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Apelyas
Entstehung aufzuführen, so verbietet doch die Uebrige nach der vorhandenen Anlage auszu-
Dürftigkeit der Nachrichten über sein Leben führen: Plin. xxxv. 92, 145; Cic. ad fam. 1. 9,
sogar den Versuch einer solchen Anordnung, 15; de oif. 111. 2. 10. Da diese Anlage (prac-
und es bleibt nur eine Klassihzirung nach den scripta lincamenta) theilweise in Untermalung,
Gegenständen der Darstellung möglich. theilweisc in blosscr Umrisszeichnung bestehen
Unter den Gütterbildcrn nimmt die ersteStclle mochte, so sind die Worte des Petronius (Satyr.
die Aphrodite Anadyomene ein, wie der 84): Apellis quamGraecimonoenemon appellant
Beiname besagt, die aus dem Meere aufsteigende etiam adoravi, wahrscheinlich auf diese Aphyo-
Göttin. Trotz zahlreicherLobsprüche,welche ihre dite zu beziehen, an welcher der eine Unter-
Schönheit im Allgemeinen, wie im Besonderen schenkel vielleicht noch nicht einmal untermalt
den sehnsüchtigen Ausdruck der Augen, den war. Der Beiname der vEinsehenkellgcnn diente
sehwellenden Busen preisen, erfahren wir über dann zugleich, um diese zweite Aphrodite von
die gcsammte Auffassung der Gestalt zunächst der allgemein unter dem Namen Anatlytwmene
doch nur, dass sie mit den Händen die lileuchtig- bekannten mit einem Worte bestimmt zu unter-
keit und den Schaum des Meeres aus ihren Haa- BUllUltlUll.
ren ausdriickte: s. besonders die Epigrammc in Nur kurz erwähnt werden eine bekleidete
den Anal]. I. 231, 41 von Leonidas; I1. 15, 32 Charis im Odeum zu Smyrna (Paus. IX. 35, 6)
von Antipater (danach Auson. ep. 106); 11. 05, und eine Tyche, die der Künstler sitzend dar-
13 von Archias; 11. 500, 32 von Julian; ferner stellte, nda das Glück doch nicht feststehen;
0vid.pont.1v. 1, 29; amor. 1.111,35; trist. 11. Stob. floril. cv. 60; Liban. ecphr. 1v. 1069
527; Corn. Sev. Aetna v. 593. Sofern ein Epi- Reiske.
grannn den Deinokiii (Andll- 11- 250), Welches Berühmter und nachdem Urtheilc der feineren
sich in der Anthologie allerdings unter den auf Kenner Sogar nein Vofzüglichstßs Werk war
die Anddydnidne bezüglichen iindnll, Wifklißll seine Diana sacrifieantium virginum ehoro
diCSßS Gemälde Scllilderi, 1111155 diü Göttin 111W mixta, mit welcher er die homerischen Versg
mit der dbdidn Hälfte iliids KÜYPCTS den Wellen übertroßcn habe, welche diese Szene schildern;
entstiegcn dargestellt gewesen sein; wofür auch P1in_ xxxu 9ß_ Es können hier nur die Verse
die Betrachtung zu sprechen scheint, dass Apel- der Qriyssnn vi_ 102 ff_ gemeint sein, obwoi in
lcs wol kaum schon so weit über Praxitcles hin- denselben nicht von einen; Chor-e Opfnmdel.
aus gegangen SClU möchte, 11m (liß ganze Gestalt Jungfraugn, 5011119111 von Nymphgn, die mit dm.
in völliger Naktheit darzustellen, ohne dass es Göttin durch Wald und Gebirge schweifen, die
möglich gewesen, die Ziißliliigkdil? ilnfßll die Bü- Redc ist. Der Widerspruch löst sich, wenn nach
Wdgiing ddr Hände zu Wdlirdn- Eind Sißlidm der schönen Vermutbung Dilthey's (Rhein. Mus
Entscheidung ist indessen nicht nliiglich. Ohne f_ Philgl, xxv_ 321) in dem Worte saeriüeantinm
Weiili für die Kenniniss des Werkes Sind (liß bei Plinius eine falsche Ucbersetzung des grie-
Nachrichten, dass er die Pankaste als Modell nhiscnßn suoneüw iin Sinne von schwül-mengen
benutzt oder dass er das ganze Motiv von der thyiadischen Jungfrauen erkannt wird. Das
bei einem eleusinischen Feste im Meere baden- Bild stellte also den Jagdzug der Artemis und
den Phryne entlehnt llnbßl Plin- XXXV- 86; ihres Geiblges dar und dürfte sich etwa mit der
Athen. XIII. 590 f. Ursprünglich befand sich das Diana von Domenichino i'n der Galerie Borghese
Bild im Asklepieion in Kos. Augustus versetzte zu Rom vergleichen lassen. In diesem Bilde
es unter Nachlass von hundert Talenten an den mochte sich das Reh befinden, dessen Aelian
Abgaben der Insel und mit Bezugnahme auf die nat. anim. epil. gedenkt.
angebliche fdbsißnlnlnng Seinen Geschlechtes Neben den Götterbildern erscheint bei Apelles
Von Apliinditd und Aenüdß in dßn Tempel des eine der älteren Kunst fremde Gattung von Dar-
qdesiii zu Rdin- D31 es am nnlißren Tlldilß dnPCh stellungen symbolischer und allcgorischer Ge-
liztllllllßS gelitten und Niemand eine Herstellung stauen, wie ßronte, Astrape nndKei-nunn-
Wngiiß, Würde OS VQn Nerv entfernt lllld flllfell bolia: Donner, Blitzleuchten und Blitzsehleu-
eine Kopie von der Hand des Dorotheos ersetzt dei-nng; Piin Xxxm Dieseibcn erinnern
(Siiiiibd XIV- 557; Plin- XXXV- 9ll- DOClJ bCYiClI- allerdings an ein von Philostratns (imagg. I. 14)
119i Snßion (Vßßp- 13) noch von einer Restanra- beschriebenes Bild des Todes der Semele und der
tidn und" Vdsinisiiin- Allgdnldine Ldilslniiclid Geburt des Dionysos, in welchem nder Donner
bei Oailiiniidiiiis iiiignl- 254; P1011011 111- 7, ll; in driiuender Gestalt, der Blitz, wie er Strahlen
OVid- in't- äiina-nil- 111- 4M; Ciß. (18 (liVin- i- 13. aus den Augen entsendet, und Platzfeuer vom
23; nd Aiitiß- 11- 21, 4; 0131i- 2, 5; (l0l1ähf10011 Himmel, welches das Königshaus ergriifena, dar-
1- 27, 75; in VCYT- lV- 5d, 135- gestellt waren. Doch dürfen wir nicht wagen,
Eine zweite ebenfalls für Kos bestimmte in diesemBilde gerade das des Apclles wiederer-
Aphrodite, durch welche der Künstler den kennen zu wollen. Eben so wenig ist für die Ver-
Rllllm der ersten Iwell Zll überbieten hoffte, muthungr, dass diese Personifikationcn in dem
blieb wegen seines Todes imvollenrlct, und Nie- Bilde des blitztragenden Alexander ihre Stelle
mand wagte es zu dem vorzüglich durchgebildo- gefunden, bis jetzt ein genügender Beweis ge-
ten Kopfe und oberen Theile der Brust das liefert werden, wenn auch zuzugeben ist, dass