Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

534 Rudolph Alt. 
 
gegend im Spätherbste, feiner zu beobachten Ansichten der Gebäude und Plätze Wiens litho- 
und treffender wiederzugeben. Bei den crwähn- graphiren und koloriren liessen (s. das Verzeich- 
ten Eigenschaften seines Auges und seiner Hand niss). Auch mit Ausstellungen hatte der Meister 
gelingt ihm Architektonisches fast noch mehr wenig Glück. Eine Anzahl seiner Blätter befand 
als das rein Landschaftliche. Bei beiden aber sich in der österreichischen Abtheilung der Pa- 
kommt ihm seine vollkommene Kenntniss der riser Weltausstellung von 1867; aber die Auf- 
Linienperspektive zu statten; wie auch bei der stellung war eine so ungünstige , dass von 
Auswahl seiner Ansichten der geläutertste Ge- zehn Besuchern kaum einer dieselben auch nur 
schmack und das höchste malerische Verständ- zu Gesicht bekam. Mit etwas besserem Erfolge 
niss sich geltend machen. Seine Färbung ist ward der Versuch auf dem Pariser Salon von 
immer wahr, harmonisch, durchsichtig und vom 1869 erneuert; aber auch da fand sich, dass die 
feinsten Luftton. Sehr lebens- und charakter- reizend feinen, anspruchslosen Blätter, von der 
voll ist stets auch die FigurenstaEage. Endlich bunten und lauten Nachbarschaft iiberschrieen, 
beeinträchtigt niemals die sorgsame Genauigkeit nicht zu voller Geltung kommen konnten. Wer 
in der Behandlung des Details die harmonische aber die kostbare Sammlung des Herrn Gsell in 
Wirkung des Ganzen.  Aber  was für seine Wien durchsieht, der wird zu dem Gcständniss 
ausserordentliche Begabung das sprechendste sich gedrängt fühlen, dass auf dem ganzen Gebiete 
Zeugniss ablegt,  auch Bildnisse in kleinem der neueren Kunst  natürlich mit billiger Be- 
Maßstab kommen von seiner Hand vor, Welche rücksichtigung der Gattung, und sofern es sich 
es nur bedauern lassen, dass der Künstler die- um unmittelbare Wirkung auf das malerisch ge- 
sem Kunstzweig nicht mehr Aufmerksamkeit zu- bildete Auge handelt,  ihm nichts bekannt sei, 
gewendet hat. Auchbei dieser Gattung nämlich ist was geeignet wäre eine lebhaftere Bewunderung 
seine Auffassung so wahr und charaktervoll, dass hervorzurufen, als die Altlschen Blätter, und 
der Beschauer unwillkürlich an Alb. Dürer erin- vor Allem die etwa 24 Stück Ansichten von 
nert wird, ähnlich wie einzelne seiner landschaft- Rom und Neapel und von der unvergdeichlichen 
liehen Ansichten stellenweise durch das unver- Umgebung dieser beiden Städte. 
gleißhlißh Schlichte und durch die V0lle Natur- Von seinen Oelgenrälden nennen wir: Die hl. 
Wahrheit an den alten Jan van Eyck gemahnen. Stephanskirche in Wien (1832) und Aussicht von 
Dies Alles gilt, wol verstanden, zunächst nur der Strada nuova gegen die Giardini pubblici in 
von den Original-Studien des Künstlers, jenen Venedig (1834), beide 1111 39111611616 Zll Wien; 
 was besonders den Vordergrund und diglrigu- Das Prager Thor, Venedig, Brunnen in Nürnberg, 
ren betrifft  vielfach unvollendet gebliebenen 1111811161111 116133111111111115  11359111511  
Blättern, die er auf Seinen Reisgn, im Freien Seine Aquarelle erzielen neuerdings hohe Prei- 
und vor dem Urbilde sitzend ausgeführt. Solche se: auf einer Versteigerung zu Wien im Jan. 
Studien pflegte er dann in der Art zu verwerthexi, 1871 Würden 691'911 17, 1111111111561 15 italienische 
dass er mit ihrer Hülfe eine beliebigg Anzahl Wig- Ansichten, 111 PYGlSGII VOR 2Ü0-12QÜ Ü. verkauft. 
derholungen, je nach Wunsch und Bcdürfniss ß) V011 111111 tieleiellnef 1111191 Üthßglßphifiir 
der Besteller fertigte; und es muss zugestanden 1-4) Vogelperspektiv-Ansichten (2 von Wien, 
werden, dass diese Wiederholungen gewöhnlich Schönbrunn, Pest-Ofen]. 4 B11. Wien 1855-56. 
über den Charakter gelungener Veduten nicht 1111- F01-   
hinausgehen. Solche Ansichten von Wien, dem 5'411  derk 11m5"- 
Prater, Schönbrunn, von Pest, von Prag u. s. w. 7 dein Arsenal in Wien. 2 Bll. Wien. kl: qu. liol. 
fertiwte A. zu Hunderten meistens auf Bestek j hlrchenhalle in voklamarht. Ong. -L1th. (Aus 
D    dem Album der Künstler Wiens.) 1844. gr. hol. 
111113 von Wlener Kffnsthancuäm- 13111? SChWQTe S) Mozartls Arbeitszimmer auf dem Kahlenberge 
Erkrankung des Kunstleäs, im IÜTIIlJJalIISISÖÖ, bei Wien  135g qu_1v01_ 
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die Mehrzahl derselben zu erwerben. Die klci- 2) Malerische Änsikhten von Ofen m Pest lithogr. 
nere Hälfte kam nach Paris. Ausserdem be- von denm 18 1m Wien 1546_50_  8_ 
sitzen fast nur noch die Akademie der Künste in 3] Ansichten aus dem Brünner-, Sandeäeb, Ober- 
Wien, die SammlerHofrath Dräxlcr undK.Bühl- mannhartsberger, Untermannhartsberger-, Wa- 
mayer daselbst Studienblätter von seiner Hand. ältävicer-ifUnEerwääneIWalder Kreise. (jhrouäo- 
rklärt sich z. Th. die erin 'e Verbreitun  1 105x611) um 1" " '15 P1110169"? 065161191011"  
wägt? der Name Rudolf Aä bisgjetzt gefundäi 4) Aliugloäßlvieü: Eest- 1011 W ü 111118, 141100116 
hat. Es hat lange gewährt, bis dem eigenartigen 5) äiglionntxlbillväänsiüözfgü (115481-311 12 
Talent dieses Künstlers und der hohen Vollen- 6) onau_Reise_ Albumains iäen"  11m  
dung _se1ner 11111131811111611 3111"" am rechte 7) Ansichten von Wien. 4 nn. Wien 1846. m. 
Wurdlgung Wurde- J 311m 139g hatte 11311111 Sonst S) Panorama de Vienne, prise de PEgIiSe S. Charles. 
Jemand Beschäftigung für ihn als die Wiener Hurlilnann (in Paris) sc. Aqua-tinta. Fries- 
Kunsthändler, welche nach seinen Aufnahmen "Format. Wien (1841,) qu. Imp. Fol.
	        
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