Don Josö Alvarez
Alveiiggue.
E
drei Jahre nach demVater in noch jugendlichem von Portugal, der in Volte rra und Pi sa ge-
Alter. Er hiess J ose Alvarez y B ongel und malt habe, als Zeitgenossen des Taddeo Bartoli,
war geb. zu Paris am 20. Febr. 1805. also ein ganzes Jahrhundert früher, und er be-
Alvarez gehört zu der hervorragenden Gruppe merkt von ihm, dass er auch in derselben Manier
jener Künstler, welche der Plastik in der mo- wie Taddeo gemalt habe, nur sei seine Farbe
dernen Kunst eine bedeutende Stelle gesichert lichter und seine Figuren kürzer. Darauf hin hat
haben; er stand neben Canova, Flaxman, Dan- man in Volterra in der Sakristei von S. Agostino
necker und Thorwaldscn , unter denen freilich ein altes Bild mit der Jahreszahl 1408 mit seinem
der Letztere weitaus den ersten Platz einnimmt. Namen getauft, obwol ohne allen Grund. Da-
Auch seine Anschauung hatte sich nach der gegen befindet sich in S. Croee zu Fossabanda,
Antike geformt, und auch seine Kunst beruhte eine halbe Miglie vor Porta delle Piaggie beiPisa,
auf jenem ernsten, tüchtigen Naehbilden und eine mit dem Namen Alvaro Pirez d' Evora ge-
Wiederschaifen nach den grossen Mustern, das zeichnete lebensgrosse thronende Madonna mit
in seinen Leistungen sehr anerkennenswerth ist, dem Kinde, umgeben von aohtEngeln, von denen
es jedoch zu einer selbständigen Gestaltung des zwei musiziren und zwei dem Christkinde Blu-
Lebens nicht zu bringen vermag. Am meisten men darreichen. Crowe und Oavalcaselle Buden
Verwandschaft zeigt er mit Canova; er kann in diesem Bilde Verwandtschaft mit Martino und
diesem für nahezu ebenbürtig gelten, und wenn Giovanni Pieri in Neapel, und es scheint bedeu-
sein Ruf jetzt nicht ebenso verbreitetist, so liegt tender zu sein, als man nach Vasarfs Mittheilung
das hauptsächlich an der geringenBekanntschaft erwarten sollte. Doch hat es sehr gelitten und
des Publikums mit seinen zumeist in Spanien macht einen weniger günstigen Eindruck, als
befindlichen Werken. Ein besonderes Geschick eine ähnliche llrladonna mit mehreren Heiligen
und darin unterscheidet er sich von Canova von derselben Hand in der Kapelle S. Carlo im
hatte er für die Darstellung energisch bewegter, Dom zu Volterra. Von der Aufschrift des letz-
leidenschaftlicher Momente; der Art ist ausser ternistnoch zulesen A. s. Peres pinxit.
dem oben erwähnten Antilochus eine kolossale s_ vasari ed_ L9 Monnie, 11_ 223 Crowe
Gruppe, deren Vorwurf aus dem spanischen and Cavalcaselle, History of Painting etc.
Freiheitskriege genommen, aber antik behandelt II. 17 5. 176.
ist: auch hier ein Sohn, der seinen verwundeten FT- W- T3119"-
Vater vertheidigt undgegen den Feind die Rechte Alvaro. (P e d r o 9) A l v a r o oder A l v a r u s ,
zum vernichtenden Streiche ausholend erhebt. portugiesischer Maler illuminirte die Reform-
Von seinen Arbeiten sind noch bemerkens- büeher des Königs Emanuel. Das 11. Buch von
werth: Venus, welcher Cupido einen Dorn aus Estremadura trägt den Namen Alvarus auf dem
dem Fusse zieht; Schlafender Orpheus; Jugend- Titelblatt mit dem Datum 1527. Vielleicht ist
licher Apollo, als Gott der Tonkunst; Diana in der Künstler die gleiche Person mit jenem Al-
laufender Bewegung; Amor mit einem Schwane Vaiß (ii Piero, der Maiiei des Königs Emanuel
(im CßSiIIO der Königin von Spanien) ; die gewesen sein soll und jedenfalls nicht der Alvaro
Statuen der Königinnen Maria Luisa und Isabella (ii P 16W des Vasiiii ist-
iiilii der Marquise V09 ATiZa; das Grabmal def- s. Racz ynski, Lettres sur les arts en Portugal
selben (von ihrem Sohn, dem Herzog von Ber- p. 217, und Dictionnaire p. 7.
wick, auf seiner Villa Livia aufgestellt). Auch P. Lefort.
einige Bildnissbiisten, deren treffende Aehnlich- Alvaro. G i 0 V a nni A1 v a r o , Maler zu Nea-
keit gerühmt wird, hat man von ihm: Ferdi- pel im Anfange des 18. Jahrh. Man findet von
nand VII. , der Infant Don Francisco de Paula, ihm historische Gemälde im Neapolitanischen.
die Herzogin von Alba, der Komponist Rossini. HL Familm Gest von A_ M, gliu 172;;
S. OssorioyBernaId, Gal. biogr. W. Schmidt.
Abbildung der Gruppe des Antiloehus und Alvercm Jean dY-Alvercfiii war flach Ra"
Memnon m: L'Ape italiana delle belle arti. czynßki (Biet) ein iwrtusißßlßßhßr Blidhauer,
Roma 1834. I. Tav. 19. als Meister bei des Königs Arbeiten beschäftigt,
i" der 1466 starb.
Alvaro. Alvaro Pirez oder di Piero aus F" W' Uwe"
Evora in Portugal ist in seiner Heimat kaum Alveringue. Leon d'Alver1ngue, franzö-
bekannp Raczynßki sah von ihm im Hause Borba sischer Bildhauer und Architekt des 15. Jahrh.,
ein altes Bild, eine thronende Maria mit dem (dem Namen nach W01 deutschen (ideriiamäiidi-
Kinde und Heiligen, von dem Taborda in seinen sehen Herkommens), soll in der Diözese Arles
Regeln der Malerkunst (Lissabon 1815) bei Ge- geb. sein. Urkunden zufolge hat er in den Jah-
legenheit solcher Bilder spreche, die man dem 1'011 1455-1470 in Gemeinschaft eines gewissen
Vasco zuschreibe. Eine Mittheilung des Visc. di Pierre Soquetti an Bildwerken für die Kirche der
Juromenha wusste jedoch über Alvaro nichts kleinen Stadt Saint-Maximin in der Provenee
weiter anzugeben, als dass er ein Maler des Kö- gearbeitet. Bekanntlich beherrschte damals der
nigg Emanuel (1495_-1 521) gewesen Sei König Reue , der die Entwicklung der Kunst in
Dagegen erwähnt Vasari einen Alvaro di Piero seinen Staaten beträchtlich förderte, diese Land-
Abbildung der Gruppe des Antiloehus und:
Memnon in: L'Ape italiana. delle belle arti.
Roma 1834. I. Tav. 19.
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