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Antonio da Trento.
setzt worden; denn Vasari meldet ausdrücklich,
dass Parmegianino den Formschnitt in Helldun-
kel, welcher die Marter der zwei grossen Apostel
vorstellt, während seines Aufenthaltes in Bo-
logna, also 1527, verfertigen liess.
21) Die hl. Oäcilia singt Loblieder auf Gott und be-
begleitet sie mit der llandorgel. Halbe Fig. in
einem Rund. Nach Parmegianin o. Hell-N
dunkel von zwei Platten. Fol. B. XII. Abth.
IV. 37.
I. Ohne Zeichen.
II. Mit A. Andreanfs Monogramm.
.22) Die tiburtinische Sibylle zeigt dem Kaiser Au-
gustus die hl. Jungfrau, die mit dem Christus-
kinde auf ihren Armen in der Luft erscheint.
Nach Parmegianixro. Helldunkel von zwei
Platten. Fol. B. XII. Abth. V. 7. Ohne Zeichen.
Dieses von Vasari erwähnte Blatt wurde von An-
tonio da Trento unter Parmegianinds Aufsicht
und Leitung geschnitten; es gehört darum zu
den schönsten, die nach jenem Meister ausge-
führt worden.
Nach derselben Zeichnung exis-tirt ein ande-
res Helldunkel, mit drei Platten gedruckt, und
von einem der vortrefflichsten Formschneider,
die in diesem Genre arbeiteten, verfertigt: man
vermuthet, dass es von G. N. Vicentini herrüh-
ren könne. Es ist unbezeichnet und in den
Schatten mit einer einzigen Strichlage schraffirt.
Ein fast noch schöneres und von jenen beiden
verschiedenes Helldunkel sieht man in der Samm-
lung des Berliner und Pariser Kupferstichkabi-
nets: es ist ohne alle Schraffirurxg, Taille und
Kontur; wie mit Pinselziigen ausgedrückt, ahmt
es vollkommen eine getuschte Zeichnung nach, ist
übrigens on derselben Grösse und die Figuren
sind nachxäerselben Seite hingewendet. Die Be-
handlung erinnert entschieden an Ugo da. Oarpi.
Abgesehen vom Machwerk, unterscheidet man die
beiden zuletzt erwähnten Ilellduirkel von dem
ersten leicht daran , dass hier unten auf beiden
Seiten ein wenig Terrain mit Pflanzenbewuchs
ist und oben rechts die Säulenfüsse von Ge-
sträuch umrankt sind; dort hingegen, unteni
ebener Fussboden und oben rechts hinter den;
Palastsäulen ein Fenster angedeutet ist.
23) Diana, beinahe vom Rücken gesehen, nach
links hingewendet, hält einen Bogen in der er-,
hobenen linken Hand; links zwei Nymphen in
einem vertieften Terrain. Nach Parmegi a-
nin o. Helldunkel von zwei Platten. Ohne
Zeichen. 8. B. XII. Abth. VlI. 9.
24) Diana geht auf die Jagd, von dreien ihrer Hunde
begleitet; ihr vorauf laufen andere Hunde, die
einen Hirsch verfolgen. Nach Pa r m eg i a nin o.
Helldunkel von zwei Platten. Ohne Zeichen.
kl. qu. Fol. B. XII. Abth. VII. 10.
25] Pallas, stehend, mit der linken Hand einen
Speer schleudernd und die rechte Hand auf
einen Schild stützend. Nach Parmegianino.
Helldunkel von zwei Platten. Ohne Zeichen.
Ein bisher noch nicht beschriebenes Blatt. 8.
H. 105 mill.; Br. 72 mill.
26) Circe reicht den Gefährten des Odysseus einen
Zaubertrank, um sie in Schweine zu verwan-
deln. Nach Parmegianino. Helldunkel von
zwei Platten. Oval. qu. Fol. B. XII, Abth. VII. 6.
Hier wird es einem Ungenannten zugeschrieben.
Sehr wahrscheinlich ist dieses Blatt sowol als
auch das nachfolgende von Antonio da Trento.
