Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

_722   Andrea Andreani. 
fen des Giebelfeldes sitzen trauernde Genien, 
welche brennende Fackeln auslöschen. Neben 
der Grotte und dem Giebelfelde erheben sich" 
Pyramiden, die an der Vorderseite mit Hiero- 
glyphen verziert und auf der Spitze mit kreuz- 
tragenden Todtenschädeln besetzt sind. Unten 
in der Ecke links: Illfi. D. Petro Caballo I. G. 
Pontrenf. Relig. D. Steph. Ordinisq milit. 
Serml. M. D. Hetr. Auditori Dign. Joh. Fortuna 
Fortunius Inven. Sen. MDLXXXVIII. Im un- 
tersten Rande des Absatzes rechts:  
Helldunkel von 4 Platten. gr. Fol. B. XII. 135. 
N0. 13. 
Dieses Stück ist selten und durch die manie- 
rirte Auffassung des Gegenstandes, durch die 
wunderliche Vermischung des Christlichen und 
Heidnischen und durch die sonderbare Zusam- 
menstellung der Motive, Ornamente und In- 
Schriften für Sitte und Geist der damaligen Zeit 
so charakteristisch, dass uns angemessen schien, 
es ausführlich zu beschreiben, um so mehr, als 
bei Bartsch und in andern Werken sich nichts 
Genaues und Verständliches darüber lindet. 
I. Ohne die kleine Scheibe mit der Sylbe: 
mvs. 
 Il. Mit dieser Scheibe. 
28-30) Ein Römer entführt eine Sabineriil. die er 
aufgehoben in seinen Armen hat, während zu 
seinen Füssen ein Sabiner am Boden liegt. Drei 
verschiedene Ansichten der berühmten Marmor- 
gruppe des Sabinerraubes von Je an B ou 1 og ne , 
auf der Piazza del Palazzo vecchio, in der Loggia 
dei Lanzi, in Florenz. 
28) Der Römer ist nach links hingewendet und 
im Protll gesehen. Unten in der Ecke 
linksl auf einer Tafel, folgende Inschrift: 
Itapta Sabinä a Joa: Bolog. marm. ex- 
culptä Andreas Andreans. Mant. T011 atqz 
Equiti NICC. Gaddio dicavit. MDLXXXIIII. 
Flor. Helldunkel von 4 Platten. Fol. 
B. Xll. p. 93. N0. 1. 
29) Der Römer ist fast von hinten gesehen und 
nach rechts hingewendet. Unten in der 
Ecke rechts, auf einer Tafel: Raptä Sa- 
binam ä Io. Bolog. marm. excul. Andreas 
Andreans. Mit: incisit, atq. Bernard 
Vechiett dicavit aüo M.D.LXXXIIII. 
Helldunkel von 4 Platten. Fol. B. XII. 
93. N0. 2. 
Nach W. Drugutiafs Mittheilung kommt 
das Bl. noch vor: 
I. Mit Bernard. Vecchiett. Von vier 
Platten. 
lI. Bernardnm Vecchiettum. Von drei 
Platten. 
30) Die Gruppe in derselben Ansicht wie auf 
dem vorhergehenden Blatt. Die Platte ist 
etwas grösser als die beiden andern Plat- 
ten, und die Schatten sind mit Kreuz- 
schraffirungen ausgedrückt. Unten in der 
 Ecke rechts, auf einer Tafel: Hoc opns 
 exculpsit Io. Bologna. Andreas Andreans. 
incisit atq dicavit ad illustriss. et Eccel. 
Joannem Medicem. H. 460 mill. Br. 
202 mill. B. XI]. 94. N0. 3. 
Dieses Olairobscür ist sehr schön und eigen- 
thümlich; es besteht nur aus zwei Holzplattexi. 
um eine mit weiss aufgehöhete und in den 
Schatten mit der Feder schrafiirte Zeichnung 
auf farbigem Papier wiederzugeben, wogegen die 
beiden andern Helldunkel gemischte Zeichnun- 
gen nachbilden. 
31) Der Raub der Sabinerinnen. Nach dem bron- 
zenenBasrelief des Je an B ou 1 o g n e  am Piede- 
stal seiner oben beschriebenen Marmorgruppe in 
Florenz. Helldunkel von 4 Platten auf 3 Blät- 
tern. qu. Fol. max. B. XII. 94. N0. 4. 
I. Auf dem mittleren Blatte liest man unten 
rechts, an der Vorderseite einer Stufe; 
Haec est hystoria raptar. Sabinar. in aere 
Sculptar. per Doüm I0. Bolognam sereniss. 
magni Etrura". Ducis sculptorem celeberr. ; 
und am Boden links: Andreas Andreau. 
Mantuan, eam incisit, impressit. Anno 
domini. M. nnxxxv. Florentiae. 
II. Die Inschrifr des ersten Plattenzustandes 
ist weggenommen und dafür folgende an 
die Stelle gesetzt: Illm". Domino Joanni 
Fuggero etc. Sabinarum raptum a Joanne 
Bononia sculptore insigni in aereis lami- 
 nibus celatum ac in Magni Ducis Etruriae 
foro situm. Andreas A-drianus Mantuanus 
ligneis formis incisit; et majori quam an- 
tea Studio elaboratum clarissimi Joannis 
Fuggeri nomine iterum dicavit. Senis 
Anno Domini MDLXXXVIJ. Junij. Oben 
auf dem mittleren Blatt, über der Thür 
eines Hauses, ist das Fuggefsche Wappen 
angebracht.  Wie aus dieser Inschrift 
erhellt, will A. Andreani glauben machen, 
dass er zu der zweiten Auflage ganz neue 
Platten vmit grösserer Sorgfalt als vorhem 
geschnitten habe. Das ist jedoch nicht 
der Fall. Es sind dieselben Platten, eben 
so gut gedruckt, aber in unvollkommnerem 
Zustande und mit anderer Inschrift. 
32) Der Triumphzug des Julius Cäsar. Nach den 
im Auftrage des Markgrafen Francesco Gonzaga 
für den Saal eines beim Kloster S. Sebastiano 
in Mantua gelegenen Palastes ausgeführten, 
gegenwärtig im Schloss Hamptoncourt bei Lon  
don aufbewahrten Temperabildern des A. Man  
tegna. Helldunkel von 4 Platten auf neun 
numerirten BlL, welche den Fries mit dem 
Triumphzuge abbilden; dazu gehören noch ein 
Titelblatt und zwei Schlussblätter, so dass die 
 ganze Folge zwölf Blätter begreift. Das Titel- 
blatt, bloss mit drei Platten gedruckt, enthält 
auf einem Untersatz das lorbeerbekränzte Brust- 
bild des Herzogs Vincenzio Gonzaga, nach der 
Büste dieses Fürsten auf seinem Grabmal in 
Mantua, und darunter folgende Dedikation, wo- 
von Bartsch nur die drei ersten und die zwei 
letzten Zeilen mittheilt, die uns aber für A. An- 
dreanfs Erkenntlichkcit gegen seinen Gönner, 
wie auch in anderer kunsthistorischer Beziehung 
so interessant erscheint, dass wir sie hier in 
ihrer ganzen Fassung wiedergeben: 
.fX. JN. 
smwv. PRINCIPI vmcnrro eozeea: n. e. 
MANTVIE AC MONTISFERRATI orrrmo nvcr. 
 TABVLIE TRIVMPHI eßsnus, 0mm NVTV ECUELSI 
FRANCISCI GONZAGÄI, INcLrTA-z vmns MANTwr: 
WNC Mnnenromls rnj. PROPB n. SBBASTIANI 
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