Ansuino
Fresken aus der Legende der hh. Jakob und
Christoph schmückten. Deren Hauptantheil ge-
hört bekanntlich dem Mantegna an. Mit dem
Namen des Ansuino orvs ANSVINI ist die,
Darstellung des hl. Christoph bezeichnet, der ini
palastartiger Umgebung aufrecht stehend, den
Palmbaum in der Hand, von den heidnischen!
Kriegsknechten (die zu seiner Verfolgung aus-i
geschickt waren) verehrt wird. Zeichnung und
llIalerei haben die Züge der Paduaner Schule,
bei diesem Meister Hiissigcr und lebendiger alsx
bei den Gchülfen Bono und Zeppo, jedoch
schwächer als bei Mantegna; _sehr geschickt ist,
schon die perspektivische Behandlung der Ar?
ehitektur. Der Einfluss Donatellds ist auch bei
ihm bemerklieh, wie er überhaupt ein energis
sches Streben nach plastischer Durchbildung der
Form verräth. Jene Inschrift ist nicht ganz un-
verdächtig; doch bezeugt" schon der Anonymus
des Morelli dass eine der Fresken in der be-
nannten Kapelle von Ansuino da Forli ist.
Wir haben nur noch diese einzige Spur von der
'I'hätigkeit des Meisters; das Bildniss eines Man-
nes im Proiil, das ihm im Museum Ccrrer zu
Venedig zugeschrieben wird, ist sicher nicht von
ihm, sondern verräth die Hand eines Ferraresen,
nach Crowe und Cavalcasellc wol diejenige des
Baldassare Estense.
s. Notizia delle opere di disegno etc. p. 23.
Growe and Oavalcaselle, Ilistory cf Pain-
ting in North Italy. l. 312-314, 374. 527.
ü?
Antaeos. Antaeo s, Bildhauer um das J. 160
v. Chr. (01. 156). Plinius, XXXIV. 52.
B.
Antchius. Antchius von Köln, nach Frau-l
chetti (Duomo di Milano. p. 141) 1399 beim Dom-
bau zu Mailand beschäftigt, ist wol kein ande-
rer, als der Ancetus de Colonie, welchen
Nava (Memorie e Documenti etc. p. 53) in der
gleichen Eigenschaft anführt. U
Anteaume. A n t e a u m e , Porzellanmaler,
welcher unter den zwischen 1753 bis 1800 an der
k. Fabrik zu Sevres beschäftigten Künstlern auf-
geführt wird. Sein Fach war die Darstellung
von Thieren und Landschaften, sein Zeichen ein
Häuschen mit einigen Zaunpfählen.
s. W. Chat? ers, Marks ancl Monograms. 3. Aufl.
p. 454.
A. Ilg.
Antegnati. Matteo Antegnati, Bildhauer
von Brescia, um die Mitte des 16. Jahrh. Wie
urkundlich nachgewiesen worden, war er mit an-
deren Bildhauer-n, nämlich den beiden Fostinelli
uud Bissone (Beiname des lilartino della Pesa),
an der plastischen Ornamentation der Fassade
von S. Maria dei Miracoli zu Brescia beschäftigt.
Lokalschriftsteller von Brescia hielten diese Mar-
inorreliefs für eine Arbeit des Prospero Bres-
ciano und des RaEaello da Brescia; allein der
Erstere war zu einer solchen nicht fahig und
Antelami.
hatte ausserdem zeitlebens seinen Aufenthalt in
Rom (s. den Art. Antichi), und vom Zweiten ün-
det sich in den Urkunden des städtischen Archive
auch nicht die geringste Erwähnung. Jene Re-
liefs, insbesondere die Ornamentation der Pila-
ster, unterhöhlt gemeisselter Arabesken von
höchst anmuthiger Zeichnung und der fßlnßtgn
Modellirung und Ausführung, gehören zu dem
Schönsten, was der Art die Hochrenaissance
hervorgebracht hat. Es ist merkwürdig, dass
vier Künstler, welche ein solches Werk zu ent-
werfen und zu vollenden im Stande waren, die
also, wenn auch auf ihre Vaterstadt beschränkt,
zu den tüehtigsten Meistern ihrer Zeit gehörten,
sich in keinem Handbuche und in keiner Kunst-
geschichte genannt finden ; auch ältere Geschichp
schreiber von Brescia erwähnen ihrer nicht, und
erst Brognoli scheint in den zwanziger Jahren
dieses Jahrh. ihre Namen als die Urheber jener
schönen Arbeit gefunden zu haben. Damit haben
wir die Gewissheit, dass die plastische Ornamen-
tation an den Bauten der Hoehrenaissance,
welche Brescia auszeichnen, von einheimischen
Künstlern her-rührt, die wir in dieser Gattung
ebenso hoch stellen müssen, wie die Lombardi
und Sansovino zu Venedig.
Brognoli berichtet noch, dass die genannten
Meister auch für die Fassade des Palazzo Muni_
cipale (Communale) thätig gewesen. Hier zeigen
die Arabesken auf den Pilastern einen massig
geren (lerberen Charakter, stehen aber doch mit
jener Dekoration an S. Maria dei Miracoli in 30
naher Verwandtschaft, dass wirjener Nachricht
des Brognoli Glauben schenken können. Aller--
dings wurde jener Palast schon 1508 begonnen;
doch zog sich seine Ausführung und Vollendung
durch lange Jahre hin (auch Jacopo Sansovino
und Palladio arbeiteten noch daran), und jene
Pilasterreliefs mögen erst etwa um 1530-1540
fertig geworden sein.
s. C h i z z o 1 a, Le Pitture e Sculture di Brescia.
p. 61. Br0gn01i,Nuova Guida di Bresqim
Brescia 1826. p. 141.
ü
Antelami. Magistri Antelami heissen in
den Statuten von Genua (Statut. civil. reipubL
Genuens. Genua 1597. p. 159) Steinmetzen,
lfabri murarii, und sie kommen dort nach Fei
Oderici schon in einer Urkunde von 1181 und
einem Urtheilsspruch von 1355 vor. Vermuthlich
haben sie den Namen von dem Thale Antelamo,
dessen Zimmerleute, carpentarii, in Folge einer
Schenkung des Königs Liutprand, die 989 von
Otto III. und 1033 von Konrad I. bestätigt wurde!
dem Kloster S. Petri in coelo aureo zu Tessin
dienstpflichtig waren. Eine Kolonie von dortigen
Bauhandwerkern mag sich in Genua angesiedelt
und eine Steimnetzenzunft gebildet haben. älm_
lich wie anderwärts die magistri Oomacini oder
die longobardischen Steinmetzen, welche in
Siena, 1473 einen Vergleich mit den sienesischgn
Meistern über ihre Rechte schlossen (Milanesi,