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Albrecht Altdorfer.
schildern hatten, H. Burgkmaier, G. Breu u. M. serem Meister zugeschrieben. Der Abschied
Feselen übertroifen. Eine Schlacht in grossem Christi wurde um 1030 Gulden verkauft.
historischem Stile, wie etwa die des Konstantin
undMaxentius von Rafael, dürfen wir hier nicht III. Altdorfer als Kunfersteelier-
suchen, wol aber finden wir die treueeie Veren- Altdorfer beschäftigte sich viel in der Weise
schenliehnng einer Schlecht ens des Künstlers der Diirefschen Richtung mit dem Kupferstiche,
Zeit- Den Stendlinnlrt hat der Meier heeh ge" wenn auch seine Thätigkeit darin keine so me-
Wählt, nin einen gressen Renni Zn gewinnen? thodische und ausgebildete war, als diejenige
und so erblicken wir Tausende Ven Kriegern Zn Diirefs und anderer Stecher seiner Nachfolger.
Fllss nnd Ress, eine Weite Lendselieft mit Ge" Da er sich nur in kleinem Formate hielt, so rech-
birgen, Städten und Bürgen nnd dein Meer, des net man ihn zu den nKleinmeisternn, und die
sich im Hintergrunds von Schiffen belebt aus- Fi-enzeeen nannten ihn fi-iihei- öfters im Gegen-
dchnt- 1m Mittelgrnntle sprengt Aleirender Ienf satz zu Albrecht Dürer den npetit Alberts. Dass
schwerem Sehleehtress rnit eingelegter Lenze enf er Dürer nicht erreichte, braucht kaum erwähnt
Derins ein, dessen SichelW-egen sieh Znr Flneht zu werden, er bleibt indessen auch hinter den
gewendet het- Die GeschWeder der Meeedenier andern bedeutenderen Stechern, die von Dürer
sind in die Scharen der Perser eingebrochen; nur enegingen, zurück Weder die Zartheit B_ Be-
Wenige der Letztere leisten neeh Widerstand, ham's noch die kupferstecherische Sauberkeit
und die Flucht erstreckt sich schon weit in den Aidegi-evei-le u_ H_ S_ Behuinle konnte ei- ei-i-ei-
Helilweg zur Linken- lieber der Weiten Lend' eben; seine Striche sind nicht mit solchem Ver-
schaft geht rechts im Grunde rothgliihend die eiändnien wie bei jenen geschwungen und ge-
Sehne enf, Während der Mond links eben er" nährt, sie kreuzen sich eckiger, und die Ueber-
blasst, Sinnbilder des Sieges und der Niederlage. gänge vom Lieht nuin geheißen sind härten
Der FlciSS in der Ansfiihrnng lässt sieh nielit Ueberhaupt ist er alterthümlicher, als die andern
schildern, jeder Kopf, jeder Herniseh n- s- W- ist Kleinmeister und hat weniger den Einiiuss der
vollendet. Der Künstler llet neeh einern gress" italienischen Zeichnung aufgenommen. Dass ihn
artigen sehleehisemälcie geetrebt; nach seiner indessen diese Richtung nicht gleichgültig liess,
Ansellennng glaubt er es ein besten eiieiiinen zu beweisen seine Kopien nach Markanton (Stiche
können, Wenn er eine rndgliehst Weite Szenerie N0. 32, 33 u. 37); zahlreiche seiner Blätter zei-
uns Vcrfiihre nnd mit aller Serginlt bis inie Ein' gen Renaissancearchitektur, und in seinen Orna-
zelne ausbilde. llVährentl wir in den Kriegern die nieni. und Gefäeeetichcn nein-echt ebenfeiie die
vollkommene 'I'l'eueinderNachbildungderWirk- neue Richtung, wenn eich auch noch geihieche
lichkeit erblicken, zeigt er uns eine märchen- Elemente genug unden Dass sich Aitdcrfcnc
hafte Landschaft und eine phantastische Sonnen- Schwäche in Zeichnung und Kcinpceiticn , wc_
beleuchtung, die sich im Wasser widerspiegelt. von wir schon bei den Gemälden sprachen, auch
Den durchsichtigen Hirnrnel mit den nenweben" in seinen Stichen und Holzschnitten findet, be-
den und Verliiessenden Wolken Zn malen, dafür greift sich von selbst. Auch bei diesen versteht
warAJs kupferstecherisehe scharfe Behandlung cr uns oft durch cinc cigcnthuiniich nnnntnetn
ein Wenigsten geeignet, nnd einen die Lniiipei" sche und seltsameAuffassung zu fesseln; die lie-
sPelrtiVe ist genz Verfehlt- Denn den sind eben bevolle Behandlung des Landschaftlichen pflegt
Mängel, die seiner Schnle anhängen; die vor" uns auch hier für die Mängel des Figürlichen zu
züge des Bildes, die liebevolle Behandlung, die entschädigen Eigentnuniiich sind ihni die her-
Beherrschung der zahllosen Massen und den fei- nbhängcndcn piinnzen und Fichten Und beson-
nen Netnrninn können sie nicht Veriinnkein- ders ist noch hervorzuheben seine treiliche Be-
Diese Alexanderschlacht ist eine der kostbarsten handlung der Architektur Gothiku Renaissance
und bezeichnendsten Schöpfungen der altdeut- in weichen ci. manchmaf ein ganz gelungenes
sehen Kunst und het den Helnlitinnni den Meiers Helldunkel, wie in dem schön beleuchteten Blatte
begründet Eine lieblich innieiieniiniite Sinn" N0. 15 und dem Klosterhof N0. 26, zu entfalten
mnng rdft die kleine Landschaft Yon 1531 nei" weiss. In dem letzteren Blatte ist die Architek-
vor, im Besitze des Herrn- Fr- Llpliinnnn in tur die Hauptsache und in den radirteu Bll., den
Wien. Die Staifage stellt ein fiirstllches Paar zwei Ansichten dei- ehenieiigen Regensburger
vor, welches beim Eintritt in ein Renalssance- Synagoge 70 u, 71, nimmt sie das Interesse aus-
schlcss von einem Krieger, der einen Hnrnpen schliesslich in Anspruch. Die Kenntnisse, die er
sehwingthewillkennnnetWird9enfihrer SehlePI-le als Baumeister hatte, kamen ihm dabei sehr zu
kauern arme Leute; wol die Armuth im Gefolge Steinen
des Reichthums. Dies Bild ist eine der reizend- A_ hat; ehenenwei eigentliche Kunfcreticnc als
sten Schöpfungen Altdorfers. Sein letztes Gc- Radirungen ausgeführt; die erstern, wie wir
mälde dürfte der Abschied Christi von seiner glauben, im Allgemeinen in der friihern, die
Mutter von 1538 gewesen sein, des in der Ver- letztern in der spätem Periode seiner Thätig-
lassenschaft des letzten Fiirstabtes von St. Em- keit. Ohne Zweifel wurde er zum Stiche durch
meram, C. Steiglehner, zu Regensburg war. In das Beispiel Diircfs angeregt, und er mochte im
dessen Besitz waren überhaupt neun Bilder un- Atelier desselben sich die ersten Handgriife