Apollodoros Apolloni. 177
Arbeiten zertrümmert habe, indem er sich in tung erhielt, wird nun aber auch mit der Skeno-
seinem künstlerischen Streben nicht zu genügen grapliie (I-Iesyeh. v. 0210i) in Verbindung gesetzt,
vermochte; er habe daher denBeinamen des Tol- die ziemlich in derselben Zeit durch Agatharchos
len bekommen; und in seinem Bilde habe Sila- (s. diesen Art.) ihre Begründung erhielt; und
nion diesen Charakter ausgedrückt und nicht das wir werden dies dahin erklären müssen, dass mit
Bild eines Menschen, sondern des Zornes selbst der malerischen Behandlung der Figuren nun
im Erze dargestellt. Nun begegnen wir unter auch eine entsprechende Behandlung der archi-
den Zuhörern des Sokrates einem Phalereer tektonischen und landschaftlichen Szenerie Hand
Apollodor, dessen Charakter namentlich am in Hand ging. Auf eine solche deutet namentlich
Eingange des platonischen Symposien in ganz sein Aias fulinine inccnsiis in Pergamus (vgl. So-
iibereinstiminender Weise geschildert wird, so lin 27) hin, d. h. der lokrischc Aiax, dessen
dass er dort sogar denselben Beinamen tiihrt. Schiff vom Blitze getroffen ist und der nun we-
Es liegt daher nahe, den Sokratiker, obwol er gen seines Trotzes gegen die Götter seinen Tod
nicht Bildhauer genannt wird, mit diesem zu in den stiirmerregten Wellen des Meeres finden
identifiziren, sofern die Zeitangaben nicht ein wird. Wenn eine von Philostratus (II. 13) be-
Hinderniss darbieten. Der. Sokratiker war Ol. sehriebcne Darstellung dieses Gegenstandes sich
90, 4 noch ein Knabe oder junger Mensch (naiq), auch nicht mit Bestimmtheit auf Apollodor zu-
konnte also noch längere Zeit nach 01. 100 recht rückfiihren lässt, so vermag doch die Schilde-
wol am Leben sein; Silanion, der die Statue des rung des Rhetors uns einen deutlichen Begriff
Bildhauers machte, wird allerdings von Plinius in davon zu gewähren, in wie hohem Maße die
die 113. Ol. gesetzt, womit aber möglicher Weise Wirkung des Ganzen durch die Entwicklung des
nicht der Anfang, sondern das Ende seiner Thä- skenographischcn Elementes bedingt war. Von
tigkeit bezeichnet wird. Es ist also wenigstens andern Werken nennt Plinius nur noch einen
nicht unmöglich, dass er um Ol. 102-4 das Bild betenden Priester. Der Selioliast zu Aristoph.
jenes Phalereers arbeitete. Uebrigeiis ist es Plut. 385 legt ihm ferner eine Darstellung der
nicht nothwendig, wie man angenommen, dass in Athen Schutz suchenden Herakliden, derAlk-
der Sokratiker, sobald cr sich der Philosophie mene und der Tochter des Herakles bei (Vgl-
ziigewendet, die Bildhauerei aufgegeben habe. iiiitcrfamphilos). In einem dritten Bilde musste
s Hertz, De Apollodoro statiiarin et philosoplio. dm Flgur des Odysseus VOYkOmmen: den er zu"
Breshuer Programm, 1551 erst durch den Sehifferhut charakterisirte : Schol.
Il. x. 265; woraus vielleicht durch Verwechse-
31 Apmmdol-os, B 1 1 111131161 aus 1111001193, lnng die Nachricht bei Hesychius entstand, dass
Sohn des Zenon, nach der Inschrift einer Sta- 91' Selbst ßillßil (asiatischen) 11011611 Hut 89Ü389n
tiienbasis in Erythrae, aus guter, also minde- hab? 591990 hohe" Küntjtlßrfllhm 11919115971
stens W01 amxandrinischm- Zeit: R_ 1100119119, endlich noch dieVersedeslflikomachus aus einer
Lettrc a Schorn. p. 433. Elegie über die Maler (bei Hephaest. de metr.
4, 7), während der stolze Spruch, dass tadeln
4) Apollodoros, Maler aus Athen, von leichter sei als besser machen, nicht auf ihn,
Plinius xxxv. 60 in die 93. Ol. gesetzt, aber als sondern auf Zeuxis (s. diesen) zurückzuführen
älterer Zeitgenosse des Zeuxis gewiss schon liin- sein wird.
gare Zeit Vorher thäitig- Seine kunstgeschicht" s. Brunii, Gesch. der griech. Künstler. II. 71H.
liche Stellung lässt sich am besten durch den H. Brunn.
Gegensatz ägegen Polygnot deutlich machen. Apouodotos A p 0 1 1 0 d 010 s , angeblich
Wähfend duäwerke diffses grossartfgen Künst" Steinschneider. Auf einem geschnittnen Steine
let's m makämcher Bemalung Wfmlg nfehr als bezeichnet die antike Inschrift wahrscheinlich
kolorirt? Zemhnungen Yvareni beglnnt m"; A901" denBesitzer; auf einem zweiten ist sie gefälscht.
lodol'_elne neue Entwäckelungß mdent er das s. Brunn , Gesch. der griech. Künstler. II. 602.
Vermischen und Vertreiben der Farben in Bezug Bmnm
auf Licht und Schattenfierfandu (Plut. de glor. Apouoni. Q M_ Apolloni, Kupferstecher,
Athen. 2), d. h. eine eigentlich malerische Be- _
arbeitete in Italien um 1840.
handlung begründete. Dasselbe bezeichnet Pli- 1
nius durch die Worte: hie primus speeies expri- 1) sposahzw dl 5' Catharma- Nach 001""? 9m
Roma, Calcograiia camerale. Fol.
mere instituit. Denn species ist hier im Gegen- 1
satz zu Form, Stellung und Haltung der Figuren 2) Defhglilt; Fjelärästuäfw "i" Egäflnhäeäilllftäi
(ü? älissere Eilscheinungd Wie.sie.sinnlieh Wirkt IIÄIIIÄIIS. Loerighisgtiffi; Ifärezeizhnet von D.
Wle sle also m der Kunst dm Smne gewlßs?" Marini. F01. In: Cappi Lnca Longhi illustrato.
massen täuscht und Illusionen hervorruft. So ist Ravenna 1853 F01 '
es Apouodmß Welcher zuerst "dem Pinsel Ruhln 3) Igiioto. Unbekanntes männliches Bildniss. Au-
erwirbtrr und zuerst beachtenswerthe Staifelei- geblich 1,1 de,- Manie, Ho1be1n's_ Gezeichnet
bilder liefert, während bisher die Wandmalerei von Poinpignoli. 4. In L. Bardrs Galleria Pitti.
überwogcn hatte. Der Beiname des Skiagra- 1842.
phen, Schattenmalcrs, den er wegen seiner Rich- 4) Mehrere B11. von ihm nach Bildern und plasti-
JMWÄIFTWKÜiEtIer-Lexikoii. Il. 23