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nissen der Auktionen geschöpft, welche in Bel- unter dem Namen D enys Van Alslo ot unter
gien im vorigen Jahrh. stattfanden und fast alle den als Bürger von Brüssel Aufgenommenen im
dem Maler Van Alsloot den Vornamen Daniel J. 1550 vorkommt. Nur dieses eine Mal bin ich
gaben. Allerdings findet sich dieser auch schon diesem Familiennamen in den auf diese Stadt
bei Cornelis de Bie; hier tritt diese irrthümliehe bezüglichen Akten begegnet. Die Daten 1550
Bezeichnung zum ersten Male auf. Was das oben und 1570, welche die Biographen als die der Ge-
erwähnte Bild betrifft, so ist es mit dem vollen burt des Malers angeben, sind rein aus der Luft
Namen des Denis Van Alsloot bezeichnet. Wahr- gegriffen, nicht minder die Angabe seines To-
scheinlich rührt die falsche Benennung des Vor- desjahres. Nichtsdestoweniger lässt sich das
namens daher, dass Denis (Dionys) ehedem auf letztere annähernd ermitteln. Man liest in der
nämisch Dann ys, D anneys , Danys und Da- Verrechnung der Hauptsteuereinnahmen vom
nis geschrieben wurde. Als das Ergebniss un- J. 1628, dass die Infantin Isabella der Eleonora
serer Forschungen stellt sich heraus, dass es Cousins um den Preis von 1600 Pfund, das Pfund
keinen Maler Daniel Van Alsloot gegeben hat. zu 40 iiandrischen Groschen, zwei Bilder ab-
Cornelis de Bie ist der erste, welcher von dem kaufte, welche ihr Oheim Denis Van Alsloot ihr
Meister spricht. Er rühmt die Vollkommenheit durch letztwillige Verfügung hinterlassen, um
seiner Landschaften und Figuren; denn, Sagt ihr zu ihrer Aufnahme in das Kloster Jericho zu
er, es fehle ihnen bloss das natürliche Leben, Brüssel eine Ausstattung zu sichern, und dass
indem er hinzufügt, dass die Fürsten Europas die Regentin die Auszahlung dieser Summe
seine Werke um theuere Preise sich zu ver- durch Verfügung vom 11. Dez. 1626 angeordnet
schaffen suchten. Aus de Bie ersehen wir, dass hatte. Der Künstler war also damals bereits
Van Alsloot Maler des Erzherzogs Albert von gestorben, vielleicht in demselben Jahre.
Oesterreich war. Diese Angaben hat sodann Die Geingiide Vnn Aisinegs sind nicht nnn-
DeSßampS WiSfIBYhOIlS- fig; es finden sich deren in den Museen zu Brüs-
WlY können ln Folgendem übel Denis Van sel, Madrid und Wien. Er muss nicht viel ge-
Alsloot einige authentische Nachrichten geben. rnnir hnben, denn die Verzeichnisse der a1-
Die Einschreiberolle der Brüsseler Maler, welche ren Snnnninngen erwähnen selten Werke seiner
nur bis Zum J- 1599 lllnuufgollt, bekundet, duss Hand. Das bei Alexandre erschienene Buch
der Meisterzu jener Zeit denFraneois de Sainct- (Qnrniegne de rnbiennx Vendns ete, dessen
saule als Schüler aufnahm. Sie nennt noch die Wirkiiener Verfasser, beiläufig bemerkt, der-Bit-
Namen andererSchüler, nämliehzJeanVanEyck rnr X_ de Bnrtrn ist), das die in den J_ 1773_
1603; Pierre Van der Borcht 1504, der 1525 als 1803 zu Brüssel verkauften Gemälde verzeich-
Molstel"eufgonolnnlenwuldoä Gullldunle deMoYo net, zählt deren sieben, lauter Landschaften,
15H, der lnl J- 1519 des Melsserreollt elnpnng- auf; davon kamen dicvornehmstenin denJ. 1773,
Ferner wurde von 1599 oder 1600 an Van Als- 1774, 1775, 1779, 1793, 1801, 1802 und 1303 nn-
loot lln Dienste des Erzllerzogs Albert und des" ter den Hammer. Das hervorragendstc stammte
sen Gattin Isabella beschäftigt, als deren Maler ans der Snrnnrinng von G_ F, J_ Vernnisr; es
er sich bezeichnen durfte, ein Titel, den er einige wnr (nach der Besenreibnng in dein Ankrinns-
Jahre später (1606) lnls H- de Clefeli, Rubens, kataloge dieser Sammlung) eine schöne und
der im J- 1509 ernannt Wurde, und Jacques reiche bergige Landschaft, auf Holz, mit vielen
Francquart theilte; in derThatist dieser letztere, Gebiinden nnd Fignren; auf dein Vordergrund
obsollon elgentllon Ingenieur und Alollllolit, lm der Engel, welcher den Tobias an das Ufer des
J- 1513 ln den Reollnungen des erzllelnoällollon Flusses führt. Die Staifage war von der Hand
Hauses als Maler (mi pintor) bezeichnet. Van des H_ de gier-ein Ein anderes Biid, in dem
Alslooli und H- de Clelok bezogen kelnen Go" Kabinet eines Brüsseler Sammlers, Namens de
hält; sle genossen bloss mollrose Vortllello, Wlo Bloequeau und 1793 verkauft, war nach dem
Bellelung Von der Wdolle und Von gewlssen auf Katalog ein Winterstüek mit Staifage von einer
L6b611SbodllYfnlsso gelogton Stouorn- Eln Do" erstaunlichen Feinheit. Im Juli 1866 wurde
kument vom J. 1605 lässt uns erkennen, ddss ebenfalls in Brüssel eine grosse Landschaft mit
damals der Brüsseler Stadtvorstand Schwierig- Figuren, ben VAN Ansneerr, ans dem Besitze
keiten machte, Van Alsloot und de Clerck im der Mmß_ pien-n verknnft; znr Rechten war der
Besitze ihrer Vorrechte zu lassen, und dass die Tod des Adonis, zur Linken die Verfolgung des
Erzherzogc schriftlich einzuschreitcn sich ge- Ebers, der diesen verwundet, dargestellt. Der
nöthigt sahen, um jeden Widerstand inskiinftig verstorbene J. Madrazo, Direktor des k. Mu-
zu verhüten. seums zu Madrid, besass eine Landschaft von
Vergebens bin ich die sehr unvollständigen Van Alsloot mit Orphcus, wie er die wilden
Civilregister der verschiedenen Brüsseler Pfar- Thiere durch seine Leier zähmt.
rcien durchgegangen, um das Jahr der Geburt Von den in den öifcntlichon Sammlungen Eu-
oder des Todes unseres Künstlers zu entdecken. ropais erhaltenen Gemälden beünden sich vier
Vermuthlich war er in Brüssel geb. und sein im Museum zu Madrid. Zuerst eine grosse
Vater einFremder; und wahrscheinlich ist es der Landschaft, auf Leinwand, mit Wald und See,
Letztere, welcher in einem damaligen Register an dessen Rand Jäger, deren einer auf Enten