438 Antonio Allegri.
tive of the life of Sir Peter Paul Rubens as
an artist and a diplornatist. London 1859.
pp. 288. 289) ergibt sich: schon im J. 1625
hatte Karl I. seinen kunstverständigen Mu-
sikmeister, Nieolas Lenier, als Unterhänd-
ler nach Italien geschickt, um werthvolle
und ausgesuchte Gemälde zu erwerben; Le-
nier seinerseits setzte sich mit dem franzö-
sischen Bilderkäufer Daniel Nys in Ver-
bindung, um von ihm Kunstwerke aus der
Sammlung der Herzöge von Mantua zu er-
halten. Unter den Briefen des Letzteren an
Lenier meldet einer vom 2T. April 1628:
Er, Nys, habe mit dein Herzog Vincenzo
Gonzaga nicht lange vor Eintritt seines
Todes den Kauf einer grossen Anzahl von
Gemälden abgeschlossen; darunter werden
von Correggio eigens genannt eine I'll. Ka-
tharina (iindet sich nicht in dem Inventar
von 1627) und Venus mit Mercur und (Ju-
pido, dann aber spiiter noch unbestimmt
vandere Werken. Nys erzählt dann weiter,
dass sich, als der Handel bekannt wurde,
das Volk von Mantua so erregt und bekiim-
mert geberdete, dass der Herzog gern das
Doppelte gezahlt hätte, um den Kauf rück-
gängig zu machen; auch seine Unterthanen
hätten die Kosten tragen wollen. Im J. 1628
sind dann diese Gemälde von einem Thomas
Browne, Kapitän des Schiffes Margherita,
nach London iiberbracht worden. In einem
Briefe vom J. 1629 meldet ferner Nys, dass
er die Bilder mit 68,000 Scudi bezahlt habe;
was er selber erhalten ist nicht angegeben.
Die oben genannte H1. Katharina ist wol die
Vermälung der Heiligen , welche unter dem
Namen Correggids in den alten Verzeich-
nissen der Sammlung Karl's I. angeführt,
aber wahrscheinlich nur eine alte Kopie
nach dem Bilde im Louvre ist. Unter den
vanderen Werkena, deren Nys gedenkt, war
ohne Zweifel auch Die schlafende Venus.
Nach dem Tode des Königs beschloss das
Parlament im Juli 1650 die öffentliche Ver-
steigerung seiner Kunstsammlung; im In-
ventar derselben wurde das Bild auf
1000 ß. geschätzt. Der Verkauf ging 1650
und 1653 vor sich, wobei unser Bild von
dem bekannten Kunstliebhaber, dem in Paris
wohnenden Bankier Jabaeh aus Köln er-
standen wurde. Von diesem kam es an den
Kardinal Mazarin , in dessen Inventar es zu
5000 Livres angesetzt wurde, und endlich
von den Erben desselben an Ludwig XIV.
Eines der best erhaltenen Gemälde des
Meisters; nur ist, indem es auf neue Lein-
wand iibertragen wurde, die Ungleichheit
des Auftrags, des schwächeren oder starke-
ren Impasto, mehr verschwunden und so
die Oberfläche gleiehmässiger geworden, als
sie wol ursprünglich war. Das Bild macht-
durch den in die Rißchen eingedrungenen
dunkelen Firniss zuerst den Eindruck,
wie wenn es auf dunklem Grund gemalt
wäre; allein die Untermalung ist wahr-
scheinlich, wie fast immer bei Correggio,
hell und kühl gewesen (s. Eastlake, Mate-
rials etc. 11. 240). s. xxv.
32) Zwischen 1522 und 1525? Die Schule
des Amor: In einer Landschaft sitzend
lehrt Merkur, im Beisein der geflügelten
Venus, den kleinen Amor lesen (3l4 Lebens-
grösse). In London. Erste Bestimmung un-
bekannt. Als Werk Correggids im Inventar
der Gonzaga von 1627 angeführt und auf
demselben Wege wie das vorige Bild in den
Besitz Karfs I. nach England gelangt. Bei
dem Verkauf von dessen Sammlung kam es
nach Spanien (durch den spanischen Ge-
sandten Don Alonso de Cardenas zuerst an
Philipp IV. oder durch einen Alba, der es
nebst rafaelischen Tapeten erworben haben
soll) und war dort lange Eigenthum des Her-
zog's Alba, als welches es Mengs noch sah.
Dann ging es an den Prineipe della Pace
über; und als dessen Sammlung zu Madrid
während des französischen Krieges 1808
Versteigert wurde, nahm es Murat am Mor-
gen des Verkaufstages an sich und mit nach
Neapel. Nach dessen Tod brachte seine
Wittwe sowol dieses Bild als Das Ecce Homo
(s. N0. 28) nach Wien und verkaufte es dort
an den Marquis Londonderry, der es sei-
nerseits nebst dein anderen an die englische
Regierung um 11, 500 k". iiberliess.
Das Bild ist ziemlich beschädigt. Schon
Mengs fand an dem einen Arme des Merkur
die Farbe abgesprungen; dabei zeigte sich,
dass ursprünglich sieh über einen Theil des-
selben das die Lende des Gottes bedeckende
Gewand legte, das also später an dieser
Stelle wol kaum von Correggio selbst
iibermalt wurde. Auch sonst war das Bild
schon in iiblem Zustande. Seit es nach
England gekommen, ist dies eher schlim-
mer als besser geworden. Ausser den kleine-
ren Retuschen, welche die ursprüngliche
Farbe noch durchscheinen lassen, finden
sich grössere Uebermalungen auf dem rechten
Bein der Venus, auf ihrem Gesicht unterhalb
der Nase, auf der rechten Körperseite und
den beiden Beinen des Merkur. Waagen
meint, dass wenn diese Retuschen entfernt
würden, das Bild doch noch leidlich erhalten
wäre. s. 'l'ext. xxv. und Stiche No. 298-
299.
Eine Kopie in Sans-Sonci.
Alte gute Kopie, die in der Galerie OrleanS
für Original galt, s. b) N0. 69.
Kopie früher beim Baron Massias in PaIIS
und für ächt gehalten s. b) N0. T0.
Kopie nach dem lesenden Amor, in der
Pinakothek zu München.
33) 1530? Ganymed, vom Adler zum OlymP
getragen; unten sein ihm nachbellendef