Alessandro Allori. 505
Bildern. Es ist oben nur ein Theil seiner Kir- ronymus in einer Privatsammlung zu Neapel
chenmalereien aufgezählt; darnach lässt sich die Bezeichnung:
ermessen, was er mit seiner Ausdauer und mit A. n. n. ncvI.
jenem Geschick, das sich damals die Florentiner ALRXÄDER BRüzINvs
in den grossen Schulen ihrer Vorgänger ange- ALLeRIUe- eW- FLOR-
eignet, zu Stande brachte. Allein von Ursprüng- WM PINGEBAT
lichkeit, Seele des Inhalts, Eigenart der Auf- Mnarns
fassung ist in seinen Bildern nicht die Rede. LINEARE Mm Powm
Alessandro ist eine im innersten Grunde prQ- Eine ganz ähnliche Inschrift findet sich auf
saische Natur, ein fmmmes Gemiith, aber ein Der Geburt der Maria in S. Annunziata von
beschfänkter Kopf, dei- durch eine große Um- 1602 und Dem Christus bei Martha von 1605 im
gcbung, zwischen namhaften Künstlern aufge- BelVeÖeTe Zll Wien (S- VePZ- Ne- m)- Auell geht
wachsen und durch gründliche Studien in die dßYauS heYVelß Welehen Wefth er damals 110011,
Kunst eingeweiht, sich zu einem tüchtigen Maler da er Sehen die Siebenzig erreicht hatte.- auf die
heranbildete, dessen Werke aber zumeist im Zeichnung legte: vbesser konnte er nicht zeich-
ßntgetzligher Kälte dei- Empfindung wie der ncnu. Von einer rührenden Bescheidenheitzeugt
Farbe leiden, Besonders hart und bunt sind auch die Inschrift auf Dcm Opfer Abrahams in
seine landschaftlichen Ilintergründe, die ein den Ufülien Z1! Flürßnz:
ganz tlandrisches Ansehen haben. Eine gewisse MDCL
Glätte und Zierlichkeit der Behandlung kann ALESSANDRO BRONZINO ALLORI
für jene Mängel nicht entschädigen. In einem cnUiLrno nrmrro CHEMPARAR
grossen Werke der Galcria B 0 r gh e s c zu R 0m , NeN PROYÜ-
Chrlstus Pils Gilrtnerr mltfilnlfr Fahne m der "der kein anderes Vergnügen als Lernen kanntexi
Hand, kPlehMagdalena W19 eme Dame anzu" Endlich cifcrte er seinem Oheim Bronzino auch
äehen, mit feinem Kopfchen und schmachtendem als B H dnis 8m a1 e l. nach; wie denn gleichfalls
Hälsgäiläälligimlt _zäobrhfähel' Iäemilfäauf)? "äd 611161") die Porträts, bemerkenswerth durch individuelle
nu _l t: n" P1 ze" CS6 4' w ezelc 1' Bestimmtheit und sorgfältige Ausführung, zu
ng au e seinen besten Leistungen zählen. Uebrigens sind
NnL. A. n. n. 99 uns nicht viele derselben erhalten (s. das Ver-
ALESSANDRQ RRONZINO zeichniss); möglich, dass manche, die seinem
ALLORI nn-INGEVA. Oheim beigemessen werden, ihm angehören.
Doch ist es eine falsche Vermuthung (s. Nag-
Natürlich hat auch unter seiner Hand, wie un- lcr, Monogrammisten. I. N0. 852), dass Gemälde,
ter derjenigen seines Meisters,die kirchliche Ma- welche mit der Bezeichnung A. Bronz. f. vor-
lerei einen ganz weltlichen Charakter angenom- kommen, Werke des Alessandro sein könnten.
men. Seine Samariterin in S. Maria Novella Mit dem A. vor Bronz. zeichnete manchmal auch
wurde wegen ihrer weltlich gefalligen Erschei- Angelo, und wenn Alessandro eine Bezeichnung
nung und des ihr zugesellten nackten Putto ge- gibt, ist es immer der voll ausgeschriebene Name.
tadelt (indessen damit entschuldigt, dass sie dar- Auch Alessandro erfuhr die Gunst der Medici,
gestellt sei, ehe sie den Herrn gekannt habe l); wenngleich nicht in demselben Maße wie sein
auch seine Krcuzabnahme in S. Maria Nuova Oheim. Er erhielt die Oberaufsicht über die
beanstandet, weil die Komposition der biblischen grossherzogliche Teppichweberei (in der Art der
Erzählung entgegen sei. Dennoch wurden seine Arazzi) , hatte für dieselbe eine Anzahl Kartons
religiösen Gemälde damals und noch später viel- zu zeichnen und die Ausführung zu überwachen.
fach gepriesen; die Weltlichkcit, die Schaustel- Zur Feier des Einzugs derChristina von Lothrin-
lung der Formen trat hier doch zaghafter auf gen, Gemalin des Grossherzogs Ferdinand, im
313 bei Bfenzine, wie der llleistel" Selber be- J. 1588 entwarf er, da er sich auch auf Archi-
schränkter und in seiner Kunst weniger kühn tektur Verstand, die Dekorationen, wie er auch
war. Und wo er das Nackte schildert, ist die an den Bildern für dieselben mitbeschäftigt war
Wirkung noch kälter wie bei jenem und streift (s. die Literatur: Descrizione u. s.
oft an's Komische; so im Joseph und der Puti- Alessandro st. am 22. Sept. 1607. Sein Bild-
Dhar (in den Uffizien) , wo der keusche Joseph niss, von ihm selbst in jugendlichem Alter ge-
vor der nackten Schönheit eilig davon läuft. malt, befindet sich in der Sammlung der Maler-
Manchmal sind seine biblischen Figuren nur wie porträts in den Uflizien zu Florenz; ein anderes
Stalfagc in reicher Landschaft. von seinem Sohne Cristofano auf einem Gemälde
Dic Bescheidenheitdes Meisters zeigt sich der Kapelle dell' Antella, welche Alessandro
einige Male in den Inschriften seiner Bil- selber 1602 in der Annunziata gestiftet hatte
der, die er gerne sehr ausführlich gab, wol um (s. auch die gestochenen Bildnisse). Die Zeich-
sich von seinem Oheim Angelo Bronzino zu un- nung zu dem letzteren Bildnisse, das den Kopf
terscheidcn, und gewiss in dem Bewusstsein, des Meisters im Alter gibt, ist in der Sammlung
dass er diesem nicht gleichkomme. S0 sah der Ufiizien. Zu seinen Schülern gehörten
Mündler auf einem kleinen Bildchen des h]. Hie- Lod. Cardi da Cigoli, Giov. Bizzelli und vor Al-
Meyer, Künstler-Lexikon. I. 64