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Antonio Lglegril
Wirkung ist die Danae in der Galerie Bor- oder zu mannigfachen Halbtöneii brechen, schim-
gh es e (s. Verz. a) N0. 36). Neben der Jo hat wol mert das Fleisch, wie wenn es in einem warmen
die ganze Malerei keine Gestalt aufzuweisen, milden Lichte erzitterte. Nicht minder schön ist
in der die berauschende Erregung des sinnlichen diese Malerei des Lichts in den helleren und noch
Lebens so vollkommen dargestellt ist und doch wärmeren Putti, sowie in dem voller beleuchte-
das lauterste Wolgefallen an der Erscheinung ten AmQL I-liei- ist in vollem Maße jene Poesie
die Seele des Beschaucrs in reinem Gleichmaß des Lichts, welche des Leben mitten im Athem-
erhält. Daher auch das Bild das Auge unwider- Zuge, die Natur in der bestimmten Bewegung des
stehlich anzieht und ebenso unablässig fesselt. Augenblieks erfasst; und (leell verklärt und bo-
Wcr sich liclu Eindruck ilnbcinngcn iibcrliissi, seclt, indem sie das Stofiliche verzehrt und auf-
ilcr äcsichll sich Wic Vcr (icr lllngllnlcnli in der löst. Je natürlicher Form und Geberde nach
hinncnnn d-cs hl- HicrcnYniusi hicr ist Vcn (lcr dem Leben beobachtet ist, um so mehr bewährt
Malerei daS Hößllsic geleistet, Wcnn sic auch auf sich diese idealisirende Macht des Lichtes; und
nnncrcn Gcbinlicu in undcrcr Weise Grössörcs diese tiefe Wirkung eines acht künstlerischen
n" Sinndc gcbrilchi hni- Gunn unbcärciiilich ist Gegensatzes ist nicht der mindeste Reiz an der
wol den Meisten, wie der trclfliche Burckliardt Dame des COl-l-eggiu
den Ausspruch ihun kcnnici Vicllcichi sci (iic Ausscr dicscnDarstcllungen malte derMeistisr,
Dnnnc Ccrrcägicis gcnlcinsic Gcsinli (iicscr Art, höchst wahrscheinlich ebenfalls für den Hof von
weil sie nicht einmal recht sinnlich sei. So mag Mantua und zwar für Isabclla Gonzaga, zweiBil-
nur iirtlieilen, wer an Meistern von unrlcrcni der von allegorisehcin Charakter, die sich jetzt
Charakter Seinc Vcrsicllilngcn cusgcbillici, Vnn in den Zeichnungssiilcn des Louvre befinden.
ihnen die Begriffe des Schönen abgezogen und Sie sind in Gouache oder in Tcinpera auf Lein-
fiic fnlschcninclzlnliicl clncr cninricicninunsi wand gemalt und stimmten wahrscheinlich mit
iin Gcclnchiniss llnl? cilcr Wcr Ohne Sinn ist ihrer helleren Färbung zu der (lckoratiilcn Aus-
für diese gleich nllcn ilnllcrcn Zur Schiinhcii stattung des Gemachs darin sie sich befanden.
bcrcchiigic Erschcinung ncs sinnlichcn Lcbcnn- Es sind die einzigen allegorischen Werke welche
Der Laie aber wie der Kenner: der nein Wesen uns von dem Meister erhalten sind; auch wird
der Mninrei in niien seinen Foigen nachgeht: er, so gebräuchlich damals diese Gattung war
wird hier eine ihrer wenigen vollendeten Schö- um. selten damit sich beschäl-tlst haben? Zwal.
lifnngnn nelvnndnin" war auch bei diesen sinnbildlidihcn Stoffen die
Damm ruht, mit dem Rücken seitwärts an Schönheit der Formen, der nackten oder frci ge-
Kissen gelehnt, auf einem reich ausgestatteten lnnndnten Geniiniteni in eine innniin Angn nnn
Ruhebetle; über ihrem schooss und den ausgü Sinn des Beschauers ansprechende Beziehung
breiteten Beinen breitet sich ein weisses Tuch, gehrnnhii (ich lllnlcrn file Hauptsache. Allem
unter dem aus der Wolke träufelnden goldenen Coiirnggin nnitn Seine eigene Art, seinen Figii"
Regen. Auf dem unteren Ende des Lagers sitzt rnh Voiinn Nniniiiniinii zu _gii_nnii_ nnn nie noch
in freier Stellung Amor Oder Hymen, schon an ausserhalb der Wirklichkeit in eine hciteicFa-
der Grenze des Knabenalters, halb schwebend belwelt zu setzen, und bedurfte daher zu seinen
mit ausgebreiteten Flügeln. Mit der einen Hand Wniiiiinnnn Dniishniinngnh der ni_ingnrinniieiiiiiiiis'
ist er im Begl-llf das Tuch zu heben, vom Knie mittel nicht. Moglicli, dass ihm vonllsabclla
ihr wegzuziehen, mit der anderen deutet er auf Goiizngn der Gngehsifiiid Zii-lenifn Gemälden gn"
den bei-abfallenden Regen. Geberde und Aus- gnhen Wnri iinn becrßnilch, so inichi dnhiiiin niicn
druck sind nicht zweifelhaft und doch vom lic- nie Finnen diese Dinge nnhihnn) (lass die Liebes"
benswürdlgsten Maß Noch hält Damm mlt der abenteuer J upiters für die Gemächer der damals
einen Hand das schützende Tuch, nahe derStelle Snhnn beJnhrteh riiirsiin nicht cbcnsc geeignet
wo es Amor gefasst hat, ungewiss 0b sie ihm erschienen. Debrlgens hat Correggio auch hier
wehren, ob sie ihm helfen soll es wegzunehmen; verstanden in. neiiifiiieii Lninischnit iinii_ schon
lässig sinkt die andere über die Kissen hinab. hnn Forihnn ein hinhcnncs lfcbcn zu schllflcrni
Unbeschreiblich istderAusdruck ihres mädchcn- (rennen Rein (ihrch iiic (i-cuillch uusgcsllrcchcne
haften Angesichts; ein Lächeln spielt darauf wie tiefern Bnhiennnä nur gesteigert ihn l-lcbcr fiie
die Ahnung eines ungekanntcn Glücks und stil- Geschichte der Bilder 5- Vcrn- n) Nc- 57 und "ib-
les Verlangen gemischt mit einer schon schwin- Das eine Gemälde stellt den Triumph der
denden Scheu. Unter ihr zu Füssen des Lagers, Tugend vor. Diese, von edler jugendlicher
in der Ecke des Bildes, zwei reizende Amorct- Schönheit, sitzt gerüstet wie Minerva und ge-
ten, beide gar geschäftig und eifrig, ihre Pfeile stützt auf die gebrochene Lanze, die Füsse auf
auf demProbirsteiric zuscliärfenodcrihre goldene den eben bezwungenen Drachen gestemmt, wiß
Spitze zu prüfen. Hier aber besonders wird die thronend in der Mitte; über ihr eine geflügelte
Wirkung durch den Zauber des Hclldunkcls voll- schwebende Victoria, welche sie bekränzt. Links
endet. Danae selbst liegt fastganzin einem Halb- ein stattlichcs Weib, tiefer als sie auf dem Erd"
sehatten, und dunkel scheint ihr Körper auf dem reich sitzend, mit einem Lüwenfell, in den Hän-
Weisszeug zu stehen; allein im Spiel der Re- den Schwert und Zügel haltend, in das Haar
Hexe, welche den Schatten ganz durchleuchten eine Schlange gcwiinden: die Embleme der G0"