Altichiero Altissimo.
im
Verona stammte. Die Fresken zu Verona, wel-
che an seine Malereien in Padua erinnern, sind
nicht diejenigen des Palastes der Scaliger oder
die sonst von Geschichtsschreibern als seine
Werke angeführt werden, sondern folgende:
Madonna mit Kind von drei Personen mit ihren
Schutzheiligen verehrt, Wandmalerei in der Ka-
pelle Cavalli in S. Anastasia; Wunder aus
dem Leben des hl. Geminian in derselben Ka-
pelle; Jungfrau mit Kind zwischen den hh. Ja-
kob, Appollonia und einem Bischof in dem Pa-
lazzo an der Piazza de' Signori; Gekreuzigtcr
Heiland mit der Jungfrau , Evangelisten , einem
Bischof und einem anderen Heiligen über dem
Eingang in die Sakristei von S. Zeno.
Die Malereien Altichierds, welche durch die!
schon erwähnten Vorzüge in der oberitalieni-i
sehen Kunst jener Zeit eine hervorragende Stelle
einnehmen, zeichnen sich noch insbesondere aus
durch die naturalistische Durchbildung der Dar-
stellung. Noch ist, wie bei Giotto, auf den ruhi-N
gen und würdevollen Ausdruck des heiligen Her-
gangs Bedacht genommen; aber schon zeigt sich
in den iigurenreichen Gruppen der Nebenperso-
nen, in ihren Geberden und Bewegungen, in der
architektonischen Umgebung, darin die verschie-
denen Momente der Ereignisse mit Einsicht ver-
theilt sind, in der deutlichen Darstellung und
Vertiefung der Körper im Raum, eine feine
Beobachtung des natürlichen Lebens und eine
ungewöhnliche Fähigkeit dasselbe zur Erschei-
nung zu bringen. Der Meister bezeichnet der-
gestalt in der Kunst Oberitaliens zwischen Giotto
und deren Höhepunkte eine bedeutsame Stufe
der Entwickelung. Dass er schon frühe und we-
nigstens bald nach seinem Tode in grossem An-
sehen stand, erhellt aus den Worten Biondds da
Forli in seinem um 1450 geschriebenen Werke
(s. die Literatur) : Pictoriae artis peritum Verona
superiori saeculo habuit Alticherium. Denn von
Malern führt ausser ihm Biondo nur noch Giotto,
Gentile da Fabriano und Pisano (Vittore Pisa-
nello) an.
Vasari erwähnt noch einen dritten Maler, Na-
mens Sebeto, der mit Altichiero und Avanzi
die Kapelle S. Giorgio ausgemalt hätte. Diese
Angabe beruht, wie schon Lanzi bemerkte, auf
einem Missverständniss. Vasari las wahrschein-
lich in dem lateinischen Brief des Campagnola,
welchen er benutzte: Altichieri et Sebeto Vero-
nensi statt de Jebeto, welches die lateinische
Bezeichnung für Zevio ist. Er machte so aus
dem Geburtsorte Zevio des Altichieri, den er
übrigens an anderer Stelle selber anführt, eineni
Maler Namens Sebeto.
Die umfangreiche Malerei Altichierds in dem
grossen Saale des Palastes der Scaliger zu Ve-
rona, deren Vasari gedenkt, stellte die Erobeq
rung Jerusalems nach der Erzählung des Jose-
phus vor. Diese Nachricht bezeugt, wenn rich-
tig, dass der Meister auch in der Heimat zu an-
sehnlichen Arbeiten berufen war. Uebrigens war
schon zu den Zeiten Bart. dal Pozzds (Vite de'
Pittori etc. Veronesi. Verona 1718. p. 7) wegen
Veränderung der Baulichkeiten nichts mehr da-
von erhalten.
Monographie: Ernst Förster, Die St.
Georgskapelle zu Padua. Mit Tafeln. Berlin 1841.
Dasselbe in's Italienische übersetzt, mit An-
merkungen von Selvatico. Padova 1846.
s. Mich. Savonarola, Commentariolus de lau-
dibns Patavii anno 1440 compositus etc. lib. I.
in: Muratori, Rerum Ital. Scriptores XXIV.
1170. Blondus Flavius, Italia Illustrata.
Basileae 1531. p. 377.- Vasari, ed. Le Mon-
nier VI. 89-91. M0 relli , Notizia etc. da.
un Anonyme. pp. 5. 28. 30. Brande
lese, Pittnre etc. di Padova. p. 29. Mo-
s chi n i , Della Origine etc. della Pitt. in Padova.
pp. 9. 14. Lanzi, Storia Pittorica etc. III.
11. E. F ö r ste r im Kunstblatt, Stuttgart
1838. N0. 3. Gualandi, Mernorie originali
italiane. VI. 135. G on z ati, La Basilica di S.
Antonio di Padova. Padova 1852. I. p. CVII; Be-
schreibung der Malereien in S. Felice, I. 178-
186; in S. Giorgio, I. 273-284. Berna-
sconi, Studj. Verona 1859. p. 27-40.
C rowe and Gavalcaselle, Histcry of Pain-
ting in Italy. II. 231- 247. S chnaase ,
Gesch. der bild. Künste. VII. 514-524.
A b b i l du n g e n aus den beiden Kapellen S. Felice
und S. Giorgio in der Monographie von Er ns t
Förster (s. oben), 11 Tafeln; und in Gonzati
(s. oben] I. 5 Tafeln. Abbildung der Marter
des hl. Jakobus (Gazzottc dis. A. E. Lapi irre.)
auch in: R 0 sini, Storia della Pitt. Ital. Atlas.
Taf. XL. Fol.
Crowe und Cavalcaselle.
Alting. C. Altin g, deutscher Maler, im An-
fange dieses Jahrh. wol in Berlin thätig.
Nach ihm gestochen :
1) Pius vn. im Kostüme der Audienzertheilung.
Gemalt von Alting, gest. von F. Bolli n ger. 4.
Berlin.
2) Graf Matth. Platow , Kosakenhetman , 1751-
1818. Brustb. C. Altingdol. F. Bollinge r sc. 4.
3] Graf M. Platow , Kosakenhetman. Alting del.
F. Bollin ger sc. Fol.
W. Engelmann.
Altini. I g n a z i o A 1 t i ni , Kupferstechcr zu
Mailand, Schüler von G. Longhi.
1) Cena in Emaus. Nach Crist. Allori. 4. Bardi,
Galleria Pitti.
2) La Oimbalista in riposo. A. Kauffinann p.
Fol.
3) Gio. David, Tenorsängcr, 1750-1830. 4.
4) L. Marchesi, Sänger, 1741-1322-
5) Ambr. Minoia, Opcrnkomponist, 1784 Cimbalist
in Mailand. 4.
6) L. A. Muratori , Musikschriftsteller 1672
1 7 50. 4.
W. Engelmann.
Altissimo. Cristofano (di Papi) deIPAI-
tis sim o, Maler von Florenz um und nach 1550
(Papi ist der Familienname), Schüler von Pon-
tormo und Angiolo Bronzino. Er ist insbeson-
dere bekannt durch die Sammlung von Bildnissen,
welche er für den Herzog Cosimo I. von Toskana