Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

174  Apelles 
Apens  
können. Natürlich werden sich zwei Individuali- 
täten nie vollkommen decken, und so fehlt es auch 
hier nicht an bedeutenden Verschiedenheiten. 
Im Ganzen aber werden selten zwei Künstler so 
viele gemeinsame Züge aufweisen. Schon in hi- 
storischer Beziehung nehmen Beide eine durch-N 
aus analoge Stellung ein: Apellcs bildet denl 
Schluss und unter gewissen, wenn auch bestimmt 
begrenzten, Gesichtspunkten den Gipfel der hel- 
lenisehen Malerei, an welche sich die helleni-i 
stische unter mannigfach veränderten Bedingun- 
gen anschliesst; Correggio bildet die Ergänzung; 
der Zeit eines Leonardo, Michelangelo und Ra-' 
fael; aber auch er schliesst dieselbe ab. Durch-l 
aus verwandter Natur ist ihr beiderseitiges inne-  
res Verhältniss zu den religiösen und poetischen 
Stoffen ; indem beide den lediglich künstlerischen 
Standpunkt einnehmen, vollziehen sie in der Ma- 
lerei die Auiiösung des Glaubens, die Verwelt- 
lichung der Religion. Ihr Ziel ist die Schönheit 
der Form, der Reiz der äusseren Erscheinung, 
und sie verfolgen dieses Ziel aufdem eigensten 
Gebiete ihrer Kunst, nämlich durch rein male- 
rische Mittel. Darum ist es noch mehr als die 
Form und Farbe an sich, vielmehr die Form und, 
Farbe unter dem Einfiusse von Licht und Luft, 
das Helldunkel , in dem sie den überzeugenden 
Schein der Natur zu erreichen streben. S0 ist 
es denn endlich das Lob jener auf dem Zauber 
der höchsten Vollendung beruhenden Anmut, 
in welchem die alte und die neue Zeit das eigen- 
thümliehste Wesen des einen wie des anderen 
Künstlers in einem Worte zusammenfassen zu 
können geglaubt hat. Es ist schwer, der Versu- 
chung zu widerstehen, mit Hiilfe der im ersten 
Bande dieses Lexikons, p. 417  26, gegebenen 
Charakteristik des Correggio das fragmentarisehe 
Bild, welches uns dieAlten von derkünstlerischen 
Persönlichkeit des Apellcs hinterlassen haben, zu 
ergänzen und auszuführen und den dürftigen Um- 
rissen Körper, Form und Farbe zu verleihen. Doch 
muss es dem Einzelnen überlassen bleiben, bis 
zu welchem Punkte er eine solche Vergleichung 
verfolgen will; die objektive wissenschaftliche 
Forschung darf die Grenzen des Wahrscheinli- 
chen nicht ungestraft überschreiten. 
s. Bru n n , Geschichte der griech. Künstler. II. 
p. 2021i.  Wustmann, Apellcs" Leben und 
Werke. Leipzig 1870. 
H. Brunn. 
Apellcs. Apellcs, Toreut, um 200 v. Chr. 
Geb, der sich mit der Darstellung des vielbe- 
strittenen nestorischen Bechers beschäftigte : 
Athen. X. p. 488 c. d.  
Apelles. A pe 1 1 es , angeblich Steinschneider. 
Sein Name aneÄÄou, von Visconti aus ancaÄou 
emendirt, findet sich auf einem geschnittenen 
Steine bei Braeci Meiner. d. inc. I. t. 27, bei! 
zeichnet aber nicht den Künstler, sondern wahr- 
scheinlich den Besitzer. 
s. Brunn, Gesch. d.wgrievh. Künstler. II. p. 546. 
Bmmn.  
Apelt. M. C. Apelt wird in Ottds Katalog 
als geb. um 1730 und als der Verfertiger folgen- 
den Stiehes genannt, wenn nämlich dies nicht; 
eine Verwechslung mit J  H. Apel ist. 
Hütte mit Bäumen, wahrscheinlich nach A. Bloe  
maert. qu. 8. 
W. Engelmann. 
Apengeter. A p e n gete r hiessen im 14. und 
15. Jahrh. in Niedersachsen die Bildgiesser. Eg 
ist also kein Name , sondern bedeutet Figu- 
rengiesser (Aifengiesser) ; doch mag von die- 
ser Beschäftigung ein solcher Familienname sich 
gebildet haben. In Lübeck kommen urkund- 
lich ein Conradus Apengheter (1337) und 
ein Johannes Apengheter (1332-41) vor. 
Der letztere goss laut Inschrift 1337 den 'l'auf- 
kesscl von Messing in der dortigen Marienkirche, 
Es ist ein rundes von drei knieenden Engelsge- 
stalten getragenes Becken mit zwei Reihen ziem- 
lich roher Reliefliguren, enthaltend: 'l'aufe, Lei- 
den, Auferstehung und Himmelfahrt des Herrn, 
die klugen und die thörichten Jungfrauen, den 
thronenden Erlöser, Maria und die Apostel, be- 
malt und vergoldet; der hohe Deckel zoplig; das 
Ganze auf einem aehteekigen, steinernen Posta- 
nrente stehend, welches ein schönes Messing-gig- 
ter trägt. 
Derselbe goss 1340 aus Messing ein Taufgefass 
für die St. Nikolaikirche zu Kiel, dessen run- 
des, auf drei grossen sitzenden Löwen rnhendes 
Becken mit gut komponirten, aber roh ausge- 
führten Reliefs (die Lebensgeschichte des Hei- 
lands in zwei Reihen über einander und unter- 
halb Wappen darstellend) geschmückt ist. 
Ausser obigen Meistern dieses Namens ist 
noch ein Laurcns Apengheter (1438) be- 
kannt, der die Taufbecken zu Ilittfeld bei Ham- 
burg und zu Handorf bei Lüneburg goss. 
s. Mild e und Decke, Denkmäler der bildenden 
Künste zu Lübeck. p. 4.  K. W. Nitzseh , 
Das Taufbecken der Kieler Nikolaikirehe. Kiel 
1856. Ders. in: Schleswig-Ilolsteiifsche Jahr- 
bilcher. I. 128-132. Abbildung in: Stat z 
 u. Ungewi tter, Musterbuvh 195. 199, 17-5;  
 M i th 0 ff, Mittelalterliche Künstler etc. p_ 111 
Notizen mm Fr. W. Unger. 
Mumm 
Apens. O. Apens (Apeus, Appeus) , recht 
mittelmässiger Kupferstceher zu Gröningen in 
der zweiten Hälfte des 17. Jahrh. 
1) Samuel Maresius S. S. Theologize etc., Büste in 
Oval ; zu den Seiten stehen die Figuren der Reli- 
gion und der Diligcntia. C. Apens feeit. 4. Titel 
zum Systema Theologicuin etc. Gronixigae 11i73_ 
2) Guilelmus Petri Suchtelenins etc. Anno 1674 
etc. in einem Stuhl sitzend und unter die Knie 
sichtbar. D. Mein e rd tsma Pinxit. G. Apens 
scnlp. et excu. Fol. 
3) Th. Couperus, Prediger, i- 1664. Ilalbflg, Ohne 
Namen. kl. F01. 
' 4) G. Llromstryen, Prediger, -l- 1688. kl. Fol. 
5] Begräbniss des Prinzen Wilhelm Friedrich von 
Nassau zu Leeuwvardeil den 15. Dec. 1665, 
25 anschliessende 1311., worüber eine durchlau- 
fende Au 1'schr.: ltoxiw-staetelycke Lykpracht in
	        
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