580 G-iovanni Antonio Amadeo.
Theil fast Freiskulptur wird. Die Ausführung aufgenommen haben; vor Schluss des Jah-
ist von bewundernswerther Leichtigkeit; die reg 1476 also war das Monument, bis auf die
Derdteiiungeweiee, Sehr eneräineb und aus" hölzerne Reiterstatue, beendigt. Das Ganze,
drucksvoll, geht in der Schilderung des Adektn die Kapelle nebst dem Denkmale , kostete mehr
bis zu gewaltsamer, manchmal selbst das Häss- als 50,000 Golddukaten, eine für jene Zeiten
liche streifender Bewegtheit, wie z. B- in der höchst beträchtliche Summe. Wiederherge-
Kreuzabnahme die eine der Frauen wehklagend stellt wund in ihrer oberen Verzierung vollendetn
die Arme ausspreizt. Doch finden sich jedem ist die Kapelle, wie eine Inschrift meldet, im
Vorgang ruhiger gehaltene Gruppen in dernßllß J. 1551 durch den Architekten am. Batt. Ghi-
min Zuschauern beigegeben, darin Reiz und lai-di
siiiiiiniieit zu einem unbefangenen Anedruek ge" Nach einer Notiz von G. Iririzzmii ist als Werk
iengen- Wir Werden 311i diesen Zug in der Amadeds auch die stilvolle und höchst lebendige
Charakteristik des Meisters zurückkommen. Qrnamentation der beiden Pllastar an betrach-
vDie Statuetten der Tugenden sind zum Theil ten, Welche sich am Eingang der den Altar ent-
Vbn einem iiberdue feinen Stii, Viei Weieiler und haltenden kleinen Tribune befinden. Sie besteht
anlnllthiger als die meisten mailälldiseilen Ar- aus Blätterranken mit spielenden Putti, die in
beiten der Zeit. Die Köpfe zeigen den Typus der der Weise Donatellds sehr charaktervoll mo-
Lombardi mit den hohen runden Stirnen und dem deilii-i; sind,
etwas gleichgültig ruhigen Blick. Indess erkennt
man auch hier verschiedene Hände. Am feinsten
sind die Justizia mit ihrem ächt perugincsken D1 Neue Arbelienfur die Genom Grabdenkmuer
Kopfe und die Caritas mit den beiden allerlieb- m Gremium und eilt-IBM Baum
dten Kindern" (Liibkel- Auf denl unteren Noch während Amadeo an diesem Denkmale
Serkepiinä erheben Sieb, den Oberen unigebend, des Colleoni beschäftigt war, wurden den Brü-
tiint Heidenäesteiten (fest dePPeit so diese die dern Mantegazza für den Bau der Fas sade der
Die Tugenden), davon zwei den Herkules und Cart 0a a bei Pavia von Füippo da Ranaate,
Mars, die drei iibriäen sitzenden die senwiegei" dem Prior des Klosters, sämmtliche plastische
Söhne des Ceiieeni, GenPere, Gbererde und Mm" Arbeiten überwiesen (Urkunde v. 7. Okt. 1473).
tinengo darstellen sollen. Diese Figuren, in den Amadeo scheint sich eigens nach Mailand bege-
Verhältnissen ungewöhnlich lang, sind weniger han an haben, nrn dagegen seine Rechte und
gelungen und vielleicht von der Hand eines Ge- Ansprüche geltend an machen; bald nachher
niiifen- Ain Serkepiieä ueiber tinden Sieb zwi" hatte der Prior in Folge eines herzoglichen Be-
schen kleinen ornamentirtenPilastern dieReliefs fehln den Gebrüder-n Mantegazza anzuZQig-gn,
der Verkündigung, der Geburt Christi und der dass sie auf die Hälfte jener Arbeit verzichten
Anbetung der Könige- Sie sind in der Aueiedung müssten. Mit dieser betraute er nun den Amadeo
nii-rter genditen, eueii in den Hintergründen unter denselben Bedingungen und mit dem Be-
maßvollcr behandelt und im Ganzen von feinerer merken, dass der. feste Lohn, welchen das Klo-
Arbeit als die unteren Darstellungen; die Ge- nhnr den Manhegaaza angesagt hatte, nach Ver-
stalten lieblich und von einer anziehenden Stille haltnisa der gelieferten Werke nnd nach dem
den Ausdrucke besondere reizend bei der Ge" Gutachten von Sachverständigen vertheilt wer-
burt Christi die musizirenden Engel die Kom- den Solltd
positionlebendig, übrigens die Darstellung nicht zu welcher Zart dann Amadeo nach pavia
frei Von einer gewinnen Befe-ngenneit- Auf dein rückkehrte und mit dieen Arbeiten für die Cer-
Oberen Snrkdbbege endiieil neben der hölzernen tosa begann, ist uns nicht überliefert. Wir wissen
Reiterstatuc Zwei eroßße Weibiieile Gestalten, nur, dass er schon 1478 verschiedene plastische
dem Stile der Lombardi verwandt, mit antikisi- Werke augggfijhrt hatten Den 12_ Qk1;_d_J_ lie-
renden Gewändern. Vortreiflich ist durchweg ferte er dieselben an den Prior und den damali-
die dekorative Ausstattungdes Denkmals; so- gen Oberbaumeister der Certosa, Guiniforte So-
wol der zierliche Fluss der Zeichnung als die lari, ab; gleichzeitig liefen auch einige Arbeiten
vollendete Ausführunglistellen sie den besten der Mautegazza ein. Als Sachverständige zur
Vorbildern zur Seite, welche die Renaissance in Abschätzung des Preises wurden die Bildhauer-
der Ornamentation hervorgebracht hat. meister Giovanni da Campione und Luehino da
Auch das Denkmal wurde sicher sofort in Cernuscolo von beiden Seiten erwählt. Unter den
Angriff genommen, als es der Bau der Kapelle von Amadeo gefertigten Stücken befand sich
erlaubte, spätestens wol im J. 1472. Die Vollen- übrigens nur eines, das für die Fassade bestimmt
dung des Baus erlebte jedoch Colleoni nicht; war, und zwar ein nKarniss von dunklem Mar-
er starb den 4. Nov. 1475, und da sich an der moru; die meisten, darunter offenbar einige nur
Aussenseite der Kapelle (seitwärts am rechten Bauwerk waren, fanden ihre Verwendung im
Eckpilaster) das Datum 1476 findet, wird erst Inneren oder an den Aussenseiten der Kirche
in dieses Jahr die Vollendung fallen. Ein Jahr oder in den Klosterräumen. Es waren; drei
etwa nach seinem Tode soll das Grabmal die Thürmchen für Pfeiler (an den äusseren Lang-
sterblichen Ueberreste des alten Kriegshelden selten), eine Thüre für die Sakristei, vier Be-