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Agjgxio da Fabriang
irionio Qfilflqjlorna.
Fabriano. Ricci berichtet, dass Antonio eine Altartafel in mehrcrn Abtheilungen: Jung-
Prozessionsfahne malte, die gleichzeitig mit frau mit Kind zwischen vier Heiligen, in der
einer Fahne von der Hand seines Meisters Gcn- obern Reihe Kreuzigung und wieder vier
tile in feierlichem Aufzuge zu der Franziskaner- Heilige, in den Giebelfcldern Gott-Vater
kirche in Fabriano gebracht worden; darin habe mit den vier Evangelisten , in der Predella
er zeigen wollen, wie nahe er seinem Meister zu sechs Szenen aus der Geschichte Christi.
kommen vermöge, und Ricci, der das Bild im Schlanke Formen, sorgfältige Ausführung.
J. 1829 bei einem Privatmann zu Rom sah (es Das Bild ist der Weise Antonios sehr ver-
stellt einen hl. Franziskus vor), bestätigt, dass wandt.
1mm geneigt Wäre, dem Geniile das Werk w- Im J. 1471 erhielt der Meister den Auftrag,
zuschreiben, nur dass es im Kolorit zaghafter in einem Saal des öffentlichen Palastes eine
und in der Zeichnung stellenweise trockner sei. Madonna mit Hoiiigen zu malen; ein Zeichen,
Nach den Werken, die uns sonst von dem Meister dass der Meister in seiner Heimat damals go-
erhalten sind, erscheint dieses Urtheil allzu schätzt wui-do
günstig, und Lanzi hat Recht, den Schüler oder S_ Ricci, Memorie Storioho 8m 1_ 175._173_
Gehilfen für weit geringer als den Lehrer zu er- 13g (jl-owe sind Caval (33,5 eile, ilistoi-y
klären. In der Färbung bleibt er tief unter Gen- ot Pairiting in North Italy. _I1I. 108. 109.
tile; seine Temperamalerci, öfters mit einem
zähen Oel gemischt, hat einen trüben und mit- Antonio, Antonio (13113 Corna, Malo,-
ilnter rohen Ton; Seine Zeichnung des Naekien aus Cremona, der in der 2. Hälfte des 1a. Jahrh,
triiiit W01 die Verhältnisse, neigt über inniner arbeitete. Er war, wie er selber auf einem seiner
eine gewisse Trockenheit und Welkheit, seine Bilder angibt, der Sohüioi- des Mantegna, und
Hände und Fiisee sind nieiiis Weniger ein durch" dies wahrscheinlich vor dem J. 1466, in der Zeit,
äebiideir und seine Gewendnng behält iinrehweg wo der genannte Meister in Verona und beson-
de-S Eckige der älteren Seiinie- Diese Ziige ders in Goito verweilte. Bereits 1469 erscheint
Zeigen folgende Werke, VOn denen ein Tiieii A. als selbständiger Maler zu Padua, wo er in
iinreii die Bezeieiinnnä beglaubigt ist, ein an" Urkunden erwähnt wird. Er ist also spätestens
derer sich mit grosser Wahrscheinlichkeit ihm um 1459 geboren, Das einzige beglaubigte Bild,
zuschreiben lässt: das von seiner Hand bekannt ist, trägt die J ahr-
1) In der Galerie Fornari zu Fabriano ein zahl 1478. Aus diesen Daten folgt nahezu mit
schreibenderHieronymusinKardinalstracht, Bestimmtheit, dass dalla Corna nicht wie
mit seinem Löwen in der Biicherzelle; da- Crowe und Cavalcaselle geneigt sind anzuneh-
tirt 1451 und bez.: Antonius dFabri. men der gleiche Künstler mit jenem Antonio
2) In dem Palazzo Piersanti zu M atelliea da Pavia sein kann, der 1528 unter den Kiinst-
gekreuzigter Christus, beschädigt; von der lern im Palazzo del Te genannt wird. Es ist
Inschrift ist noch zu lesen: tonius kaum denkbar, dass er noch als Greis von min-
brianen. S. P. 1452. Ricci las 1454; Crowo destens 80 Jahren zu solchen Arbeiten berufen
und Cavalcaselle vermuthen 147 2, doch mag worden sein soll. Das letzte Datum, das wir aus
den Bild in die frühere Zeit fnllßll- seinem Leben kennen, ist das J. 1490, in wei-
3) In der Pfarrkirche von La Genga (Ort in chem Lodovico Sforza alle Künstler seines Go-
der Nähe von F abriano) Madünna mit dem bietes binnen 24 Stunden nach Mailand entbot,
Kinde zwischen Johannes dem Täufer und um dort Sein Schloss ausznschmiieken; auch
dein iii- Pepsi Cieinenß, über ihr Geiß-Vater dalla Corna musste aus Cremona herbeieilen.
in der Gißrie mit Engeln, bez. : Antonillß de Das schon oben berührte Bild, mit des Meisters
Fabiäo pinxit. Das Bild zeigt den EinÜuSS Namen, befindet sich jetzt in der Sammlung
GeniiWS und der Schule V0n Sienn- Bignami zu Casal Maggiore; im 18. Jahrh. be-
4) Ebenda eine Fnhne mit Jnngiriin nnii sass es Zaist, und kam es dann in die Sammlung
Kind nnd Geiß-Vater darüber, bez-I An- Averoldi zu Brescia. Crowe und Cavalcaselle
ieniue einerßeiiß und Heiligen anderer" fanden darin nicht die Eigenschaften der Schule
Seite von Cremona, sondern so verwandte Züge mit
5) Ebenda- eine andere Fahne mit der Mn- der Weise Antonids da Pavia, dass sie wie be-
11011113 nnd dein Dondiw eiilefseitd und der merkt geneigt waren, beide Meister für ein und
Krenzignng eniierereeiie- dieselbe Person zu halten. Das seltsame Ge-
6) Fresken in dem alten "Refektorium von mälde stellt einen Mord vor: Ein Mann mit
S. Domenico (jetzt Kornspeicher) zu Fa- wüthendem Ausdruck neben einem im Bette
briano: Kreuzigung zwischen vielen Hei- liegenden Paar hat so eben die Frau erstochen
ligen und die hh. Luzia und Katharina in (man sieht ihre Wunde in der Brust) und scheint
zwei Nischen. Hier ist nur das Datum an- im Begrid, auch den Mann zu erstochen; im
gegeben, 1480 die 25. Februarii; doch ist Hintergrund noch eine weibliche Figur und
die Malerei unserm Meister wol zuzu- durch die Oeffnung eines Bogens die Kreuzigung
schreiben. und das Martyrthurn des Evangelisten Johannes.
I7) In S. Croee bei Sassofc r rato grosse Wahrscheinlich wollte der Künstler den hl. Ju-