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stichkabinet und haben mit Zoan Andrea nichts lebensgrosser Apostel Andreas von 1512 im lin-
gemein. ken Kreuzilügel). Im J. 1512 ernannte man ihn
E- KOÜOF- zum Obermeister beim Dombau und in dieser
Andrea. Andrea di PieroFerrucci (An- Eigenschaft war er noch 1518 dort thätig. Ein
dreas Petri de Ferruccis gewöhnlich nur Auftrag zu einer Statue des Petrus, den er 151-1
Andrea Ferrueci genannt, von Fiesole, ein erhielt, wurde dagegen, wie es scheint, zurück-
besonders technisch tüchtiger Bildhauer zu An- genommen , da Bandinelli 1515 denselben Auf-
fang des 16. Jahrh., geb. 1465, 30. Juni 1526. trag erhielt und auch 1517 ausgeführt hat. End-
Er arbeitete anfangs nur Ornamente, und war lich enthält der Dom von seiner Hand das Grab-
darin ein Schüler des Francesco di Simone Fer- mal des Marsilio Ficino von 1521, eine aus-
rucci in Fiesole, von dem man nur weiss, dass drucksvolle Porträtbüste des Greises mit einer
er 1480 in Bologna an den äusseren Verzierun- Pergamentrolle in den Händen, die in einer ein-
gen der Fenster von S. Petronio gearbeitet hat. fachen Nische angebracht ist. Neben den Ar-
Vermuthlich war er mit diesem verwandt, wenn beiten für den Dom entstanden noch verschie-
er nicht bloss, der gewöhnlichen Annahme zu dene plastische Werke. Zwei hölzerne lebens-
Folge, den Namen seines Lehimcisters ange- grosse Kruzifixe von ihm sieht man in Sta Feli-
nommen hat. Indessen verdankte er diesem cita zu Florenz und zu Fiesole in Sta Maria
nicht einmal seine weitere Ausbildung, sondern Primerana. Ferner übernahm er das Grabmal
schloss sich später dem Michele Maini in Fiesole des Antonio Strozzi (gest. 1524) in Sta Maria
an. Seine erste selbständige Arbeit war der Bau Novella in Florenz; doch liess er die beiden En-
einer Kapelle in der Kirche degli Innocenti zu gel von Angeln Maso Boscoli und die Madonna
Im 01 a. Im J. 1491 nahm er in Florenz an der von Silvio Cosini ausführen. Sein Werk ist
Berathung über die zur Ausschmüekung der demnach nur die mit Geschmack angeordnete
Domfassade eingegangenen Zeichnungen und Architektur. Die Kathedrale zu Volterra be-
Modelle Theil. Dann wurde er von Antonio di sitzt von ihm zwei Engel zu den Seiten des Sar-
Giorgio, dem obersten Ingenieur und Baumei- kophags mit den Gebeinen des hl. Ottaviano.
ster Königs Ferdinand I. von Neapel 1494) Für den König von Ungarn verfertigte er einen
berufen und arbeitete für den letzteren im Ka- Brunnen, wozu ihm die Baubehörde 1517 die
stell S. Martino und in Neapel selbst. Nach Erlaubniss ertheilte, und das Grabmal des 1521
dem Tode des Antonio di Giorgio glaubte er aber verstorbenen Kardinal-Erzbischofs von Grau,
nicht länger in Neapel an seinem Platze zu sein, Thomas Bakoez. Die Auszahlung seines Ge-
ging erst nach Rom und von da nach einiger Zeit halts als Dombaumeister findet sich bis zum
nach Pi sto ja, wo er sein vorziiglichstes Werk, letzten Juni dieses Jahres verzeichnet. Sein
die marmorne Taufnische im Dom S. Jacopo, Schüler in der Architektur und Bildhauerkunst
ausiiihrte. Hier ist im Bogenfelde die Taufe war Giovanni Mangone; in der letzteren ausser-
Christi in fast lebensgrossen Figuren in starkem dem Gio. Ant. Montorsoli, der den Meister weit
Relief, umgeben von anbetenden Engeln, und zu übertreffen sollte.
beiden Seiten in vier anderen Reliefs das Leben s. Vasari, ed. L_e_Monnier. VII. 247. YIII. 137.
Johannes des Täufers, nämlich seine Geburt, Elche, Nonne ISPOPIC-he ßßß- 111- 12- IX- 391.
seine Predigt, das Gastmal des Herodes und die "d- GfaYe {Cfmegglofitß- n- 491- 494-"98118
egh Uomini Illustri etc. III. 55 f. L ubke
Enthauptung des Johannes, dargestellt. Feirucci Gesch der Plastik 1 Aufl 503 Bu ck:
Zeigt hier eine edle und innige Empfindung 1m hardt, Gicerone. l2. Aufl. pPISOB L-Perkrins
Geiste des Perusinß, verbunden mit 9m" 111011" Tuscan Sculptors. 1. 234. nÄ 231. '
tigen Technik; im Ganzen erinnert seme Kunst- Bildni ss des Künstlers, gest. von J. B.
leise an Miffg digälgsgägf; V1; 2:2 z; aifdä; gäsää: C e c chi. In: Serie degli Uomini etc. III.
emeswegs u er , ' ,
übri ens andrerseits selber den Man rel einer Ab bildv ngßni
gutei Grundlage in seiner Zeichnung rüägt. Seine 1) Theile des Altarwerkes in Girolamo zu Fie-
Figuren sind etwas lang und steif und, Wgnn sole. lnztOieognara, Storia della Scultura etc.
auch immer ansprechend, wenig charakteristisch. 2) äiäväeüaäaars Ficino im Dom zu Florenz In
Hierauf arbeitete Andrea in Fiesole, seiner Gozzini e L asinio, Monumenti Sepulcmn;
Vaterstadt; zunächst am Hauptaltar des Doms Tal 21_
die Verkündigung in Relief über dem Oiborium, 3) Griämal desLzänt. ätrolzzi iggS. Maria Novella
zu beiden Seiten desselben die Statuetten der zu orenz. 4' en a av.
hh. Matthias und Romulus und in der Staifel die FT- W- Unger-
Szenen, welche sich auf das Mysterium des hl. Andrea. Andrea da Murano, Maler zu
Abendmahlg beziehen; dann ein Altarwerk für Venedig am Ausgang des 15. Jahrh. Irrthiimlich
die Kirche S. Girolamo, das sich jetzt im South- wurde er fruher von den meisten Geschichts-
Kensington-Museum zu London befindet. Seit schreibern der veneziamschenMalerei (Ridolii,
1508 wurde er beim Dom in Florenz beschäf- Zanettl, Boschmn in den spateren Ausgaben,
tigt, anfangs als Baumeister an der Galerie un- Lanzi und Moschmi) für den Gründer jener
ter der Kuppel; dann auch als Bildhauer (über- Schule angesehen, aus welcher diekVlvarini her-
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