408
492129 45922-
Mantua selbst sich aufgehalten habe. In den wie früher der Apollo und Marsyas, eine zweite
Mantuaner Archiven und Denkwürdigkeiten, auszuscheiden, welche lang für sein Werk gegol-
welclle über diese Zeit nicht nnergiebii; sind, ten hat, obwol sie auch schon früher ihrem wah-
findet sich keine Notiz über ihn. Pungileoni be- ren Urheber öfters zugewiesen wurde. Es ist
mühte sich vergeblich für ein näheres Verhiilt- dies der bekannte bogenschnitzende Amor, ein
niss des Meisters zu Mantua in den J. 1530- Bild das sich in vielen Wiederholungen findet,
1532 in den dortigen Urkunden Beweise aufzu- dessen Original aber das Belvedere zu Wien be-
treiben; die Nachforschungen, welche Pasqualg sitzt. Unzweifelhaft ein Werk des Parmigianino,
Codde für ihn machte, blieben fruchtlos. Auch von dessen Cupido schon Vasari spricht. East-
diejenigen über Correggids Aufenthalt zu Man- lake (Materials etc. 11. 238) vermuthet zwar, dass
tua in den J. 1511-1513 waren ohne Erfolg ge- wenigstens die Erfindung dem Correggio ange-
wesen (s. p. 354) ; allein für diesen sprachen wie höre, da die Auffassung und der Charakter der
wir gesehen innere und iiussere Gründe, während Gestalt dem Meister entspreche. Allein dies ist
gegen seine in jenen späteren Jahren wiederholte für jene Annahme, der sonst Alles widerstreitet,
Anwesenhßit dnselbst sich alle Anzeichen er- kein ausreichender Grundnvo sich Parmigianino
klären. Zwar will dann Pugileoni selbst im Ge- seinem Meister enger anschliesst, da haben na-
heimarchlv von Mantua in einem Ausgabebuch türlich seine Figuren ein diesem verwandtes
von 1538 zwei auf vAntonio da Corezoa beziig- Allßßllell iS- VßTZ- b) NU- 37)-
liche Stellen gefunden haben, die er mit unserem Die Entstehungszeit der dem Corrcggio wirk-
Meister in Zusammenhang bringt; allein diese lich angehörenden Gemälde der mythologischen
tragen das Datum von 15137, ohne auf eine frü- Gattung zu bestimmen ist um so schwerer, als
here Zeit zurückzuweisen, und sprechen jeden- für dieselben, jene an Karl V. gelangten Bilder
falls, da ja unser Meister schon 1534 starb, von abgerechnet, alle iiusseren geschichtlichen An-
einein anderen Antonio da Uorreggio; wahr- llaltspunkte fehlen. Sie belandi-n sich zur llrlehr-
seheinlieh von Antonio Bernieri, der, wie aus zahl wenn man diese beiden hinzuzählt im
einem Schreiben der Veronica Gambara von Besitze der Gonzaga von Mantua. Doch waren
1537 hervorgeht, an diese von Pietro Aretino sie wie bemerkt ursprünglich nurzuni Theile für
empfohlen war und vielleicht gleichfalls durch diese bestimmt. Für wen aber Correggio sonst
diese Vermittelung nach Mantua gelangte. Auch diese weltlichen Darstellungen malte, ist nicht
in Mantua selber ist meines Wissens über irgend einmal zu vermuthen; über diesen Punkt wissen
eine Beziehung des Meisters zur Stadt in dieser wir schlechterdings Nichts. Höchstens lässt sich
späteren Zeit nicht das Geringste überliefert; hierher die dürftige und unbestimmte Notiz des
keiner der älteren oder neueren Schriftsteller Vasari ziehen, dass Correggio ngleicherweise
spricht davon. Kein Zweifel, Correggio hat für Bilder und andere Malereien innerhalb der Lom-
den Herzog Federigo gearbeitet; aber weder bardci für viele Herren fßrtigteü, Der Biograph
wurde er zu dem Fürsten berufen, der Giulio hatte vorher von des Meisters kirchlichen Bil-
Romano wie einen Freund hielt und mit Tizian dern in Parma gesprochen, und an jene Bemer-
in Briefwechsel stand, noch scheint er aus an- kung knüpft er gleich die andere von der Be-
derem Anlass wieder nach Mantua gekommen stellung des Herzogs. llllöglich daher, dass er
zu sein. Nachdem er von Parma heimgekehrt, unter den valtre pltllllfelr, den anderen Malereien,
blieb und lebte er ruhig in Correggio, um es weltliche Gemälde in der Art der für Karl V.
nicht mehr zu verlassen. In Mantua hatte er bestimmten verstand, Da der Strich von Mantua
seine Laufbahn begonnen, am Ende derselben bis Parma mit zur Lombardei gezählt wurde uild
ward ihm für den Herrn des Landes jener rühm- der Meister im Uiiikreise seiner Thätigkeit zu
liebe Auftrag. Allein damit war der ganze Ver- einem nicht gewöhnlichen Ansehen gekommen
kehr auch abgethan, den er mit g-rossen IIerrcn war, liegt in der Angabe Vasarils nichts Unglaub-
und Fürsten hatte. würdiges.
was jenß für Karl V- besfllmmlen Gemälde Lässt uns also hier die Geschichte des llleisters
darstellten und welcher Art siewaren, das wer- Ohne Auskunft, so ist hhiiieiseiis aus dem eige_
den Wir 5811611, indem Wllllllllllle lllytllologlsclle" nen Charakter der Bilder ihre Entstehunwszeit
Werke des Meisters imZusammenhang-e betrach- kaum auch iiiii. annähernd zu bestimmen? Wii.
tenxUnter ihnen werden wir solche finden, die haben gesehen, wie frühzeitig Cuiieggio zur
afl sich Von 51'035??? R911 llfld Sellfllefll kllllslile- Meisterschaft gereift und ausgebildet war; und
flachen Werlill Zllälelch als elgellthlllllllclle Welke sobald er diese erlangt hatte, lassen sich bei ihm
des Meisters von Bedeutung sind, ansserdem aber eig-emlich nicht, wie bei anderen gmsseii Maieiih
durch die merkwürdigen Sclllßksale. Welche Sie bestimmte Stile oder Manieren verfolgen. Nach-
erfahren haben, ein besonderes Interesse bieten. dem er die erste lneriode diejenige der Mh-
donna des lil. Franziskus hinter sich hatte,
XXV. Mythologisohe Malereien. Jupiter und Antiope- jene Jugendzeit, da sich unter den Einflüssen bß"
Schule des Amor. Zwei Darstellungen des Ganymed. stimmte? Meister seine Eigenthiiinlichkeil; Bahn
Von den mythologischenMalereien, Welchedenl brach: tritt auch sofort in den ersten Bilder"
Meister zugeschrieben werden, ist zuvörderst, der zweiten sein Charakter ausgeprägt zu Tage-