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Apens
können. Natürlich werden sich zwei Individuali-
täten nie vollkommen decken, und so fehlt es auch
hier nicht an bedeutenden Verschiedenheiten.
Im Ganzen aber werden selten zwei Künstler so
viele gemeinsame Züge aufweisen. Schon in hi-
storischer Beziehung nehmen Beide eine durch-N
aus analoge Stellung ein: Apellcs bildet denl
Schluss und unter gewissen, wenn auch bestimmt
begrenzten, Gesichtspunkten den Gipfel der hel-
lenisehen Malerei, an welche sich die helleni-i
stische unter mannigfach veränderten Bedingun-
gen anschliesst; Correggio bildet die Ergänzung;
der Zeit eines Leonardo, Michelangelo und Ra-'
fael; aber auch er schliesst dieselbe ab. Durch-l
aus verwandter Natur ist ihr beiderseitiges inne-
res Verhältniss zu den religiösen und poetischen
Stoffen ; indem beide den lediglich künstlerischen
Standpunkt einnehmen, vollziehen sie in der Ma-
lerei die Auiiösung des Glaubens, die Verwelt-
lichung der Religion. Ihr Ziel ist die Schönheit
der Form, der Reiz der äusseren Erscheinung,
und sie verfolgen dieses Ziel aufdem eigensten
Gebiete ihrer Kunst, nämlich durch rein male-
rische Mittel. Darum ist es noch mehr als die
Form und Farbe an sich, vielmehr die Form und,
Farbe unter dem Einfiusse von Licht und Luft,
das Helldunkel , in dem sie den überzeugenden
Schein der Natur zu erreichen streben. S0 ist
es denn endlich das Lob jener auf dem Zauber
der höchsten Vollendung beruhenden Anmut,
in welchem die alte und die neue Zeit das eigen-
thümliehste Wesen des einen wie des anderen
Künstlers in einem Worte zusammenfassen zu
können geglaubt hat. Es ist schwer, der Versu-
chung zu widerstehen, mit Hiilfe der im ersten
Bande dieses Lexikons, p. 417 26, gegebenen
Charakteristik des Correggio das fragmentarisehe
Bild, welches uns dieAlten von derkünstlerischen
Persönlichkeit des Apellcs hinterlassen haben, zu
ergänzen und auszuführen und den dürftigen Um-
rissen Körper, Form und Farbe zu verleihen. Doch
muss es dem Einzelnen überlassen bleiben, bis
zu welchem Punkte er eine solche Vergleichung
verfolgen will; die objektive wissenschaftliche
Forschung darf die Grenzen des Wahrscheinli-
chen nicht ungestraft überschreiten.
s. Bru n n , Geschichte der griech. Künstler. II.
p. 2021i. Wustmann, Apellcs" Leben und
Werke. Leipzig 1870.
H. Brunn.
Apellcs. Apellcs, Toreut, um 200 v. Chr.
Geb, der sich mit der Darstellung des vielbe-
strittenen nestorischen Bechers beschäftigte :
Athen. X. p. 488 c. d.
Apelles. A pe 1 1 es , angeblich Steinschneider.
Sein Name aneÄÄou, von Visconti aus ancaÄou
emendirt, findet sich auf einem geschnittenen
Steine bei Braeci Meiner. d. inc. I. t. 27, bei!
zeichnet aber nicht den Künstler, sondern wahr-
scheinlich den Besitzer.
s. Brunn, Gesch. d.wgrievh. Künstler. II. p. 546.
Bmmn.
Apelt. M. C. Apelt wird in Ottds Katalog
als geb. um 1730 und als der Verfertiger folgen-
den Stiehes genannt, wenn nämlich dies nicht;
eine Verwechslung mit J H. Apel ist.
Hütte mit Bäumen, wahrscheinlich nach A. Bloe
maert. qu. 8.
W. Engelmann.
Apengeter. A p e n gete r hiessen im 14. und
15. Jahrh. in Niedersachsen die Bildgiesser. Eg
ist also kein Name , sondern bedeutet Figu-
rengiesser (Aifengiesser) ; doch mag von die-
ser Beschäftigung ein solcher Familienname sich
gebildet haben. In Lübeck kommen urkund-
lich ein Conradus Apengheter (1337) und
ein Johannes Apengheter (1332-41) vor.
Der letztere goss laut Inschrift 1337 den 'l'auf-
kesscl von Messing in der dortigen Marienkirche,
Es ist ein rundes von drei knieenden Engelsge-
stalten getragenes Becken mit zwei Reihen ziem-
lich roher Reliefliguren, enthaltend: 'l'aufe, Lei-
den, Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn,
die klugen und die thörichten Jungfrauen, den
thronenden Erlöser, Maria und die Apostel, be-
malt und vergoldet; der hohe Deckel zoplig; das
Ganze auf einem aehteekigen, steinernen Posta-
nrente stehend, welches ein schönes Messing-gig-
ter trägt.
Derselbe goss 1340 aus Messing ein Taufgefass
für die St. Nikolaikirche zu Kiel, dessen run-
des, auf drei grossen sitzenden Löwen rnhendes
Becken mit gut komponirten, aber roh ausge-
führten Reliefs (die Lebensgeschichte des Hei-
lands in zwei Reihen über einander und unter-
halb Wappen darstellend) geschmückt ist.
Ausser obigen Meistern dieses Namens ist
noch ein Laurcns Apengheter (1438) be-
kannt, der die Taufbecken zu Ilittfeld bei Ham-
burg und zu Handorf bei Lüneburg goss.
s. Mild e und Decke, Denkmäler der bildenden
Künste zu Lübeck. p. 4. K. W. Nitzseh ,
Das Taufbecken der Kieler Nikolaikirehe. Kiel
1856. Ders. in: Schleswig-Ilolsteiifsche Jahr-
bilcher. I. 128-132. Abbildung in: Stat z
u. Ungewi tter, Musterbuvh 195. 199, 17-5;
M i th 0 ff, Mittelalterliche Künstler etc. p_ 111
Notizen mm Fr. W. Unger.
Mumm
Apens. O. Apens (Apeus, Appeus) , recht
mittelmässiger Kupferstceher zu Gröningen in
der zweiten Hälfte des 17. Jahrh.
1) Samuel Maresius S. S. Theologize etc., Büste in
Oval ; zu den Seiten stehen die Figuren der Reli-
gion und der Diligcntia. C. Apens feeit. 4. Titel
zum Systema Theologicuin etc. Gronixigae 11i73_
2) Guilelmus Petri Suchtelenins etc. Anno 1674
etc. in einem Stuhl sitzend und unter die Knie
sichtbar. D. Mein e rd tsma Pinxit. G. Apens
scnlp. et excu. Fol.
3) Th. Couperus, Prediger, i- 1664. Ilalbflg, Ohne
Namen. kl. F01.
' 4) G. Llromstryen, Prediger, -l- 1688. kl. Fol.
5] Begräbniss des Prinzen Wilhelm Friedrich von
Nassau zu Leeuwvardeil den 15. Dec. 1665,
25 anschliessende 1311., worüber eine durchlau-
fende Au 1'schr.: ltoxiw-staetelycke Lykpracht in