Volltext: Appiani [i. e. Andreas] - Domenico del Barbiere (Bd. 2)

Ansuino 
Fresken aus der Legende der hh. Jakob und 
Christoph schmückten. Deren Hauptantheil ge- 
hört bekanntlich dem Mantegna an. Mit dem 
Namen des Ansuino  orvs ANSVINI  ist die, 
Darstellung des hl. Christoph bezeichnet, der ini 
palastartiger Umgebung aufrecht stehend, den 
Palmbaum in der Hand, von den heidnischen! 
Kriegsknechten (die zu seiner Verfolgung aus-i 
geschickt waren) verehrt wird. Zeichnung und 
llIalerei haben die Züge der Paduaner Schule, 
bei diesem Meister Hiissigcr und lebendiger alsx 
bei den Gchülfen Bono und Zeppo, jedoch 
schwächer als bei Mantegna; _sehr geschickt ist, 
schon die perspektivische Behandlung der Ar? 
ehitektur. Der Einfluss Donatellds ist auch bei 
ihm bemerklieh, wie er überhaupt ein energis 
sches Streben nach plastischer Durchbildung der 
Form verräth. Jene Inschrift ist nicht ganz un- 
verdächtig; doch bezeugt" schon der Anonymus 
des Morelli dass eine der Fresken in der be- 
nannten Kapelle von Ansuino da Forli ist.  
Wir haben nur noch diese einzige Spur von der 
'I'hätigkeit des Meisters; das Bildniss eines Man- 
nes im Proiil, das ihm im Museum Ccrrer zu 
Venedig zugeschrieben wird, ist sicher nicht von 
ihm, sondern verräth die Hand eines Ferraresen, 
nach Crowe und Cavalcasellc wol diejenige des 
Baldassare Estense.  
s. Notizia delle opere di disegno etc. p. 23.  
Growe and Oavalcaselle, Ilistory cf Pain- 
ting in North Italy. l. 312-314, 374. 527. 
ü? 
Antaeos. Antaeo s, Bildhauer um das J. 160 
v. Chr. (01. 156). Plinius, XXXIV. 52.  
B.  
Antchius. Antchius von Köln, nach Frau-l 
chetti (Duomo di Milano. p. 141) 1399 beim Dom- 
bau zu Mailand beschäftigt, ist wol kein ande- 
rer, als der Ancetus de Colonie, welchen 
Nava (Memorie e Documenti etc. p. 53) in der 
gleichen Eigenschaft anführt. U 
Anteaume. A n t e a u m e , Porzellanmaler, 
welcher unter den zwischen 1753 bis 1800 an der 
k. Fabrik zu Sevres beschäftigten Künstlern auf- 
geführt wird. Sein Fach war die Darstellung 
von Thieren und Landschaften, sein Zeichen ein 
Häuschen mit einigen Zaunpfählen. 
s. W. Chat? ers, Marks ancl Monograms. 3. Aufl. 
p. 454. 
A. Ilg. 
Antegnati. Matteo Antegnati, Bildhauer 
von Brescia, um die Mitte des 16. Jahrh. Wie 
urkundlich nachgewiesen worden, war er mit an- 
deren Bildhauer-n, nämlich den beiden Fostinelli 
uud Bissone (Beiname des lilartino della Pesa), 
an der plastischen Ornamentation der Fassade 
von S. Maria dei Miracoli zu Brescia beschäftigt. 
Lokalschriftsteller von Brescia hielten diese Mar- 
inorreliefs für eine Arbeit des Prospero Bres- 
ciano und des RaEaello da Brescia; allein der 
Erstere war zu einer solchen nicht fahig und 
 Antelami. 
 
hatte ausserdem zeitlebens seinen Aufenthalt in 
Rom (s. den Art. Antichi), und vom Zweiten ün- 
det sich in den Urkunden des städtischen Archive 
auch nicht die geringste Erwähnung. Jene Re- 
liefs, insbesondere die Ornamentation der Pila- 
ster, unterhöhlt gemeisselter Arabesken von 
höchst anmuthiger Zeichnung und der fßlnßtgn 
Modellirung und Ausführung, gehören zu dem 
Schönsten, was der Art die Hochrenaissance 
hervorgebracht hat. Es ist merkwürdig, dass 
vier Künstler, welche ein solches Werk zu ent- 
werfen und zu vollenden im Stande waren, die 
also, wenn auch auf ihre Vaterstadt beschränkt, 
zu den tüehtigsten Meistern ihrer Zeit gehörten, 
sich in keinem Handbuche und in keiner Kunst- 
geschichte genannt finden ; auch ältere Geschichp 
schreiber von Brescia erwähnen ihrer nicht, und 
erst Brognoli scheint in den zwanziger Jahren 
dieses Jahrh. ihre Namen als die Urheber jener 
schönen Arbeit gefunden zu haben. Damit haben 
wir die Gewissheit, dass die plastische Ornamen- 
tation an den Bauten der Hoehrenaissance, 
welche Brescia auszeichnen, von einheimischen 
Künstlern her-rührt, die wir in dieser Gattung 
ebenso hoch stellen müssen, wie die Lombardi 
und Sansovino zu Venedig. 
Brognoli berichtet noch, dass die genannten 
Meister auch für die Fassade des Palazzo Muni_ 
cipale (Communale) thätig gewesen. Hier zeigen 
die Arabesken auf den Pilastern einen massig 
geren (lerberen Charakter, stehen aber doch mit 
jener Dekoration an S. Maria dei Miracoli in 30 
naher Verwandtschaft, dass wirjener Nachricht 
des Brognoli Glauben schenken können. Aller-- 
dings wurde jener Palast schon 1508 begonnen; 
doch zog sich seine Ausführung und Vollendung 
durch lange Jahre hin (auch Jacopo Sansovino 
und Palladio arbeiteten noch daran), und jene 
Pilasterreliefs mögen erst etwa um 1530-1540 
fertig geworden sein. 
s. C h i z z o 1 a, Le Pitture e Sculture di Brescia. 
p. 61.  Br0gn01i,Nuova Guida di Bresqim 
Brescia 1826. p. 141. 
ü 
Antelami. Magistri Antelami heissen in 
den Statuten von Genua (Statut. civil. reipubL 
Genuens. Genua 1597. p. 159) Steinmetzen, 
lfabri murarii, und sie kommen dort nach Fei 
Oderici schon in einer Urkunde von 1181 und 
einem Urtheilsspruch von 1355 vor. Vermuthlich 
haben sie den Namen von dem Thale Antelamo, 
dessen Zimmerleute, carpentarii, in Folge einer 
Schenkung des Königs Liutprand, die 989 von 
Otto III. und 1033 von Konrad I. bestätigt wurde! 
dem Kloster S. Petri in coelo aureo zu Tessin 
 dienstpflichtig waren. Eine Kolonie von dortigen 
Bauhandwerkern mag sich in Genua angesiedelt 
und eine Steimnetzenzunft gebildet haben. älm_ 
lich wie anderwärts die magistri Oomacini oder 
die longobardischen Steinmetzen, welche in 
Siena, 1473 einen Vergleich mit den sienesischgn 
Meistern über ihre Rechte schlossen (Milanesi,
	        
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