_Miche1a.nge1o Anaelmi._
denen Heiligen vor. Auch für andere Kirchen, Zufriedenheit der Besteller aus. Noch ehe er (la-
wie für S. Iiirancesco del Prato, das Oratorium mit ganz fertiggeworden, wurde iinOktober 1545
della Concezione, S. Stefano und S. Pietro Mar- ein neuer Vertrag mit ihm abgeschlossen, wo-
tire, fertigte A. Wandgemälde und Oelbilder; nach er, ausser mehreren einzelnen Figuren und
seltener, scheint es, war er für Privatgebäude Ausbesserungen von solchen, dieihm früher nicht
beschäftigt. Das Bild aus S. Stefano wurde im gelungen, sowie andei'er, die Parmigianino ver-
J. 1800 mit anderen Kunstschätzen als Kricgs- nachlässigt oder gar absichtlich verdorben,_
beute nach Paris geschleppt und ist auch dort hauptsächlich eine Anbetung der Könige über
geblieben (im Louvre): Madonna mit dem dem Eingang der Steccata zu malen hatte. Die-
Kinde in einer Engelsgloric, von Johannes und ses Werk, das zu den besten Fresken des Mei-
dem hl. Stephan verehrt. Dieses Werk gilt mit sters gehört, hat insofern noch ein besonderes
Recht für eines der besten Staffeleibilder des Interesse, als einer Ueberlieferung zu Parma zu-
Meistcrs; das Urtheil Waagens, es sei nur eine folge der Künstler sich selber in dem Manne mit
geringe Nachahmung Correggitfs, ist doch Zu dem nach lombardischer Art voll angeordneten
Streng; eS Zelehnet sich durch eine warme und schwarzen Haar abgebildet hat. Indessen starb
harmonische Färbung, Sowie iiiiicii gefällige An- er über der Vollendung des Werkes, welche
inuth in Madonna und Kind aus. Das Gemälde dannnach seinem Tode Bcrnai-dino Gatti über-
aus S. Pietro liiartire, eine Kreuztragung (Gang nahm, indem dieser namentlich die Verzierun-
zum Kalvarienberg), behndet sich jetzt in der gen lrinzirfiigtc,
Akademie zu Par in a. Es hat eine Zeitlang Iii der Zwischenzeit zwischen jener ersten und
für ein Originalivei-k Correggids gegolten, da es dieser letzten Malerei in der Steceata muss sich
in derWeise dieses Meisters gemalt ist; aber die A, in Siena autgehalten haben, da er daselbst
lliirte der Formen, das Fratzenhafte des Aus- im J 15-14, wie es scheint in bedriingter Lage,
drucks, das iliaiiicrirtc und Schwiilstige in den ein noch erhaltenes Bittgesueh an die Signoria
Figuren, Zeigt deutlich geiiiigi dass Wi1'llle1' 11111" von Siena richtet (s. Gaye). Dar-nach führte er
einen Nachfolger des grosscn lilalers V01' 11118 lle- noch den Beinamen Sealabrino (Schlaukopf), (ler
ben, wenn auch dem Kolorit eine schöne Wir- sich übrigens öfters bei Kiinstlernürrdet, Die
kung nicht abzusprechen ist. Im J. 1538 wurde zu Pm-ma noch vorhandenen Werke des Künst-
Anselmi nach Busseto berufen, um für die lers haben wir fast alle angeführt; in der Aka-
Hauptkirche daselbst verschiedene Malereien deinic dasclbst befindet sich noch eine hl. Fa-
ausznfiihren und insbesondere die Kapelle della rnilin mit rlnr lil_ Barbara, die ihm ebenfalls zu-
Concezione mit Fresken zu schmücken. Den geschrieben wird. Aiisserdem befindet sich von
10. Sept. wurde der Vertrag für diese Arbeit zu ilrrn ein gutes Altarbild zu Reggio in der Ba-
60 Dukaten in Gold abgeschlossen; doch brachte silika S. Prospero: eine Taufe Christi mit
der Meister die Ausführung erst im Hcrbste 1539 vinlnn Figuren. In auswärtigen Sammlungen
zu Ende. Später wurden diese Malereien bei scheint er, das im Louvre erwähnte Gemälde
einem Umbau der Kapelle übertüncht, und erst und eine Madonna mit dem Kinde in der Galerie
in unserem Jahrh., da man eine neue Bauver- Liechtenstein zu Wien ausgenommen, nicht
änderung vorhatte, entdeckte sie ein Iilaler Tag- vertreten zu sein. Ansclmi ist wie schon be-
liasacchi und brachte sie wieder zum Vorschein merkt imWcsentlichen Nachahmer des Correggio
es sind die Kirchenvater vorgestellt, sinnend und als solcher unter den Künstlern der Nach-
über das Geheimniss der Immaeulata (wie sich bliite benierkenswerth. Er versteht zumeist eine
aus Inschriften auf Tafeln ergibt), umgeben von gewisse gefällige Anmuth zu erreichen und ver-
anmuthigen Kindergruppen (an einem Pilaster bindet damit einen warmen Ton (besonders durch
die Inschrift 1 Anno MDXXXIX. Mense Septembris). die Mannigfaltigkeit des von ihm angewendeten
Eine Fahne, welche A. für die Brüderscliaft Roth), harmonische Gesammtwirkung und eine
jener Kirche malte und die ihm mit 5 Dukaten gediegene Austuhrung ä dagegen iSt er in der
bezahlt wurde, ist verschollen. Komposition meist uberladen, in der Anordnung
Eine nicht unbedeutende Arbeit, wieder für und Erfindung schwach, im Ausdruck geziert,
Parma, ticl ihm darauf im J. 1540 zu. Parmi- in den Stellungen übertrieben und hart in den
gianino hatte die von ihm begonnenen Wand- Umrissen. Unter seiner Hand erstarren gleich-
malereien in der Madonna della Steccata sam die zarten und beweglichen Typen des
bei seinem Tode unvollendet hinterlassen; An- Correggio.
selmi wurde nun mit der weiteren Ausführung s. Vasari, ed. Le Monnier. XI. 246. Affe,
betraut und ihm insbesondere das grossc Frcsko Il Parmigiaiio, Servitore di Piazza. G aye,
hinter dem Ilauptaltar, die Krönung der Maria äßeilgeßgii; eiCI-j P18??- f" 251232 Päxtl":
iilit vielen Heiligenl Kirchenviitem und Engein liindiisie lfiiiemoiide aoriginiili iiFalizi-ne ietc. S. IV.
ubertragen, wozu indessen nicht er, dsongein 51_61' Gualan ü, Nuova Raßmm di Leg
GiiiiiOROiiianÜ-nach Veilmgmit an au" tere etc. II. 11T. Bertoluzzi Guida di
vorstehern der Kirche vom 14. März 1540 den M a1 a S], i n a, Nuova Guidia d; parma,
Entwurf und zwar in einer kleinen Aquarell- pp_ 27, 31. 33. 47. 105. 157. -Cainpori, Gli
zeichnung lieferte. A. führte die lllalcrci zur aitistiitaliani etc. negli statiEstensi. e Carlo