560 Altobello Melone.
LUS DE MELONIBUS. P. MDXVIL, gehört unserem zwischen Heiligen, das bisweilen dem Altobello
Meister an. Es stellt den Kindermord zu Beth- zugeschrieben wurde, ist wol eher von Bocc.
lehem und die Flucht nach Egyptenvor. Letztere Boccaccino. Baldinucci misst ihm noch die Tafel
ist naiv und heiter erzählt: ein Engel, das Ge- des Hauptaltars in S.Maria del Cistello bei, doch
wand aufsehiirzend, eilt voran, Maria mit dem ist dieselbe von Camillo Boccaecini , dessen Be-
Kinde, das im Vorüberziehen einen Palmzweig zeichnung sie trägt. Ein ihm in der B l- e r a,
erfasst, folgt auf dem lustig trabenden Esel, da- zu M a i l a n d zugesehriebenenes Bild: Geburt
hinter Joseph und oben in der Luft schützende Christi mit einem dabei knienden Donator, ist
Engel; die ganze Gruppe unbeirrt durch die nicht von ihm und scheint vielmehr eine Nach-
wilden Thiere im Vorgrund und die weiter zu- ahmung Romaninds von Giulio Campi. Dagegen
rück aus dem Gebüsch hervorbrechenden Räu- mag ihm im Museum von Neap el Die Gebnn;
ber. Dann ist eine zweite Reihe von Fresken, Christi angehören, welche dort einem Schüler
dieser ersten aus dem Leben der Maria gegen- Pinturicchios beigelegt ist, sowie die Fusswa-
über, von der Hand des Altobello: Darstellun- schung in der Akademie von Venedig, beide
gen aus dem späteren Leben Jesu. Die erste be- aus der früheren Zeit des Meisters (Abtizcn von
handelt das Abendmahl, die zweite in zwei Bil- J. A. Crews).
dem (119 Fnsnwasnnnng der Apostel 111111 (138 Zum Porträt scheint A. eine nicht gewöhn-
Gebet im Garten von Gethsemane, die dritte liche Begabung gehabt zu haben, und einige sei-
gleichfalls in zwei Abtheilungen Christi Gefan- ner Bildnisse tragen den Namen grosser Meister.
gennahme und seine Vorführung vor Pilatus. So (nach Crowe und Cavalcasellc) im Museum
Auch hier findet sich die Bezeichnung: ALTO- von Stuttgart dasBildniss eincsbärtigenMan-
BELLO DE MELONIBUS. Wenn Vasari diese Fres- nes, dort für Gio. Bellini ausgegeben; in der
ken hinsichtlich der Zeichnung denjenigen des Sammlung Loehis Carrara zu B er gamo ein
Boccaecino voranstellt, so ist das eine jener lee- Mann in einer Landschaft mit einer Blume in
ren Behauptungen, die er sich öfter zu Schul- der rechten Hand, angeblich ein Giorgione; in
den kommen lässt. Wenn gleich dieser Meister der Sammlung Castelbarco zu Mailand männ-
in späteren Bildern weniger erfreulich ist liehes Porträt in gelb- und rother Kleidung, dem
und in seinen rundlichen Köpfen eine weniger Rafael zugeschrieben.
3111111111119? Manier Zeigt, S0 Wird 01' (10611 keüles- Einige haben den Festungsbaumeister und In-
Wegs Von 11110119110 1111911105911, dßrviehllßhr genieur Antonio Melone für den Sohn unseres
ännnnnen Fehlern nntnrwnrfen 1313- Altobello ausgegeben; doch berichtet Campo
Melone führte noch in einer anderen Kirche dass Antonio von unbekannten Eltern nnd niel
111 C 1' 911101111 Fresken aus, 111 1161" 1131119119 des dcrem Herkommen gewesen. Er konnte also nicht
Sakramente zu S. A go stino. Da in späterer Zeit der Sohn ans in Cremgna sehr angesehenen M3,
das Gewölbe derselben durch eine niedriger ge- lQl-s sein 5_ Melone
legte Decke den Blicken entzogen wurde , so
glaiäbtedZaistä dilesle Malereien dseifn äitäht Telär Nach ilnn gestochen;
vor an en; oc a lccnar 1 s. 1 era ur , , ,
verschaffte, sie noch erhalten gefunden. Sie stcl- im, Umriss in; Rosini 5mm dem 11m Im]
len Szenen aus dem Leben des hl. Augustin vor: Atlas, Taf, Lxxv '
die Vermälung seiner Mutter, der hl. Moniea, 2) Dann Gast von A, G1- avag ni und G_
und seine Taufe durch den hl. Ambrosius. Garavaglia. kl. qu. Fol. In: Conte Bart. Vi-
Ausserdem sind von Altobello noch folgende doni da Soresina, La Pittura Crolnonese, Milano
Altartafeln (Oelgemälde): in der Sakristci des 1324- 111- F01-
Doms zu CremonaAusgang Christi aus derVor- s. Vasari, ed. Le Monnier XI. 223. 251. 252.
hölle mit vielen Patriarchen und Propheten; Die Ant. Campo, Cremona, fedelissima citta etc.
Jünger auf dem Gange nach Emmaus, in der Na- 0191111111111585- 11111- 111- A188 S- L 11m0, Dis-
tionalgalcric zu LOIIÖOII (ursprünglich in S. Iitgrssä lllll0Illä7äliglSßOiilllfü. cpittura etc. Cremona
Bartolommco zu Cremona); Maria in Anbetung Milario 11208 "VI 350: 35121111121 C1121 Qlfßrß.
vor dcm Kinde, zwischen dem Apostel Matthäus riche am 1_'56;Ü2_ Panali? bisotglztle 11:10"
mit dem Donator einerseits und den hh. Anto- Porto etc. di Creniono. pp. 13. 15. 16 209 g-
nius von Padua und Albert andrerseits , im Pa- 131.139. Fr. Bartoli, Notizia delle Pitture
lazzo Reale zu Cremona (ursprünglich Haupt- etc. d'Italia II. 131. 158. 165. Vidoni, La.
altarbild in S. Mattia daselbst) , fälschlich dem 51111111019111011658- Pp. 37-39. a Vicenardi,
Gaudenzio Fcrrar zugeschrieben, ein gutes Bild Nuova Gulnndl 111811101111 0101110113 1320- P- 114-
aus der späteren Zeit des Meisters, das man aiigfeiääsägib läääffälggyiograiäqßeälli m?"
gääugäerssoglzri (E122 12m2? 2311131229222!) blfmw den Jahrbiieheril für Kunstiwissensdlildft (lag-GMT
sßl- .271. 315
th" S At Ab 1„ P1? Crowe andCavaleaselle,
_uren von n 0n_l0 bate mlt V6! illn- History of Painting in North-Italy. London1871.
dlgtmg -und Heiligen 111 Tempera. Das Haupt- II. 451-453.
altarblatt in S. Prospero, Madonna mit Kind r