Aehard Joh. von Achen. 39
welche der realistischen Auffassung der Natur Nachdem unser Künstler, 1588 aus Italien nach
sich anschliessen, daher insbesondere das Stim- Köln zurückgekehrt, dort einige Zeit gearbeitet
mungslcben der nordischen Landschaft in Farbe hatte (Kreuzigung Christi in der protestantischen
und Ton so wahr als möglich auszusprechen su- Kirche daselbst und Grablegung Christi in der
chen, dabei aber weit mehr, als es die Art der Münsterkirche zu Bonn), fand er seit 1590 bei
eigentlichen Realisten ist, auf Gegenden von dem kungtliebenden Herzog Wilhelm V, von
reicher und mannigfaltiger Scenerie Werth legen. Bayern vielfache Beschäftigung. Für die neue
Ihre Naturempfindung ist mehr äusserlich, weni- Residenz, die Herzog-Maxburg, malte er ver-
ger tief und acht, als die der Meister des neue- schiedene Bilder, die jetzt zum grössten Theil
sten Realismus. So ist es auch mit Achard, der entfernt und unter Anderem nach Schleissheim
zudem einen kleinlichen und manierirten V0r- gebracht sind. In der Burgkapelle ist noch
trag hat; doch lassen Sieh Seinem Kolorit- eine eine Picta. In der neuen Jesuitenkirche fin-
gewisse Wärme und Leuchtkraft nicht abspre- den sich: eine Pieta, die Marter des h. Se-
chen. Seine Motive entnimmt er mit Vorliebe bastian und der Magdalena; in der Kreuzkapelle,
der Umgegend von Grenoble und dem Departe- dem Oratorium Wilhelms und seiner Gattin, das
ment der leere. Die Galerie der mßdemen Mei- Altargemälde mit Christus am Kreuz, eines der
Ster im Luxembmlfg (P3145) hat 1'011 ihm ein gll- besten Werke des Meisters. Die lebensgrossen
teS Bild aus der Umgeäßnd VOII Gfenßble (l545l Bildnisse der Letztern werden im Nationalmu-
Auch in den Museen von Grenoble und Avignon Saum aufbewahl-(L
linden Sieh Bilder Von ihm- Von München aus war von Achcn auch dem
von äääsliäillgilläaiiääliiiiiiääldäiiä;
Ü Landschaft mit Bogenblücke (NY- Ü- qu- 8- Hofinaler ernannt, nachdem er schon vorher im
1] mit Zweinßäume" (NL Ü qu- S- Auftrag des Kaisers ältere Meister in Rom ko-
23 : E?iäiiiäiäciiliflfsäärgäß:hilf: gehhaeg-s, 371531131811 111353113311 ggseiaeen
5] Gebgoglslandschaft bei St. Egreve im Dauphine. Csfleiuälälürriäg ägssisgausu ä 515533652222?
I1. 2
q I. Vor der Sehr. Wohnsitz, also von München aus, mit 200 11.
6) waldeingang mit hohen Bäumen, aus dem Park jährlicher Besoldung. Ebenda wird bemerkt, dass
von Raincy. 1850. qu. 8. er 1596 auf seiner Hochzeit in München nein
I. Vor der Sehr- silbern vergult Trinkgeschirra erhalten. Der
Bll. 5 6 im Album de 111mm 0'
7) Grosse Landschaft mit Wasser, 155d qm F01, vermählt. Nach den Reichsadelsakten verlieh
S] Ansicht bei Raincy. 1850. qu. Fol.. ihm auch Rudolf II. am i. Nov. 1594 den Adel
3) Kleine Landschaft in die Bfeite- q"- 12- und am 14. Mai 1605 andere Freiheiten, s. Jos.
10-16) 51x PaYSageS 533'755 ä l'eau-flirte P31" 5' Bergmann, in Mitth. der k. k. Centr. Comm. II.
Aclmd- Bruxenes 185L 143. Dort wird auch angegeben, nach Honsatko,
Plßtiiziiissiältgiällrigdtf giilf ädrliib-lläilägeiii-ldctlicii: 8.; die die Meiropolitailkirche zu S.t' Veim p' 64'
Auch wurden 10 Bll. zu einer Folge vorsi- Johann s Gemalin habe Regma de J oso geheis-
fjgfgäegoäaysagei Gmmes seu, wahrscheinlich verschrieben für di Lasso.
s. J. Mever, franz. Malerei. p. 772. Bel- Erst 1601 scheint er_ Vorf München nach Prag
lier de la Chav. Dict." Daselbst Aufzählung gezogen Zlyßeln; m11 dlesem J kommt er
Seine, Seit 183g ausgest Gemälde. mit 300 fl. in Jenen Verzeichnissen vor, in de-
J. Meyer. nen er dann noch 1610, und zwar als der einzige
Hofmaler, enannt wird. Aus dieser Zeit ist noch
Acharlus, PSeudonynL 5' Schwanden im KlostergStrahow des Kaisers Bildniss. Neun
Achelom. Jan von Ach elom, angef. un- Bilder sind im Belvedere zu Wien, biblische,
11er dem Namen Signor Giovanni als Hofmaler antik-mythologische und genrehafte Darstellun-
des Grossherzogs von Toscana, arbeitete in der gen. Die Bildnisse des Kaisers, des Herzogs
ersten Hälfte des 17. Jahrh. in Florenz. Seine Ernst und der Gattin des Künstlers, früher eben-
Werke unbekannt. (Naglefsches ßlanuskr.) falls im Belvedere, befinden sich dort nicht mehr.
J- Mßyel Zu Prag stand von Achen in grossem Ansehen,
Achen. Johann (Hans) von Ach en , Histo- wie er auch, vielfach für Vornehme und Fürsten
961 rien- und Bildnissmaler, geb. zu Köln 1562, beschäftigt, zu grossem Reiclithum gelangte.
führte den Namen von der Geburtsstätte Nach dem Tode seines GönnerS, Rudolf II.
seines Vaters (Aachen). Schüler von C. Jerrigh (1612), wurde er von Matthias I. in seinerWürde
in Köln und Kaspar Rems in Venedig, suchte er als Kammermaler bestätigt. Doch starb er nicht
sich in Italien zuerst nach den Nachfolgern lange darauf, den 6 Jan. 1615 zu Prag und wurde
Michclangelds zu bilden, schloss sich aber dann im dortigen Dome von St. Veit beigesetzt, wo
an Tintorettds Weise an. Zugleich stand er un- schon die Mutter und zweiTöchter des Künstlers
tßr dem Einfluss von Goltzius und Spranger. begraben lagen. D199 folgt alle der von Dlabacz