Andrea Andreani.
lä
ben gehalten hat, und dafür aus den Händen
des gerechten Richters die Krone der Gerech-
tigkeit empfängtn. Nach Battista Franco, ge-
nannt il S emolei. Unten links predigt Pan-
lus einer vor ihm an der Erde sitzenden Gruppe
von Zuhörern beider Geschlechter, welchen das
Himmelreich bereitet ist. Dahinter erschei-
nen die drei göttlichen Tugenden: Glaube,
Liebe, Hoffnung, und dicht dabei, ein antik
gewappneter Streiter, vom heiligen Geist über-
schwebt und mit Schild und blankem Schwert
auf eine Rotte Teufel und den Tod eindringend,
von welchen die Einen mit brennenden Fackeln,
der Andere mit der Seuse heranstürmen. Rechts
unten öffnet sich der Höllenschlund, wo die
zum ewigen Feuer Verdammten von grinsenden
Teufeln gepeinigt werden. Oben, in einer Glorie
von Engeln, welche theilweise die Marterwerk-
zeuge der Passion tragen, erscheint Christus, das
' Siegesbanner in der Linken haltend und mit der
Rechten dem vor ihm knieenden wackeren und
getreuen Kämpfer die Krone aufsetzend. Unten
in der Ecke links auf einer Tafel: Superiorum
permisum; weiter nach der Mitte hin auf einem
Täfelchen: B. F. [Monogramm des Battista
Franco). In dem von zwei Einfassungsstrichen
gebildeten Aussenrande liest man: Bonum cer-
tamen certavi, cursum consumavi, iidem ser-
vavi, in reliquo reposita est mihi cororla justitia.
Pauli apo. ad Timot. c. IIII.
, FECIT ANNO D. MDCX.
MANTVJE.
Helldunke] von 3 Platten. gr. Fol. B. XII. 136.
N0. 14. Ich Weiss nicht, warum Bartsch
sagt, dieses Stück sei vielleicht auch von A. An-
dreani geschnitten, da er doch selbst die In-
schrift anführt, wo sich dieser Künstler aus-
drücklich als Autor nennt.
Es gibt nach Mittheilung von L. Gruner auch
Abdr. von zwei Platten, von denen die eine so
schwach ist, dass das Ganze wie ein Umriss
einer Platte erscheint.
I. Vor der Dedikation.
ll. Mit folgender Dedikation unter dem zwei-
ten Einfassungsstrich: All' illustrissß et
R0. Mons. Il Sig. Lodovico Gonzaga dig-
niss. Primicerio Della Ghiesa di S. An-
drea di Mantova Patrone mio osservandisso.
Essendo longo tempo stato colne sepolto
nelle mie rnani questo nobile dissegno del
Semoleo, et parendomi di far torto alla
professione donata mi da Dio, mi son final-
menle rissolto, forlo uscire in luce in
questo intaglio, et in questa nuova forma
di stampare in legno sotto il chiarissimo
nome di V. S. Illmß. aceio ehe da quella
(merce della sua gentilissima natura) habbi
felice patrocinio, sotto del die vivädo glil
facio humilissimamcnte riverenza. DIVS
Illmß.
Devotiss" Servitore
Andrea Andriani Manto.
OIO O I OX.
Bei Malaspina V. n. p. 20 ist hiervon
eine gestochene Kopie von Me 29 I 61W ähnl-
27) Der Triumph des Todes oder Allegorie auf den
Tod. Nach Giov. Fortune Fortuni 0. Eine
M eye r , Künstler-Lexikon. 1.
Art Grabmonument in Form eines Portals, an
dessen Seitenstärldern Todtengerippe als Karya-
tiden angebracht sind. Die Fussgestelle dieser
Ständer zeigen zwei Schilde mit Todtenköpfen
und Inschriften: Memento mori. Memorare
novissima. Unten in der Mitte, auf der letzten
Stufe, ist ein offener Sarg mit einem Leichnam.
An der Sargplatte liest man zwischen zwei
Todtenschädeln die Inschrift:
Tria sunt vere
Quae me faciumt flere. Diese Inschrift ist
am Sockel folgendermassen erläutert:
Prirnum quidem durum, quia nescio me mo-
riturum
Secundum vero plango, quia morior et nescio
quando
Tertium autem flebo, quia nescio ubi monebo.
Ueber dem Grabe liegen zwei weibliche Figuren,
ganz eingehüllt, das Gewand über das Gesicht
herabgezogen und den Kopf vorübergebeugt;
auf dem Rücken der einen sitzt eine grosse
Ohreule; auf dem Rücken der andern bemerkt
man ein Schiffsvordertheil mit einem weiblichen
Brustbilde. Den mittelsten Theil des Monu-
ments füllt ein Zifferblatt oder Rad, zwischen
dessen Speichen Todtenküpfe mit der päpstlichen
'l'iara, mit Bischofsmützen, Fürstenkronen
u. s. w. wunderlich aufgeputzt sind. Die Stelle
der Nabe ist weiss gelassen für das Aufnehmen
einer kleinen runden Scheibe, die oben rechts
im Rande abgebildet und dazu bestimmt ist,
herausgeschnitten und an der leergebliebenen
Stelle in der Mitte des Rades so befestigt zu
werden, dass sie sich herumdrehen lässt. Der
darauf in halber Figur vorgestellte Tod hält in
der Hand ein Täfelchen mit der Inschrift: Mvs.
Diese Sylbe ergänzt jedesmal, wenn die Scheibe
sich um ihre Achse dreht, die acht in den
Speichen des Rades befindlichen Inschriften:
Unde superbi
Quorl est homo nisi li
De limo pri
Morte vitare nequi
Cum nos terra si
Terra est quasi fi
Et ideo studea
Ut Deo placea
Auf dem Reifen des Rades steht geschrieben:
Statutum est omnibus hominibus semel mori,
Post hoc autem judicium. Ueber dem Rade sind
die Figuren von Adam und Eva. Das Balken-
gesims des Portals enthält auf zwei Tafeln fol-
gende Worte: MNHMÜNEYE AÜÜWYXElN;
und auf dem Friese liest man: xrnx an VITAM.
Zwei an den Kapitälen der Seitenständer auf-
gehängte Wappensehilde führen die Devisen:
Bonis bona. Malis mala. Der obere Theil
des Monuments ist eine Art Felsengrotte, an
deren Schwelle die drei Parzen sitzen. Auf dem
Giebelfelde, womit die Grotte abschliesst, ist
eine Decke ausgebreitet als Unterlage für ein
Wappenschild, das einen Todtenkopf zeigt und
zum Helmschmuck ein Stundenglas und zwei
knochendürre Arme hat, welche einen Felsblock
in die Höhe halten und den Aufsatz auf der
Spitze des Giebelfeldes bilden ein vom letz-
ten Blatt des Holbeidschen Todtentanzes her-
genommenes Motiv. An den schrägen Ablau-
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