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und des Altiehiero ausgeben, so muss man doch drea Riccio (zitirt vom Anonymus des Morelli)
wol annehmen, dass der Erstere als Gehülfc mit- die Georgkapclle dem Altichicri zugeschrieben.
thätig gewesen, wenn auch die Rechnungsbelege Die Frage ist dann weiterhin zur förmlichen Kon-
nur des Letzteren gedenken. Die gleiche Ver- troverse geworden. Allein bei jener so verschie-
muthung wird dann auch hinsichtlich der Ka- denen Lesart und ihrer Möglichkeit ist es offen-
pelle S. Giorgio gerechtfertigt sein. Die bar vergeblich, nach der Bedeutung der Inschrift
Malereien für diese Kapelle, welche dicht neben zu suchen, und überhaupt fragt es sich, 0b ihr
der Basilika des Antonius in Padua liegt, wur- eine Wichtigkeit beizulegen. Unter diesen Uni-
den von Raimondino Lupi bestellt, dem Bruder ständen lässt sich als sicher nur annehmen, dass
jenes Bonifazio, für welchen Altichicro die Fres- Altichiero und Avanzi hier in demselben Ver-
ken in der Kapelle S. Felice ausfiihrtc. Bei dem hältniss thiitig waren, wie in S. Felice, d. h. als
Tode Raimondinds im J. 1379 waren jene Ma- Meister und Geliülfe. Aehnlich meldete auch
lereien noch nicht angefangen; aber sie wurden Girolamo Campagnola, der Verfasser eines 13m1-
gald daraiäf IIIäIAUfiJIiiLgG Bonifaädsä welcher der nischen Berichtes über padiianische Malereien
es amen svo strcc er seines rii ers war, in vom Anfang des 16. Jahrh., welchen Vasari be-
Angriff genommen. Die Genehmigung, welche nutzte, dass die Malereien von beiden Künstlern
dazu der Marchese Bonifazio 1384 erhielt, ist lierrührten. Jenes Verhiiltniss aber von Meister
wtlill nacläträglichAeätläilt. Estisehöchä Ävaihr- und Gehülfe bringt es mit sich , dass beide den-
S0 8111 10 , eSS le 1610 1111 861116111 e ü 811 selben Stil haben und nur vielleicht im Ganzen
Avanzi, nachdem er eben die Kapelle S. Jacopo der eine geringer ist als der andere. Daher ist
Vellefldet heilte, 111m eeeh die Malerei 1115. G101- der Versuch den Antheil eines Jeden an der Ar-
gio ubernahm- Doch ist. wem eigentlich diese beit zu bestimmen schwer, wenn nichtunmöglich.
Fresken zuzuschreiben sind, Gegenstandeinei- Nehmen wir jedoch an, dass Avanzi der Ge-
11111165611 Strßltfrßge gewesen , auf Welelle W11 Zll- ringere War , so können wir ihm einige Fresken
rllekkemmell- zu Padua zuschreiben, welche denen von S.
Alle Wände der cblongen Kapelle sind mit Felice und S. Giorgio im Stile sehr ähnlich, aber
Maäercien bcÄleclät; es siäid iig (äpnzen 2ä Dgr- in der Ausführung schwächer sind. Es sind dies:
ste ungen. n er gcra en c usswan ii er Anbetung der Könige, Aiisgiessung des hl. Gei-
dem Altar auch hier die Kreuzigung in umfang- stes, Begräbniss der Jungfrau, Verkündigung
reicher Komposition , darüber die Krönung Ma- und Steinigung des hl. Stephan in der Vorhalle,
riä; an der Eingangswandfünf Bilder aus dem in einer Lunette, in einem Portal und im Hof
Iäebten de; MäriakVerkuniiguiilgz, Aplbgtung der der alten (jetzt nicht mehr benutzten) Kirche S.
ir en, ie er önige, uc nac egypten Mich ele. Dass diese Malereien von Avanzi
und Darstellung im Tempel; an den beiden Sei- herrühren, scheint eine Inschrift in der Thor-
tenwänden ein grosses Votivgemälde mit einer halle zu bestätigen; sie lautet: MCGCLXXXXVII a
äiilääälläälgfiiiiti-Zääfiläifgiäpäsnläii? er -
, nui aco us erona iras. er wur 1c is
geedee eeS 111- Georg (in Sechs), der hl- Lllßia bei der Vergleichung diÄelscr Fresken mit {den-
lled- deY hl- Kethefille (111 je Vier Bildemi- A111 jenigen von S. Felice, dass die Kompositionen
Teeeeegewölbe, des den Raum bedeekt, die Vier schwächer sind während der allgemeine Cha-
Evanäelisten und die Kirehenvätel", 8111111011 in rakter und die technische Ausführung die glei-
gflzimäfchen qfädflifi Fenster F111 den Lengeeiten chen sind (s. auch den Artikel Avanzi).
e: a1 aus mln el ägelä" Dle {Xufdeekueä 111111 Besser wieder als diese Malereien in S. Michele
Wleder erste, 11118 Teekee 181 des Verdlenet sind diejenigen in dem Durchgange, welcher von
Ernst Försters (ä bl am m): 1d" vor 111911111 als der Kirche des hl. Antonius zu Padua in das
30 119211192)(h?Chatrnäicürgäälndgfsäalägä äblerl: Kloster führt; sie kommen der vorgeschrittcncn
gßßz eel l durch den Anstrich Womiälsläe Kunst naher, welche sich in S. Felice zeigt.
le el SOWO e S 1 Was die Fresken anlangt, welche in der Halle
bedeckt gewesen, gehtten- der Kaiser (in der jetzigen Bibliothek) zu Padua
Die Darstellungsweise ist die gleiche wie in abwechselnd dem Altichiero und dem Avanzi
der Kapelle S. Felice, die Kompositionenhaben zugeschrieben werden, so ist hier eine Bestim-
denselben giottesken Charakter, auch die Be- mung nicht zu treffen, da nur unbedeutende
handlung ist dieselbe. Auf einem der Bilder, Bruehstucke von diesen Werken erhalten sind.
dem Tode der hl: Lucia, stand früher,_so wird In Verona jedoch finden sich noch einige
unsbberichtetjeine Inschrift, welche die Eiäen Spilreiä von Malereien, welche das genaue Ge-
(ins esondere örster) vavanciisw, später a er prage crjenigen in S. Felice und S. Giorgio zu
Andere nJacobusu lasen. Man hat daran weitere Padua zeigen. Auch ist in einer Urkunde von
Vermuthungen geknüpft und bald den Jacopo 1382 wie Moschini in seiner Schrift über die
Avanzi, bald den Jacobus Pauli von Bologna als paduanische Malerei berichtet, der Name Alti-
Urheber ausgegeben. Dagegen haben von älte- chiero's in folgender Art erhalten; Aldighieri
ren Schriftstellern Savonarola, der im15. Jahrh. quondam Dominici da Verona; woraus sicher
uber Padua schrieb, sowie der Bildhauer An- erhellt, dass A., der Sohn eines Domenico, von