Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

_Ant,oni0 Allegri. 
durchweg ihren eigenen Charakter und die volle tern eines Engelknabcn das Modell der Kirche 
Freiheit der Hand bewahrt: sie zeigt uns in zu nehmen, darnach das nackte Christkind be- 
Correggio die italienische Malerei auf ihrer gehrend seine Aermchen streckt. Die fröhlichen 
höchsten Stufe, wo sie alle Mittel beherrscht Engel oder Genien sind diesmal ganz auf die 
und mit deren Handhabung, mit der Art des Erde verwiesen. Ihrer zwei sind vorn am Sockel 
Vortrags den Zauber der malerischen Wirkung des Postaments, neben dem hl. Georg, unter 
erhöht, ohnc iibcr die künstlerische Grenze Scherz und Jubel damit beschäftigt, einem Drit- 
hinaus den falschen Reiz der Virtuosität zu ten den Riesenhelm des Ritters aufzusetzen, 
siißiinn- während ein Vierter, ganz im Vordergrunde und 
Ich schliesse hier noch die übrigen Werke in der Mitte, Anstrengungen macht dessen 
Uorreggids aus der heiligen Sage an, über deren Schwert zu ziehen. Indessen ganz wollte Cor- 
Entstehungszcit wir keinerlei Kunde und kaum reggio seine lustigen Kinder auch in der Höhe 
cineVermuthunghaben. ZunächstdieMailonna nicht missen; er brachte deren zwei plastisch 
des h1_ Georg, jgtzt in der Dresdner Galerie an, als wenn sie aus Stein wären, oben in den 
(s. Verz. a) N0. 15j_ Bestellt war das Bild (nach Ecken der Architektur, als Träger des Kuppel- 
Vasari und Tirabosciii, von der Bi-üdgi-gchafi; ansatzcs, der mit einemlslcchtband, mit Blättern 
San Pietro Martino in Modena, in deren Kirche nnii Fiiisiiisn darüber, Vßizißii ist; nnßii vor den 
es bis 1649 vei-biisir Damit stimmt auch, dass Genies selbst spannen sich Blumenfestons von 
darauf der hl. Petrus Martyr als Vermittler für Engen 741308011- Seinen aiisniiiinneiiingen iiiis 
die Gemeinde dargestellt ist. Falsch jedenfalls dm" Sßiinlß (iss Miinisgnii scheint (im Mali? die" 
ist, dass, wie man bisweilen angegeben findet, sen heiteren plastlschen und architektonischen 
die Tafel für am Pfarrkirche s. Giorgio a1 Rio sßhmuck entnommen zu habßn- Eine solche 
bei QOI-i-eggjo bestimmt gewesen sei pimgi- Gcniusstatue ist auch an dem Postainexit des 
leoni hält fiir wahrscheinlich, (lass sie 1531 oder Tiimiies siniiiibni- G31" nnmiitiiig Veriimdei Siiih 
1532 gemalt worden, weil nach einem Bei-im"; in so mit dem Leben sein ornamentalerWiderschein 
der Chronik des Lancilotto die Brüderschaft in in iieY Alnillllßktur, und das Ganze erhalt einen 
jenem Zeitraums "ihre Schuleu (was damals 01-3, reichen festlichen Charakter, wie er sonst Cor- 
torium bedeutete) malen liess. Doch ist diese Psgginis Aiiiiiiiiisin, bei iiliniiiiyiiisciie" iand" 
Vermuthung ebenso wenig beglaubigt, als jene schaftlichen Umgebung, nicht eigen ist. Auch 
Ucberlieferung, der zufolge S. Georg das Bild- sonst hat das Bild, sowol durch die Anordnung 
niss des Correggio und die iibrigcn Heiligen als durch das Verwalten der männlichen Cha- 
die seiner Kinder sein sollten; Letzteres schon raktcre, eine bei dem Meister seltene Feier- 
desshalb unmöglich, weil es in Widerspruch lißllkßit. 
stfiilt mit deml was wir Näheres von Seiner Fa" Uebrigens hat es durch Restauration gelitten 
miiie Wissen- und, wenn ihm auch die leuchtende Wirkung ge- 
Diis Bild ist diesmal, i'sis1'liCl161' nis- Svnsi bei blieben ist, doch viel von der harmonischen Ruhe 
Colreggio, in elnel" älnllltßlilwniSßhßnEinfßSSung des Tons verloren, die es sicher ursprünglich 
angeordnet, in 6mm" llßllsnafiigön Kapelle V0n hatte. Schon desshalb lässt sich in die schrau- 
reichcn Renaissance-Formen,welche dem Grunde kenlose Bewunderung, welche neuerdings diesem 
zu durch den rundbogigcn Eingang eine heitere Werke Correggids zumeist zu Theil geworden, 
sonnige Landschaft hereinsehen lässt. Diese nicht unbedingt einstimmen. Zudem fehlt den 
Einrahmung soll mit der gemalten Architektur Männgrgestalten, die hier eine so grosse Rolle 
der umgebenden Mauer in Zusammenhang gß- spielen, das Bescelende eines tieferen Lebens- 
SMIIClCn haben (zufolge Msngs, nach einer im inhaltes, der stille ahnungsvolle Ernst, den wir 
Besitze iliiirieiisis iieiiiidiiciieii Haniizsinilnnng), von solchen Figuren in diesem Momente ihres 
so dass das Bild in diese bauliche Umgebung idealen Daseins erwarten. Die Schönheit, welche 
täuschend wie an seinen Platz eingefügt schien. sie je nach den Bedingungen ihrer verschiedenen 
Maria sitzt mit dem Kinde, in starker Vcrkiir- Lebensalter kennzeichnet, ist von einer gewissen 
zung aus der Untensicht, auf einem hohen Gleichgültigkeit nicht freizusprechen: zwischen 
Throne, dessen reich ornamentirtes Postament der Gemeinde und der Madonna sollen sie die 
allein sichtbar ist, derart dass sie in der Mitte Vermittler bilden, allein es bewegt sie nur eine 
des geöffneten Bogens von der hellen Luft des äusserliche Theilnahme, und von ihrem heiligen 
Grundes sich abhebt. Ihr zur Seite stehen zu Beruf scheinen sie nur massig ergriffen. Hier 
Fiissen des Thrones links im Vordergrunde der verräth sich deutlich , welch kühles Verhältniss 
Ritter Georg in schimmernder Rüstung, die Correggio zu den christlichen Stoffen und ihrem 
seine kräftigen Formen hervorhebt, das eine religiösen Inhalte cinnahm. Wir werden auf 
Bein auf den Kopf des Drachen gestützt, hinter diesen Zug noch zurückkommen, der in anderen 
ihm Petrus llrIartyr, der Jungfrau zugewendet Altartafcln des Meisters insofern weniger fühl- 
und auf die Gemeinde hinausweiscnd; rechts im bar ist, als er in ihnen die höchste Anmuth des 
Vordergrunde der jugendliche Johannes der weiblichen Wesens und die Erscheinung der 
'l'äufer , nur mit dem Fell bekleidet, hinter ihm Madonna zwischen den Heiligen wie einen allge- 
der greise Gcminian, im Begriff von den Schul- mein-menschlichen Vorgang in idealer Welt zu
	        
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