Anyqnip_ Allegril
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Himmelfahrt Christi mit den zwölf Aposteln,
welche, auf Wolken gelagert und von Engeln
umspielt, als Zeugen des Vorgangs geschil-
dert sind. In den Zwickeln der Kuppel : die
vier Evangelisten mit den vier Kirchenva-
tern, ebenfalls auf Wolken und mit Engeln.
ln dem unter der Kuppel laufenden Fries;
die Symbole der Evangelisten zwischen Ara-
besken.
Die Ornamentation der Pilaster, der Ar-
ehivolten und des im Innern der Kirche uni-
laufenden Frieses ist nach der Zeichnung
Llorrcggioas von dessen Schülern, wahr-
scheinlich von Franc. Maria Rondani und
Torelli, ausgeführt.
s. Text XVII] und Stiche No. 52-71. 108
-1 16.
Aqnarellirte Kopien für den Stich von
Paolo Tosrhi in der Pinakothek zu Parnia.
1524-. Freskomalerei, ehemals in der Halb-
kuppel der Tribune ebenda: Krönung der
Maria durch Jesus, umgeben von Heiligen
und Engeln. Daselbst nicht mehr erhalten,
da 1587 wegen Raumbedürfniss an die Stelle
der alten Tribune ein eigentlicher Chor gc-
baut werden musstc. Der Versuch, das
Ganze von der Mauer loszulösen, misslang;
nur die mittlere Hauptgruppe und einzelne
Bruchstücke konnten gerettet werden. s.
Text xvm.
a) Hauptgruppe, Krönung der Maria, kam
nach der Ablösung zuerst in die Gale-
rie des Herzogs von Parma, wo es sich
noch 1706 befand, später in die öifent-
liche Bibliothek daselbst, wo es in die
Endmauer eines Korridors eingelassen
wurde. Das Bruchstück steht hier, seit
der Gang mit Büchergestellen angefüllt
ist, in schlechtem Lichte; doch würde
eine Ortsveränderung das Gemälde von
Neuem gefährden. s. Stiche No.106.
b) und e) Zwei kleine Fragmente, eines
mit Einem, das andere mit zwei Engels-
köpfen, von allen Kennern seit jeher,
neuerdings auch vonWaagemTreasures,
11. 23a; und Mündler, als unzweifelhaftl
anerkannt, in der Sammlung des Lordl
Ward zu London.
Sonstige Bruchstücke. welche sich bisweilen
da und dort genannt flnden, sind unächt.
Vor der Abnahme des Bildes wurde dasselbe
in seinen Haupttheilen von den Garacei in
Oel kopirt. Sehr wahrscheinlich hat dann Arc-
tusi, wie auch Tiraboschi berichtet, diese K0-
pien nebst der seinigen benutzt. um die ganze
Darstellung so treu als möglich in die neue
Ghornische zu übertragen. Die Kopien der
tfaracci linden sich theils in der Akademie zu
Parma, theils in der Galerie zu Neapel; auch
die Kopien nach Engelsköpfen in der Lon-
doner Nationalgalerie mögen dazu gehören.
Ueber verschiedene Studien und Skizzen zu
den Twlalereien in S. Giovanni , welche dem
Meister zugeschrieben werden, s. die angeb-
lichen Werke b) V.
4) Der hl. Johannes. Fresko in S. Giovanni,
in einer Lünette über der Thiire, welche
zum Kreuzgang des Klosters führt. s. Text
xvm und Stiche N0. 71-74. 107.
5; 1520"? Verkündigung, Freskobiltl. Ur-
sprünglich in einer Lünette der alten Kirche
Annunziata zu Capo di Ponte in Parmav,
nach (leren Zerstörung im J. 1546 in die
neue Kirche gleichen Namens eingesetzt.
Ueber die Gelegenheit der Entstehung ist
keinerlei Nachricht erhalten. Pungiletmi
setzt das Gemälde in das J. 1519, doch wir
haben gesehen, welche übergrosse Anzahl
von Bildern demselben schon zugeschrieben
wird. Dass die Verkündigung sorgfältig von
ihrer alten Stelle losgelöst und an ihren
neuen Platz verbracht wwlrde, berichtet auch
Vasari; die Mönche hätten die Mauer mit
Holzwerk, das durch Eisen verbunden war,
einfassen, dann allmälig (von hinten) ab-
schneiden lassen und so das Bild gerettet.
Nur gibt er dabei irrthiimlich an, es habe
sich in der Franziskanerkirche befunden.
Beiläniig sei bemerkt, dass sich ails jener
Mittheilung des Vasari und eines andern die
ungefähre Zeit ergibt, wann er die Werke
Correggids zu Parma gesehen hat. Er ge-
denkt des folgenden Bildes, noch ehe es
durch einen Umbau in das Innere einer
Kirche versetzt wurde (erst in der zweiten
Ausgabe). Letzteres geschah im J. 1555.
Er hat also, da er jene Versetzung der Ver-
kündignng, welche im J. 1546 stattfand, er-
wähnt, die Bilder zwischen 1546 und 1555
gesehen; womit auch unsere frühere Be-
Stimmung zutrifft. s. Text XIX und Stiche
6) 1520? Madonna della Scala, Maria
mit dem auf ihrem Schoose sitzenden Kinde,
Fresko. Der Aussage Vasaris zufolge, so-
wol nach dem Wortlaute als dem Sinn der
betr. Stelle, befand sich das Bild über der
Porta Romana an der äusseren Stadtmauer
zu Parma. Nach dem Berichte aber des
Abbate Mazza an Tiraboschi war es in einem
Zimmer, das einen Theil des lborgehäudes
ausmachte. Tiraboschi musste Gründe ha-
ben sich dieser Ansicht anzuschliessen. Al-
lein oifenbar war das Gemälde bald Gegen-
stand der öffentlichen Verehrung und eben-
desshalb beschlossen worden, es in einem
an die Mauer anzubauenden Kirchlein zu
erhalten. Es war also wol von jeher den Blik-
ken allgemein ausgestellt gewesen. Das
Kirchlein, über dessen Gründung die nota-
riclle Urkunde vom 17. Mai 1555 erhalten
ist (vergl. Fiore della Galleria Parmensc.
Parma 1826), wurde aus milden Beiträgen
erbaut; was auch darauf schliessen lässt.
dass die Madonna für die allgemeine An-
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