Cruzada Villaamil ver- 
mutet nicht ohne Grund, dass er einer der bei- 
den Schüler des Rafael oder des Giovanni von 
Udine sei, welche nach Pater Siguenza zu Ubeda 
im Palaste des Staatssekretärs Cobes, und in 
der Alhambra im sogen. Tocador de la Reina 
malten, und von denen Palomino noch Gemälde 
im Palaste der Herzöge von Alba zu Madrid sah. 
Die Gemälde im Toeador de la Reina wurden 
zur Zeit der neuen Palastbauten unter Karl V. 
ausgeführt, und waren in den architektonischen 
und dekorativen Theilen im Geschmack des Ber- 
rugilete gehalten. (Vergl. den Art. A1. Berru- 
guete.)  Dann wäre also dieser Aqniles einer 
von den beiden schon unter Alexandro (s. 
diesen) und J ulio angeführten Künstlern. 
s. E1 Arte en Espana. I. 144. 
 Fr. W. Ungar. 
Aquilio. Antonio Aquilio, gen. Anto- 
niaeci oder Antonazo, Sohn des Benedetto 
A., aus Rom, malte in der zweiten Hälfte des 
15. Jahrh. Antonio sowol als ein Bruder von 
ihm, Namens Evangelista, besassen jeder ein 
eigenes Haus auf der Piazza della Gerasa, der 
heutigen Piazza Rondanina. Als Künstler ünden 
wir Aquilio zum ersten Male 1460 beschäftigt, 
wo er für den Kardinal Bessarion die Eugenien- 
kapelle in S. Apostoli zu Rom mit Malereien 
schmückte, (mitsamt der Kapelle zerstört). Als 
der Herr von Pesaro, Alessaudro Sforza, wahr- 
scheinlich 1461 nach Rom kam, liess er sich von 
Melozzo da Forli das Marienbild in Maria del 
popolo kopiren und von Antonio das in S. Maria 
Maggiore. Die Originale galten den Gläubigen 
immer für Werke des Apostels Lukas; doch 
hätte dieser selber nach den lateinischen Versen 
des Martino Filetico die Kopien nicht von ihnen 
unterscheiden können. Beide Arbeiten sind 
längst verschollen. Noch heute aber existirt zu 
Rieti in der Sakristei von S. Antonio del Monte 
eine Altartafel mit der Bezeichnung nAntonius 
de Roma epinxit. l-lß-Ls (ist hier vielleicht zu 
lesen me pinxit 1464"?) Die Jungfrau Maria 
reicht ihre Brust dem Christkinde, an ihren Sei- 
ten die hh. Antonius und Franziskus.  Das 
Werk ist in Tempera auf Goldgrund gemalt, der 
aber fast ganz abgerieben ist; auch von dem 
blauen Mantel der Maria sieht man nur noch 
Spuren. Crowe und Cavalcaselle erblicken in 
dem Maler einen Nachahmer Benozzo Gozzolfs 
und der umbrisehen Schule. 
Bernardo Rosellino bezahlte an Antonio Aqui- 
lio den 15. März 1469 drei und einen halben Du- 
katen für die Bemalung eines Wappens des Car- 
dinal Rohan, welches Turino da Pescia an der) 
Kirche S. Agostino zu Rom in Marmor gemei-g 
selt hatte.  Antonazo war auch unter den Ma- 
lern, welche zu den alljährlichen Passionsspielen 
im Colosseum die Szenerien und Dekorationen 
fertigten.  1470 machte er für die Kirche Maria 
della Consolazione Gemälde (bei dem Umbau 
derselben zu Grunde gegangen). 
Die Kapelle della Concezione in der Kathe- 
drale zu Velletri besitzt eine Altar-tafel mit 
der Unterschrift ANTONATIUS ROMANUS ME PiöäT 
ANNO MCCCCLXXXIII. Die throuende Himmels- 
königin hält im linken Arme das Christkind, 
das in eine rothe Tunika gekleidet in seiner 
Hand die Weltkugel mit dem Kreuze trägt; sein 
Wesen hat etwas Erhabenes, das der Maria zeigt 
feierliche Pietät. Das Werk ist auf Goldgrund 
gemalt und von der Art und Weise ilorentini- 
scher Renaissance noch weit entfernt; allein es 
hat nichts von griechischem Stil, wie Corvisieri 
meinte. 
Im J. 1489 crthcilte Girolamo Gaetano, Erz- 
bischof von C apua , an Antonazo den Auftrag, 
für die neu erbaute Kapelle des dortigen Domes 
lein Altarbild zu malen. Noch heute ist es dort 
an seinem Platze, aber durch Restauration ver- 
dorben. Aus der Inschrift hat man noch her- 
ausgelesen: vAntonatius Romanus M. For. P. 
MCCCCLXXXIXa. Maria sitzt auf einem Throne, 
der mit Arabesken geziert ist und zugleich mit 
den Buchstaben  
Diese Tafel scheint für Crowe und Cavalcaselle 
die Veranlassung gewesen zu sein, dass sie ein 
Bild im Quirinale für denselben Meister in An- 
spruch nehmen. Es stellt die Maria mit dem 
Christkind zwischen den hh. Paulus und Petrus 
dar; am Throne der Madonna das Wappen des 
Monsignor Brancadore, der es für die Audienz- 
halle der Rota machen liess. An Antonazo er- 
innern auch Bilder im Versammlungszimmer des 
Sacro speco bei S ubiaco und ebenso die Fres- 
ken in der dritten Kapelle links von S. Pietro in 
Montorio zu Rom. Die letzteren zeigen Gott 
Vater in der Glorie, eine Empfängniss Maria so- 
wie David und Salomon. 
Interessant ist ein Kontrakt, den Antonazo 
den 12. Nov. 1491 mit Guglielmo Pererio abge- 
schlossen hat; er betriift die Ausmalung der 
Kapelle des Pietro Altissen in S. Maria della 
Pace in Rom. Die Säulen und Pfeiler mit ihren 
Kapitälen sollten mit Gold und prächtigen Far- 
ben geschmückt werden; aussen über den Bo- 
gen aber zwei EngelVorhänge zurückziehen, um 
zwischen ihnen ein Rundbild der Madonna auf 
Holz gemalt erscheinen zu lassen; für die Haupt- 
wand im Innern war die Verklärung Christi be- 
stimmt: oben der Erlöser zwischen Elias und 
Moses auf goldigen Wolken, unten Petrus, Jo- 
hannes und Jacobus. Als Altarbild wurde eine 
Madonna mit den hh. Fabiano und Sebastiano 
bestellt, worauf dann auch die Donatoren Pietro 
Altissen und dessen Frau anzubringen waren.  
Für den Kalkbewurf der Wand, für alles Ge- 
riith, für Material und Farbe musste Antonazo
	        
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