Beide Blätter sind mit mehrfachen Taillen
schrafllrt; das erste ist vortrelTlich, das zweite
aber bei weitem nicht so schön als das Hell-
dunkel, welches Ugc da. Carpi nach derselben
Zeichnung ausgeführt hat.
'I. Ohne Zeichen. Die Abdrücke dieses Zu-
standes sind klar, und die Platte ist noch
nicht wurmstichlg.
II. Unten in der Ecke, rechts, das Zeichen
A. Andreanfs und die Jahrzahl 1602.
27) Derselbe Gegenstand, anders behandelt. Circa
ist hier abgebildet, wie sie selbst ihren Zauber.
trank probirt, um durch solches Vortrinken die
Gefährten des Odysseus sicher zu machen und
desto besser zu täuschen. Nach Parmegia-
nino. Helldunkel von zwei Platten. Oval. F01.
B. XII. Abth. VII. S.
I. Ohne Zeichen.
II. Mit A. Andreanfs Monograrnni, unten in
der Ecke links.
28) Mutius Scävola verbrennt seine Hand. Er Steht;
vor einem Heerd, worauf ein Feuer lodert; ihm
gegenüber sind drei Frauen, die mit Fingern
auf ihn zeigen und zwei Männern die Handlung
bemerklich machen; dabei zwei Kinder. Nach
Parmegianino. kl. qu. F01. B. XII. Abth_
X. 21. Hier ist dieses Helldunkel von zwei
Platten einem Ungenannten zugeschrieben und
M138 Opfern betitelt.
29) Die Vestalin Tuccia trägt Wasser in einem Sieb,
zum Beweise ihrer Jungfernsehaft; sie geht
eilig nach rechts hin, den Kopf herumwendend
um hinter sich zu blicken, und hält das Sieb mit;
beiden Händen; über ihrem Kopfe flattert ein
leichter Schleier. Nach Par megianin o. Hen-
dunkel von zwei Platten. Ohne Zeichen. 8_
B. XII. Abth. X. 2. Wunderlicherweise betitelt
Bartsch dieses Blatt udic Frau mit der Schüsseln,
Ich halte die obige Bezeichnung unbedingt für
richtiger; es ist gerade dieselbe Figur als die,
welche sich in einer von Parmegianino erfunde-
nen und von einem Ungenannten in Kupfer ge-
stochencn ilgurenreichen Darstellung gleichen
Inhalts befindet, nur mit dem Unterschiede, dass
der Kopf nicht dieselbe Haltung hat. Uebrigeng
ist dieses kleine Blatt ein vortreffliches Hell-
dunkel und sehr gut ausgeführt, ich glaube ganz
gewiss von Antonio da Trento. Wir besitzen
mehrere Helldunkel von ähnlicher Dimension,
die in derselben Weise behandelt sind.
Dieselbe Zeichnung des oben genannten G8-
genstandes besitzen wir in einer geistreiche"
Radirnng von dem Meister, der noch mehrere
kleine Stücke radirt und mit den Initialen F. P_
bezeichnet hat, unter anderen die Folge del-
12 Apostel (N0. 7-49], im Kleinen nach den-
selben Zeichnungen des Parmegianino, die in
gleicher Form in Ilelldunkel geschnitten wirr-
den; denn, wie schon gesagt, bemerkt man,
dass alle auf solche Art geschnittenen kleinen
Stücke in gleicher Grösse radirt vorkommen und
wahrscheinlich dem Aetzkünstler als Vorbilder
dienten. Vergl. N0. 24, 25, 30, 31, 32, 34.
30] Die Stärke, perscniflzirt durch eine Frau, die
mit beiden Armen eine Säule umspannt" Nach
Parmegienino. Helldunkel von zwei Platten
Ohne Zeichen. S. B. XII. Abth. VIII. 7.
31) Die Wahrheit, versinnbildlicht durch eine auf
einem Fussgestell stehende und von Sonnen-
strahlen beschienene nackte Frau, welche die