Antonio Allegri. 445
Jünglingsiigur. Im Besitze der Familie G.
G. Bianconi zu Bologna- und hier für
den einen Seitenflügel des ehemals in S.
Maria della Misericordia zu Correggio be-
iindlichen Triptychous (s. a) N0. 17) aus-
gegeben. Als Beweis wird angeführt: Den
Siro, der im J. 1613 jenes 'l'riptyehon an
sich gebracht, habe es wie urkundlich er-
wiesen den Grafen Gonzaga di Novellara
1635 zur Aufbewahrung übergeben; den
17. Mai 1644 dann zuriickverlangt, aber
nicht erhalten; als er dann den 25. Okt.
1645 zu Mantua gest. , sei das Bild im Be-
sitze jener Gonzaga geblieben. Aus dieser
Sammlung, welche bis 1788 sich erhielt,
kaufte es im J. 1797 ein Panelli; von die-
sem gelangte es durch Erbschaft an den
Doktor G. G. Bianconi. Gestützt wird jener
Beweis noch durch ein altes Inventar der
den Gonzaga di Novellara angehörigen
Kunstsehiitze, in welchem sich ein vHl. Jo-
hannes, ganze Figuru verzeichnet findet.
Allein eben dieses Inventar spricht vielmehr
gegen die Annahme, dass der in Bologna
befindliche Johannes eines der Fliigelbiltler
jenes Triptychous sei. Denn nur von einem
Johannes ist in dem Inventar die Rede,
nicht aber von den anderen Theilen des
Triptyehous; und zwar ist das Bild ange-
iiihrt als Eigenthum der Gonzaga, da sein
Sehiitzungspreis 100 Doppie angemerkt
ist. Zudem scheint dieses Verzeichniss um
oder bald nach 1600 ausgestellt zu sein, zu
einer Zeit also, wo Don Siro das Triptychon
selbst noch nicht besass. Zu diesem ge-
hörte also der H1. Johannes der Gonzaga di
Novellara sicher nicht; ob es dennoch ein
ächtes Bild des Meisters war, steht dahin und
ist um so zweifelhafter, als sonst von den
angeblichen Correggids dieser Sammlung
sich keiner erhalten zu haben scheint was
für ihre Aechtheit überhaupt verdächtig ist.
s. Die Literatur: Notizie etc. Beschreibung
des Bildes zu Bologna bei Pungileoni: Der
'l'ä.ufer, lebensgross, ist mit lachendem Ge-
sicht dem Besehauer zugewendet, ein Theil
der Brust und das rechte Bein entblösst,
bekleidet mit einem grünen und rothen Man-
tel. s. Stiche N0. 405.
12) Madonna mit dem Kinde und dem kl.
Täufer. Anfang dieses Jahrh. im Besitze
des Malers B. llIartini zu Parma und von
der Akademie daselbst für Zieht erklärti
Verkauft von Martini an den Kunsthändler.
'l'amburini in Mailand, von diesem an einen
Engländer. Auf einer Versteigerung von
Christie zu London kam es 1851 mit der.
Sammlung des verstorbenen Generals Sir,
John Mnrray unter den Hammer. Wahr?
scheinlieh in England geblieben. Sehr,
zweifelhaft. s. Text XI.
13) Madonna das Kind ankleidend, ähn?
lieh wie a) N0. 23 aber mit einem hl. Jo-
seph , welcher dahinter auf einem niedrigen
Plane sitzend demselben Früchte darreieht:
Skizze auf geöltem Papier, gegen Ende des
18. Jahrh. im Besitze des Carlo Bianeoni,
Sekretär-s der Akademie der bildenden
Künste zu Mailand (s. Literatur die Mono-
graphie: Notizie intorno a due pitture di
Ant. Allegri); neuerdings bei Gio. Batt.
Bianeoni zu Bologna. s. Stiche N0. 371 u.
372.
Kopien nach einer solchen Darstellung wer-
den angeführt von Annibale (laracci in Oapo
di Monte zu Neapel und von Franc. Brizio in
der (ialerie Sampieri zu Bologna: was wenig-
stens dafür zu sprechen scheint, dass ein sol-
ches Bild von der Hand Correggids existirt hat.
14) M a do n n a mit dem ihr zuläehelnden Kinde.
Im Besitze des Marchese Ces. Campori
zu M 0 d e n a. Befand sich früher im Sehlosse
Soliera unweit von Oorreggio, das im 17.
J ahrh. vom Kardinal Campori erworben
wurde. Das von der Familie immer sehr
geschätzte Bild wurde zuerst von dem Maler
Vineenzo Rasori für einen ächten Correggio
erklärt (s. die Zeitung: La Ghirlandina.
Modena, 1853 No. 1). Keine weitere Be-
glaubigung. s. Text XVII.
15) Ma d onn a mit dem Kinde und dem hl. An-
tonius. In Schloss Sanssouei bei Pots-
dam. s. Stiche No. 344. Nicht von Correg-
gio.
16) Madonna mit Kind und dem kl. Johan-
nes. Bei Earl of Normanton auf Somer-
ley in England. Nur ein mittelmässiges
Sehulbild.
17) Madonna. das Kind kiissend. Kleines
Bild in Oval. Bei Lord Carlisle zu Lon-
do n. Waagen (Treasures etc. n. 278) scheint
geneigt, das Gemälde wegen seines feinen
Helldunkels und der vollendeten Ausfiih-
rung für äeht zu halten. Vielleicht dieselbe
Darstellung wie Stich No. 3144?
18) Madonna mit dem Kinde und dem hl.
Joseph. Bei Colonel Wyndham auf Pet-
w o r th in E n gla n d. Nach Waagen (Trea-
sures etc. III. 43) : wSchönes Bild in zartem
gebrochenen Tönen, ähnlich der Vierge au
Panier in der Nationalgaleriea. Doch ist die
Aechtheit zweifelhaft.
19) Madonna mit dem Jesuskinde und dem
kleinen Johannes. ImM us e um zuM a dri d.
Von einem Schüler oder Nachahmer des
Meisters.
20) Madonna mit dem Kinde. Kleines
Bild auf Leinwand. Die sitzende Jungfrau
hält mit beiden Händen das Kind auf ihren
Knien. Dieses, in weissem Hemde, hält
spielend den Zeigeiinger der linken Hand
an den Mund, indem es mit der Rechten den
Daumen der einen Hand Marias fest-
hält. Gegenwärtig im Besitze des Grafen
Gallenb erg zu Krain. Das Bild gehörte