504 Alessandro Allori.
iindet sich dafür an jener Stelle kein Raum, wol
aber sieht man ein solches Fresko in einem Gar-
ten an der Via Ghibellina, N0. 7645 , und es ist
möglich, dass Vasari dieses Bild im Sinne hatte.
In derselben Kirche hat Alcssandro noch in sei-
ner letzten Lebenszeit eine Altartafel mit einer
Geburt Maria". gemalt, welche die Inschrift ent-
hält: An. Dom. MDCII Alexander Bronzinus
Allorius.
Auch andere Kirchen zu Florenz haben Ge-
mälde von ihm aufzuweisen. In S. Maria
Nov el la malte er die Decke der Kapelle, (la-
rin sieh seines Oheims Erweckung der Tochter
Jairi beiindet, mehrere Heiligeniiguren in Ni-
sehen nebst Medaillons mit den Wunderthaten
des hl. J akobus , Ein Martyrium des Letzteren,
bez. mit seinem vollen Namen und der Jahrzahl
1592, Eine Samariter-in (157 5, s. Verzeiehniss der
lrVerke N0. 2) und Eine Grablegung Christi, an
der jedoch nur der Körper Christi und die Köpfe
von lliaria und Johannes von seiner Hand sind,
das übrige dagegen von Butteri ausgeführt ist;
ferner Geschichten aus dem Leben Christi, des
hl. Dominikus und anderer Heiligen seines Or-
dens; und endlich im Refektorium Den Manna-
regen. Im Magdalenenkloster Eine Kreuz-
abnahme, die später an die Stelle Der Hüllen-
fahrt von Bronzino nach Sta Croce versetzt
wurde, und in der letzteren Kirche Eine Himmel-
fahrt Mariä und eine unvollendete Krönung der-,
selben. In der Kirche S. Girolamo delle Po-
verine ein Altarblatt mit Gott Vater, hiaria,
S. Augustin und anderen Heiligen. In S. Spi-
rito Die Ehebrecherin, und eine Tafel mit den
Märtyrern (auf der Predella derselben eine An-
sieht des Palastes Pitti, wie er von den Medi-
ceern begonnen worden), und Den hl. Fiacro,
der Kranke heilt; in S. Nic c olö Ein OpferAbra-
hams, das zu seinen besten Werken gerechnet
wurde (s. Verz. N0. 4); in S. Egidio, der
Kirche des Hospitals Sta Maria Nuova, Einen
todten Christus , von Engeln beklagt, und Eine
Madonna mit dem Kinde, dem hl. Johannes und!
sechs Jungfrauen; in S. Antonio die alleg0ri-
sehen Figuren nebst der Ornamentation in der!
Kuppel. In S. Mareo ein Altarblatt mit dem
auferstandenen Christus, der seiner Mutter er-l
scheint, und die Gewölbe in der von den Sal-
viati 1588 erbauten Kapelle S. Antonino; in S.
Agata Die Hochzeit zu Cana, gestiftet vom Se-
nator Laur. Puccius, ein damals viel ge-
rühmtes Bild (s. Verz. N0. 1); im Kloster von
Monte Domini Eine Verkündigung Mariae (s.
Verz. N0. 13). In Pisa erhielt die Karmeliter-
kirche von ihm Eine Himmelfahrt Christi. Für
die Abtei von Astino in Bergamo malte er im
J. 1581 Ein Abendmal, das er zur Hälfte nach
dem des Andrea dcl Sarto in S. Salvi kopirte
und ganz in dessen Art hielt. In der Abtei von
Passignano liess Anrelio da Forli von ihm
die Zeichnung zu einer neuen Kapelle fertigen
und in derselben das Altarblatt mit einer Pieta
und verschiedenen Wunderthaten des hl. Giov.
Gualberto malen. Eines seiner besten Bilder be-
findet sich im Dome zu Lueca: eine iiguren-
reiche Darstellung der Jungfrau im Tempel mit
der Inschrift: A. n. s. n. MDIIC. ALEXÄDER.
BRONZINUS. ALLORIUS. CIVIS. rnonnnrmus.
enrsrornonr. m1,. PINGEBAT. Für Jacopo Sal-
viati malte er eine Kapelle in dessen Palast aus
mit der Geschichte der hl. Magdalena und Pro-
pheten und Sibyllen an der Decke; endlich für
Kardinal Montalto Eine Madonna mit dem Christ-
kinde, von Engeln bedient, und Heiligen.
Neben den kirchlichen Bildern fertigte er gleich
seinem Oheim mancherlei dekorative Malereien
in Palästen aus der Mythologie und Heroen-
Geschichte. Es werden dergleichen in einer
Villa des Alamanno Salviati und in einem Pa-
last des Jaeopo Salviati beschrieben. Das be-
deutendste Werk der Art War aber die 1585 ihm
lanvcrtraute Fortsetzung der Malereien, welche
von Andrea del Sarte, Pontormo und Francia-
bigio in der grossherzoglichen Villa von Poggio
a Caiano zur Verherrlichung der Medici begon-
nen waren. Hier schloss er sich theils den Er-
findungen seiner Vorgänger an, theils wählte er
die Gegenstände, Ereignisse aus dem Leben
grosser Männer des Alterthums, welche eine
lobpreisende Vergleichung mit den Thaten der
Medieeer darboten , nach eigenem Entwurf und
brachte dabei viele Bildnisse von Zeitgenossen
an. Zu letzteren Darstellungen gehören die Ma-
lereien in einem besonderen Gemache: an der
einen Wand der Raub der Aepfel der Hesperi-
den durch Herkules, auf der anderen das dem
Scipic von dem numidischen Könige Syphax
nach der Niederlage Hasdrubals bereitete Mal
(s. zu dieser und zwei anderen Darstellungen
Stiche N0. 18-20). Stoffe aus der Mythologie
und dem Alterthum hat er auch mehrfach in
Staßeleibildern behandelt, die insbesondere den
unmittelbaren Einfluss Miehelangelds sowie die
Vorliebe für Darstellung nackter weiblicher Fi-
guren bekunden.
11. Charakteristik. Seine Inschriften. Seine Bildnisse.
Stellung am Hofe der Medici.
Dass überhaupt Alessandro das grösste Ge-
wicht auf das Studium der Anatomie und des
nackten Körpers legte, ist schon bemerkt; 61'
folgte hierin den Spuren Michelangelds und sei-
nes Oheirns Brenzino, bildete aber seinerseits
diesen Theil des Studiums mit fast einseitigem
Eifer ans. Er modellirte auch verschiedentlich
für Andere anatomische Figuren und Körper-
theile und schrieb eine durch viele Zeichnungen
erläuterte Lehre der Anatomie in dialogischßr
Form (s. seine Schrift). In seiner Kunst tritt
gleichfalls, wie in derjenigen des Brenzino, dem
er in vielen Dingen verwandt aber durchweg
untergeordnet ist, ein kühles Verständniss 111
Tage, verbunden mit grossem Fleiss und sorg"
samer Ausführung, wenigstens in den kleineren