Apelles. 167
letzteres Werk (s. u.) sich dieser symbolisiren- sich künstlerischerDarstellbarkeit widerspräche.
den Kunstrichtung eng anschliesst. Die weitere Frage, ob das Bild, wenn auch exi-
Ganz gehören derselben zwei andere A1ex_ stirend, doch mit Recht dem Apelles zugeschrie-
ande rbilder an 1 der König mit Castor, Pol- bßn werden dürfe, wird erst bei der Würdigung
lux, Viutoria, indem hier Alexandel-gewjsser- seiner geistigen Eigenthümlichkeit beantwortet
massen als neuer Helios gefeiert wird; und der Werdßhhöhheh- Vgl- ührigehsßlümhelä Studien
König auf dem Triumphwagen nebst der Per Zh Lhßlßh- P- 42-
sonifikation des Krieges , welcher, die _V0h_ Heroehdarsteuhhgeh wird gehahht dh-S
Hände auf den Rücken gebunden J auf Wagen Bild eines nackten He ros, ndurch welches er
sitzt. Beide Gemälde hatte Augustus auf seinem d"? Natur Selbst zum Wettstfßitß herausfor-
Forum in Rom aufgestellt. Claudius liess statt helfe"? 3113391119111 wurde ihm beigelegt (eihSd-ßm
der Köpfe des Alexander die des Augustus ein- ahhlthahtllr mhhh G390) ein Herakles im Tem-
setzen: pliu Xxxu 27, 93; SGI-u ad Ve1-g_ pel der Anna oder der Antonia: obwol er vom
Aen. I. 294. Eine reine Allegorie endlich war Besehauer abgewendet dargestellt War: so
das Gemälde der V91.) eumuun g, Welches Lu- glaubte man doch das Gesicht mehr wirklich zu
cian (calumn. non tem. cred. 4) in folgender Sehen, als 11111 111311118111 Plill. XXXV- 94-
Weise beschreibt; nReßhtS sitzt ein Mann mit Weit zahlreicher sind die Bildnisse, nament-
grossen Ohren, dem Midas darin fast vergleich- lißh die des Philipp und Alexander, Welche
bar, welchgr der Diabglg (der Verleumdung) Sämllltlißh aufzuzälen Plinius Illltßfläßät. AIISSOT
schon von fgrn die Hand Qntg-gg3n5tyggkt_ Ihm den beiden schon erwähnten grösseren Darstel-
zur Seite stehen zwei Weiber; Agnoia, und lungen des Alexander wird besonders gefeiert:
Hypglgpsig (Unwigggnhgil; und Argwghn), wie 35 der König mit dem Blitz illl Tempel der Artemis
scheint. Von der anderen Seite schreitet die zu Ephesus: Plin. xxxv. 92; Plut. de Alex. M.
Diabole heran, ein prächtig schönes Weib, ct- virt. 2; Cic. in Verr. IV. 60, 135; (über Kolorit
was hitzig und erregt , wie um Wuth und Zorn und Zeichnung s. Gewiss irrthümlich bezieht
zu zeigen. In der Linken trägt sie eine bren- Aelian v. h. 11. 3 auf dieses Bild die oben er-
nendc Fackel; mit der Rechten schleppt sie einen wähnte Erzälung von dem wichernden Pferde.
Jüngling bei den Haaren herbei, der die Hände Andere Bildnisse führt Plin. xxxv. 93 u. 96 an:
zum Himmel erhebt und die Götter zu Zeugen vClitus mit seinem Rosse in den Krieg eilend
anruft. Es geht ihnen aber voran ein bleicher und ein Knappe, welcher ihm den Helm reicht;
und ungestalteter Mann, mit scharfem Blicke Hebron in Samos; Menander, König von
und einem Ansehen, als sei er von langer Krank- Karien in Rhodus (oder nach anderer Interpunk-
heit abgezehrt. Man wird ihn für Phthonos (den tion: Habron und Menander in Samos; der
Neid) erklären müssen. Noch zwei andere folgen König von Karien in Rhodus) ; ferner A n taeu s
als Geleiterinnen und Genossinnen der Diabole. und in Alexandria der TragödeGorgosth encs;
Sie wurden mir vom Pcriegcten erklärt als Epi- N eoptolem us von seinem Rosse gegen die
bulcsis und Apate (List und Täuschung). Hinten Perser (kämpfend) ; Arch elaus mit Weib und
endlich folgte noch eine ganz traurig angethane Tochter; Antigonus im Panzer mit seinem
Gestalt in schwarzem Kleide und ganz zerrissen: Pferde vorschreitend. Die Kenner ziehen allen
Metanoia (die Reue), glaube ich, wurde sie gc- seinen Werken denselben König im Panzer vom.
nannt. Sie wandte sich weinend rückwärts und Die meisten dieser Persönlichkeiten gehören der
blickte voll Schaaln auf die sich nahende Alctheia Umgebung Alexander's an, so Antigonus, Ar-
(dic Wahrheithl. Ueber die Veranlassung zu chelaus, Clitus, wahrscheinlich vder Schwarzes,
diesem Bilde theilt Lucian eine längere Erziilung welcher Alexander am Granicus das Leben ret-
mit: dass Apelles durch seinen Nebcnbuhler tote. Neoptolemus ist wahrscheinlich der Führer
Antiphilus bei Ptolemaeus der Verratherci be- der Lcibwache, der sich bei der Erstürmung von
schuldigt und vor dem Zorn des Königs nur Gaza hervorthat, Menander der von Alexander
durch das freiwillige Geständniss eines Ver- zum Satrapen von Lydien ernannte Hctäre (s.
schworencn gerettet worden sei; dass der König Pauly, Realencyclopadic unter Neoptolemus und
seinen Zorn bereuet, den Künstler entschädigt Mcnander). Sonst nicht bekannt sind Habron,
und dieser dann das Bild zum Andenken gemalt Antaeus und Gorgosthenes, und ungewiss bleibt,
habe. Die Einzelnheiten der Erzalung leiden welcher König von Karien gemeint ist, sofern
an historischen Ungenauigkeiten, und wenn ihr nicht etwa Plinius den Menander irrthümlich als
auch etwa ein gespanntes Verhiiltniss zu Ptole- solchen bezeichnet. Oefter erwähnt wird von
maeus und die Nebeubulerschaft des Antiphi- allen diesen Bildern nur das des Antigonus, be-
lus als Thatsache zu Grunde liegen mögen, so sonders wogen der Art, wie Apellcs die Ein-
darf sie doch in ihrer Ausführung auf Glaub- iiugigkeit des Mannes zu verbergen. verstanden
wiirdigkeit keinen Anspruch machen, sondern hatte (s. Es befand sich nach Strabo XIV. 657
als ein Periegetenmärchen betrachtet werden. im Asklepieion zu Kos, und da es dieser Schrift-
Dadurch aber sind wir noch nicht berechtigt, die steller als vdens Antigonus des Apelles bezeich-
Existenz des Gemäldes selbst zu leugnen, in net, so ist wol anzunehmen, dass der Antigonus
dessen Beschreibung sich nichts findet, was an thoracatus cum equo incedens und der sedens in