538 Albrecht Altdorfer.
ablöste. (In späterer Zeit kam ein Weinberg zu Auch hat er das Bildniss Luther's in Kupfer ge-
nEpetenc d. i. vDechbettenu in seinen Besitz.) bracht (s. Stiche N0. 72).
Den Wein, welchen er aus diesem Anwesen er- Ein anderer Rathsbeschluss von jenem Jahre
zielte, liess er gleich den übrigen Rathsherrn bekundet von Neuem die Thätigkeit Altdorfefs
damaliger Zeit durch eine Kellnerin an seine als Baumeister, wie andrerseits das Wolwollen
Mitbürger ausschenken. seiner Kollegen für ihn. Da er sich nämlich auf
Einen herbenVerlust erlitt Altdorfer im J. 1532 seine Kosten ein Pferd hielt, um den auswärti-
durch den Tod seiner Hausfrau, die am 27. Juli gen Amtspfiichten leichter genügen zu können,
starb und in der Augustinerkirche zu Regens- wurden ihm vom Rathe der Stadt Regensburg
burg begraben wurde. Vielleicht um dem trauri- zwei Schaf Haber jährlich dazu verliehen. Im
gen Eindrucke des leer gewordenen Hauses zu folgenden Jahre, 1534, wurde er zum Probst,
entfliehen, erwarb er sich noch im J. 1532 ein d. i. zum Pfleger des Augustinerklosters in Re-
zweites Haus mit einem dazu gehörigen grossen gensburg vom Rathe der Reichsstadt ernannt.
Garten (A. 169 in der Weitolzstrasse unweit des Es war die letzte Ehre, deren er sich soviel
J udensteins) um 136 H. Rheinisch. Doch dürfte uns bekannt zu erfreuen hatte. Sein Tod er-
A. dasselbe ursprünglich nur während der Som- folgte schon vier Jahre später, im J. 1538.
mermonatel gewisseiinnssen ein Geitenwnhnnng Im Febr. desselben Jahres hatte der Meister
iieniitzil, iin Winter dngegen Sein geräumiges, sein Testament gemacht, das jetzt im Archive
Sieitiienen Hans in der Beehgeeee bewohnt ha- des hist. Vereins von Oberpfalz und Regensburg
ben, de des ietztere, mitten iin Heilen der Stadt, aufbewahrt wird. Es wurde errichtet: am nErich-
eine Weit gennniitnteie Lege iietie- tag nach Scolasticae, der Heiligen Junkhfrauen-
Nur das letzte Jahr seines Lebens scheint er tag, Nach Christi vnsers lieben Herren gepurt,
ganz in dem neuerworbenen Hause wie es in funlftzehen Hundert und im acht vnd clreissigi-
den Urkunden heisst; vzu Westen bei Sct. Leon- sten Jarea (also am 12, Febr, 1538). Auch findet
häird auf der Hüllen (Hüliing oder Pfütze) gegen sich auf dem Umschlage desselben noch die Vor-
dem heiligen Kreuz (-Kloster) über gelegene merkung, wann es publizirt worden ist, näm-
zugebracht zu haben. Seit lange musste dem lichs vFreitags post Oculij (29. lllärz) 1538". Alt-
Meister Zur Snlnnlerszeil? dnl" Aufenthalt in der dorfer bezeugt darin, dass er als wahrhaft christ-
neuen Wohnung ein Bedürfniss sein. Seit seiner licher Mensch, in dem wahren christlichen Glau-
Uebersiedelung naßh Regensburg Scheint er Rei- ben sterben wolle und daraufhin seine Seele,
Sen nicht mehr gemacht zu haben; als Raths- sobald die von dem Leibe abgeschieden sei, Gott
herr und Baumeister mochte er schwer abkom- ihrem Schöpfer empfehle, damit sie die ewige
men können. Da mochte ihm der freundliche Gar- Freude und Sengkeit empfanga Seinen "ver-
ten beim Hause von um so grösseremWerth sein, storbenen Körpern aber solle man in der Augu-
als für seinen feinen landschaftlichen Sinn die stinerkirche (zu Regensburg) zu seiner lieben
fortgesetzte Betrachtung der Natur den größten seligen Hausfrau, unter seinen Stein (Familien-
Reiz haben musste. Still indessen und ver- grabsteiniz) begraben, Stau; des nseßlgefäthesm
einsamt wird sein Leben in Regensburg nicht (Trauergottesdienstes), ngo bisher-c mit ersten
gewesen Sein; auch bot damals das mannigfal- siebenden. vnd dreissigisten etc. nach mensch-
tige Treiben in der Reichsstadt dem Beobachter lichem fund im brauch gewestn, und welches er
unerschöpflichen Stolf. Es war die Zeit der sich weder begehrt, noch gestattet, vermacht er
Reichstage Kaiser Maximilians und Karfs V.; zum Besten der narmen Dürfftigen in das gmain
der Turniere und Stahlschiessen, der Fürsten- Almusen alhien, einen (silbernen) Becher, der
tage, Adßls- und Prälatenversammlungen, die mit wälschen Angesichtlein verziert und sammt
zu Regensburg gegen die Reformation gehalten dem Deckel vergoldet war. Es war dies derselbe
WüTden- Becher, den er seiner Hausfrau zur Morgengabe
Diese selber aber hatte in der Stadt schon geschenkt hatte. Neben einigen anderen Lega-
einigen 3011611 gefunden, und Ailldurfßr bßgeg- ten vermachte er auch seinem Lehrjungen und
nen wir unter denen, die sich daselbst an den lieben Diener Hans zwanzig Gulden Rheinisch
reformirenden Bestrebungen rückhaltlos bethei- und erliess ihm überdiess Alles, was dieserihm zu
ligten. S0 War er unter den 15 Rathsherrn, zahlen schuldig gewesen wäre. Ferner gedenkt
welche im J. 1533 iiam Erchtag nach Assumtio- A. des Umstandes, dass ihm zum Bau (Neubau?)
nis Mariaeu (Dienstag, den 19. Aug.) auf etlicher seines nHauses unter den Wolburchena (Woll-
Bürger und Bürgerinnen Ansuchen einen Raths- wirkern), nämlich der Gartenbehausung A. 169,
beschluss veranlassten, wonach: ndem Herrn Dr. die Frau des Hans Söldner 60 H. Rheinisch, ihr
Johann Hiltner (Rathskonsulent zu Regensburg Töchterlein aber 24 Goldkronen vorgestreckt
und LuthefsFreund) befohlenwurde, nach einem habe. Wer also dieses, sein obengedachtes
ehrbaren, gelehrten Prediger, der das Wort Got- Haus besitzen wolle, der müsse erst die zwei
tes allhier predigen würde, umzufragena, und Gläubigerinnen befriedigen. Als Haupterben sei-
wonach noch ausserdem in der nschönen Marias nes übrigen namhaften Vermögens setzte er sei-
(Neupfarrkirche) das Amt, die Vesper, das Salve nen Bruder: DM. (Meister) Erhard Altdorferu und
und der Organist abgeschalft werden mussten. seine zwei Schwestern (oder deren eheleiblichen