40 J oh. von Achen.
bekannt gemachten Grabplatte, die sich in St. rend in seinen Stellungen und Geberden, über-
Veit mit folgender Inschrift befindet: D. 0. M. trieben in den Kompositionen, in der Weise der
CLARISSIMO. rrr. nxcnnnnnrrssrno. ROMANOR. Goltzius und Spranger. Allein ihm fehlt sogar
IMPERATOR. RUDOLPHI II. ET. MATHIAE I. PIC- jene sichere Hand der niederländischen Manie-
TORI. CUBICULARIO. JOANNI. AB. ACH. MARITO. risten, welche doch immer noch ein achtungs-
DESIDERATISSIMO. ANN. cnmsrr. 14.13.0. xv. werthes Wissen erkennen lässt. Offenbar man-
AETATIS LXIII. mm. v1. JAN. ruuoro. oomux. gelte ihm ein gründliches Naturstudium; er half
MOESTISS. REGINA DE LASSO. MONUMENTUM. sich mit eineriingerfertigenPraxis, welche scha-
Hoc. MEMORIAE. CAUSA. P. o. Nach einer Nag- blonenmässig die Figuren zusammenzusetzen
ler'schen Notiz wäre er dagegen in München in wciss. Seine Zeichnung ist sehr oberflächlich,
seinem nach Orlando di Lasso genannten Hause sein Kolorit hat nichts von der leuchtenden Kraft
gestorben und auf dem Gottesacker von St. Sal- des Tintoretto, den er sich doch zum Vorbild
vator begraben worden, wie man aus seiner jetzt nahm, ist vielmehr matt und schwer. Seine Bild-
längst erloschenen Grabschrift ersehen habe. nisse sind wie die seiner Genossen überhaupt
Diese Angabe ist um so weniger haltbar, als noch am ansprechendsten. Aber auch ihnen fehlt
Naglern noch dcrIrrthum begegnet, Regina, des die Tiefe der Auffassung; die Fleischtheile sind
Malers F 1'311, in Miiheheh lJiS Zll ihrem T05. Vef- blass mit undurchsichtigen Schatten , die Bewe-
weilen zu lassen. Sie verheirathete sich im Ge- gungen der Hände missverstanden, die Verzie-
gellllleil 1515 mit Alessandro Abondio dem J ün- rungen mit unsicherer Hand ausgeführt.
gern (e- dieSeIU- Wie es heiSSt in Prag; e-ilßh ist Schüler des Malers waren Peter Isaak und Jo-
der Letztere W01 erst 1619 nach München ge- seph Heinz. Man trifft übrigens nicht selten ihm
kommen; dies gleichfalls spricht dafür, dass J. verwandte Bilder; Rottenhammer ist ihm oft
von Achen in Prag gestorben. sehr ähnlich. Einen grössern Einfluss auf die
Auch im Auftrage Rudolfs II., und zwar zwei- deutsche Kunst hatte er schon desshalb nicht,
mal, scheint der Künstler in Italien gewesen zu weil die neuen italienischen und niederländischen
sein; das eine Mal, um verschiedene Werke nach Richtungen bald Alles beherrschten.
den grossenital. Meistern zu kopiren, das andere 1862 befanden sich in dem neuen Wallraf-
Mal in einer besonderen und vertraulichen Mis- Richartz-Museum zu Köln von seiner Hand:
sion. Die Chronik des Spaccini berichtet: den 1. Steinigung des h. Stcphanus, 2. Erweckung
20. Dez. 1603 sei ein Gesandter des Kaisers Ru- des Lazarus, 3. die Geburt Christi, 4. die Kreuz-
dolf nach Modena gekommen, von einem Maler tragung, 5. die hl. Katharina, 6. die hl. Maria
vGiovanni Tedescor begleitet, damit dieser das nebst einem knieenden Karthäuser und T. das
Bildniss der Prinzessin Giulia d'Este für den Bildniss des kölnischen Bürgermeisters Johann
Kaiser male. Dieser Giovanni dessen Fami- Broelmann, vom Jahre 1588. Bei einer 1564 vor-
liennarnen die Chronik nicht beibringt sei k. genommenen Revision wurde nur den Nummern
Kammerdiener gewesen und in den Adel erho- 2, 3, 6 und 7 der Verbleib gestattet. In der Ga-
ben worden, mit einer Pension von 3000 Dukaten lerie zu Schleissheim sind: 1. der englische Gruss,
jährlich; vom Herzog von Modena habe er eine 2- Christus erweckt den Sohn derwlttwe, 3- U11-
Kette im Werth von 400 Duk. erhalten. Es ist ter dem Schutze der Gerechtigkeit siegt die
sehr wahrscheinlich, dass dieser deutsche J ohan- Wahrheit, und folgende Bildnisse von Mitglie-
nes u. geadelte Meister dieselbe Person mit von dem des bair. Hauses: 4- Ahne, Gelhelih des
Aehenist, Doch ist jene Pension jedenfalls zu Herzogs Albrecht V., 5. Ferdinand, Sohn Al-
hoch gegriffen: zu dieserAngabe mag derReich- hieehfs V- , 6- Marie, Tochter Alhfeehile Vo
thum des Meisters veranlasst haben. In der 7- Ernst, Sehe Alhreelllis V-, Erlhisehef VOII
Galerie zu Modena befindet sich von Achen Köln, 8'WilhelmV'! Herzeä vvnßßyern. 9- Rß-
(unter dem Namen vAbakc) eine Anbetung der 1141m, Gemeliil Wllhelhile V- , 10- Meile Ahne,
Hirten; wol bei jener Gelegenheit vom Herzog Teehliel" Wilhelmle V- , 11- Philipp, Sohn Wil-
erworbem helm's V., Bischof von Regensburg, 12. Ferdi-
In welchem Ansehen A. stand, geht auch nand, Sohn Wilhelms V., Erzbischof von Köln,
daraus hervor, dass der in Dresden beschäftigte 13- Keil, Sehh WilhelIlffiVw 14- Alhreehll VL:
Architekt Nosseni in seinen; Sonetti di Jg, der-Leuchtenberger, Herzogvon Bayern, 15. Mar-
Mar. Nosseni, Dresden 1602, auf ihn und Spran- garetha, Tochter des Herzogs Georgs d. Rei-
ger, die beide 1602 in Dresden waren, ein Lob. chen, Aebtissin zu Neuburg.
gedieh: machte; Zeichnungen des Künstlers mit gespreizten
Der Name des Meisters ist auf die mannig- Stellungen und Uebertreibungen jeder Art sieht
fachste Weise , insbesondere von den Italienern, man namentlich in der Albertina (Sammlung des
verunstaltet worden: er wird angeführt unter EPZheTZOES Albrecht) Zll Wien; eine Clefeelllell
Abak, Aquano, Jean Dach, Fanachen, Jangchen, lSiSYIHaIIS VOIIACIIKKDGZBlGhIIGiZ. (ÄTOÜMJ. ÜJlIündlCT).
Ack, van Acken u. s, f.
Johann von Achen ist seiner Zeit sehr über- Bildnisse des Meisters:
schätzt worden, auch van Mander und Sand- l) Brustb. in Oval mit der Umschrift: JOHANN!
rart loben ihn. Er ist gespreizt und ausfah- an neu. cansnmsnn mnssrnrrs rrcronr, ARTI-