Carlo Amati
Giovanni Antonio d'Amato.
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Kirche in Casatenovo, die Kapelle delle Grazie
im Hospital von Monza, ferner verschiedene
Ausbauten von Kirchen in Städten und auf dem
Lande. Sein Hauptwerk aber ist die Karls-
kirche in Mailand, die zu sehr an die heid-
nischen Monumente Roms und insbesondere an
Agrippais Pantheon erinnert, zudem in einer
Periode unseres Jahrh. ausgeführt sie wurde
im J. 1847 eingeweiht die über die Erneue-
rung der klassischen Bauweise schon wieder
hinaus war. Bewundernswerth ist übrigens,
wie er, unterstützt von seinem Bruder, dem
Pfarrer der Kirche, diesen kolossalen Bau trotz
aller widerstrebenden Ansichten zu Ende führte.
Er starb 23. März 1852, gerade in dem Augen-
blick , als er sich mit der Konstruktion des
letzten Theiles seines Werkes , der Laterne
über der Kuppel, beschäftigte.
Zufolge seiner öffentlichen Stellung beklei-
dete A. verschiedene Aemter, wie er auch Mit-
glied vieler Akademien war. Er hat verschie-
dene architektonische Schriften mit Zeichnungen
ausgegeben, die wir unten aufzählen.
Seine Schriften:
1) Regole del Ghiaroscoro in Architettura. Mit 13
Taf. Milano 1802. F01.
Zweite verbesserte Ausgabe, Milano 1840.
2) Gli Ordini di Architettura del Barozzi da Vignola,
pubblicati da O. A. Milano 1805. Fol. Davon
eine Schulausgabe, Padova 1808. 8.
3) Iconograiia ed Ortograiia del Duomo di Milano.
Milano 1809. Fol.
4) Memorie sulle Antichita di Milano. Mit 25 Tal".
Milano 1821. Fol.
5] Antichita di Milano essistenti presse S. Lorenzo.
Mit 4 Taf. Milano 1821. Fol.
6) Suceincte Memorie intorno le sedici antiche
colonne presse S. Lorenzo etc. Mit Taf. Milano
1831. 4.
7) Apologia di Vitrovio Pollione. Milano 1821. 8.
S) Osservazioni sull' uso di collocare modiglioni o
dentelli nei frontispizii. Milano 1825. 4.
Dasselbe Thema behandelt in: Divertimento
architettonico. Milano 1837. 4.
9) I dieci Libri dell' Architettura di M. Vitruvio
Pollione con Commenti e con Tavole incise.
Milano 1829-30. 2 Bde. gr. Fol.
10) Suecincta Descrizione della Corsia de" Servi in
Milano, e del progettato Tempio di San Carlo
Borromeo etc. Mit Taf. Milano 1834. 4.
Enthält die Pläne zur Kirche S. Carlo.
Schrift über Leichenbegängniss und Denk-
mal des Meisters: Necrologia, Onori funebri e
Monumente pel Cav. Carlo Amati etc. Milano
1852. 8.
ät G. Mongeri.
Amato. Giovanni Antonio d'Amato,l
der ältere, Maler in Neapel, geboren um 1475,
zeigte früh Talent und wurde daher schon als
Knabe dem Silvestro Bruno , gewöhnlich Buono
genannt, zur Unterweisung in der Kunst anver-
traut. Dieser starb aber schon 1485, und man!
weiss nicht, wer nach diesem sein Lehrer ge-
wesen ist. Hauptsächlich scheint er sich nun
nach guten Gemälden selbständig ausgebildet
zu haben. Vor Allem soll ihm das Altarblatt
des Doms von Perugino als Vorbild gedient
haben, und in der That trat er ganz in die
Fußstapfen dieses Meisters, der seiner religiösen
Geistesriehtung am 'besten zusagte. Nachdem
er einige Heiligenbilder für Privatpersonen ge-
malt hatte, erhielt er zuerst den Auftrag, für
die Kirche S. Giacomo degl" Italiani (nach
Grossi degli Spagnuoli) eine Geburt Christi und
eine Maria mit dem Christkinde auf dem Arm,
letztere für den Hanptaltar (beide zu Ende des
vorigen Jahrh. daselbst noch erhalten) zu lie-
fern. An dem Gesichte der Madonna zu letz-
terem Bilde soll er nur knieend gearbeitet ha-
ben. Von dieser Zeit an widmete er sich einem
besondern Kultus der Madonna und malte eine
grosse Anzahl ähnlicher Bilder, von denen in-
dess die meisten im Laufe der Zeit beseitigt
worden. Damals aber erfuhr seine fromme
Richtung grosse Anerkennung, so dass nament-
lich seine Schule sehr besucht war. Marienbil-
der von seiner Hand, zum Theil in Verbindung
mit andern Heiligen, werden in mehreren Kir-
chen Neapels erwähnt, als in S. Domenico mag-
giore, Sta. Catarina, S. Agostino maggiore, Sta.
Margarita, S. Polito, S. Pietro ad aram, zwei
Bilder in S. Lorenzo, ferner in zwei Kirchen des
Borgo di Chiaja, Sta Maria del Carmine und
WS. Lionardo, so wie im erzbischöflichen Palaste.
Die schönste Madonna war aber die auf einem
Bilde in S. Gennaro (Dom), in derGlorie über
den Kirchenvätern erscheinend, die im Streit
über das Sakrament begriffen sind. Erhalten
waren davon noch am Ende des vorigen Jahrh.
die Gemälde in S. Lorenzo, S. Domenico, S.
Caterina und im Dom. Von den noch vorhan-
denen Bildern ist das bedeutendste eine Glorie
von Engeln in einer Kapelle von S. Severino
e Sosia, das ganz in Peruginds Weise gehalten
ist. Von den Fresken, die er in mehrerenKirchen
malte , war schon am Ende des vorigen Jahrh.
nichts mehr übrig. Die bedeutendsten waren die
in'S. Nicola. Diese gingen durch einen Brand
zu Grunde; das Feuer verschonte nur eine
von Silvestre Bruno oder Buono gemalte, aber
von Amato retuschirte Madonna del Soccorso,
die jedoch auch so beschädigt war, dass sie
von seinem Neffen, dem jüngeren Giov. Ant.
d'Amato, übermalt werden musste. Im vori-
gen Jahrh. kannte man noch Fresken von
ihm in S. Agostino und S. Carlo. Nach
Grossi war er der erste neapolitanische Meister,
der seine Werke zu vollenden, d. h. von der be-
fangenen Weise der älteren Kunst sich zu be-
freien wusste.
Weltliche Bilder zu malen vermied er, und
als er 1535 aufgefordert wurde, den zu Ehren
Karls V. zu errichtenden Triumphbogen mit sei-
nenGemälden zu zieren, lehnte er dies unter einem
Vorwande ab, weil er keine mythologischen und
namentlich keine halbnackten Figuren malen
wollte, und schlug an seiner Stelle Sabatini
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