396
Antonio
33.152?
lerei, war aber natürlich andrerseits ein Verlust. von Privatleuten höher bezahlt worden sei. Das
In der architektonischen Umgebung oder Ein- ist ein Irrthum; dennoch ist jener Preis nicht
rahmung, die einige von Correggids Madonnen- allzu gering und würde jedenfalls einem unbe-
bildern haben, zeigt sich wol Verständniss der kannten Meister nicht gezahlt worden sein. Zu
Baukunst; allein 0b er im Stande gewesen wäre einem ähnlichen Resultat kommt Tiraboschi, in-
einen Bau zu entwerfen, ist sehr zweifelhaft. dem er einer Abhandlung des Antonioli über
Wie die Ausbildung des eigentlich Malerischen die Münze von Uorreggio folgt. Demnach be-
das Architektonische immer mehr zuriick- trug im J. 1522 der Golddnkaten 4 Lire, 7 Soldi
drängte, das zeigen ja auch die Venezianer, wenn und ö Denare laufender Münze von Correggio,
gleich dieselben bauliche Hintergründe zur De- welche genau dieselbe war wie die sogen. alte
koration ihrer Bilder trefflich anzubringen wis- von Reggio; daher entsprachen jene 208 Lire
sen. Wie aber diese Loslösung von der Archi- 47 und einem halben Golddukaten oderZechinen,
tektur auch auf die Malerei selber wirkte, wer- 3 Soldi und 9 Denarc. Ein solcher Preis , meint
den wir noch später sehen. 'l'iraboschi, stimmte allerdings nicht zu dem
Werthe, den zu seiner Zeit die Werke des Mei-
sters hatten, stand aber doch für Correwgiols
XXII. Die Altartafeln aus der Zeit der hochsten Entwicke- eigene Zeit nicht zu Sehr ausser Verhälmäass zu
hing. Die Nacht. Madonna des hl. Sebastian. Madonna den Zahlunäen) die er Sonst empfing De Bmsk
dann Scodellh" ses (Lettres sur fltalie, lll. 353-356) schlug
Seit Anfang des J_ 1524 , da Correggio seine ungefähr gleichzeitig die Summe nach dem was
Arbeiten in S. Giovanni sämintlich vollendet er m! Mofleflh Verhohnheh hatte finl nnäelnhl
hatte, und während er in der Domkuppel be_ 000 franzosische Livresan, und Gulil (s. oben)
schäftigt war, malte er eine Anzahl von Oelbip neuerdings, wie er meintnach mogllchst hohl-r
dem, die zu seinen schönsten Werken gehören. Snhhliznnäfi nnl etwa- 1555 lhn 140 Phnnnh: Tlhhlnl"
Zu einem derselben hatte er die Bestellung schon Diese hlhel ßelhnhnnnänn Stnnnlen Zllnnllnhhhnr"
friiher erhalten, voiiAlberto Pratonero zu Reggio. ein? nur 1st lhelenlge Gnhl S eher elne lnlthlem
Der Vertrag, Welchen unser Meister mit diesem als eine hochste bchatzungx Den Unterschied des
auf einer seiner Reisen zwischen Parma und Cor- henhäen Mhmlllvehlhns In Anschlag" iänhhnnhti
l-egg-io am 11; Okt 1522 abschloss, befindet sich wäre allerdings eine solche Zahlung höchstens
vermutlilicli zu Modena noch im Privatbesitze; lhr einen lllöißter von mittlerem Ansehen aus-
er ist abgedruckt bei 'l'irab0si-hi, Bibl. Mod. V1. Pelßhenll- Ünlnliläälv lnilßßs, S0 angesehen 91' 1h
266, bei Pungileoni, ll. 180, in der Lcttera del seinem Kreise und unter den Genossen war, kain
Fabriani, und übersetzt bei Guhl, Kiingtley- zeitlebens nicht zum Ruf eines Meisters, der auf
briefe I. 152. In diesem Schriftstück verpfiich- nnnsnränwühnllnhn lhnlsn Anspruch nnwhen
tet sich der Besteller dem Antonio da Correggio, kann; dann WßYCn Sßhnn ßlln kleinen Verhält"
Maler, 293 Lire alter Münze von Reggio zu gg- nisse darin er lebte nicht angethan. Auch hatte
ben, und zwar als Bezahlunl; einer Tafel, die er damals, als er jene Bestellung annahin, weder
tiefSelbe in aller Vortreffiichkeit zu machen ver- den neuen Auftrag für die Domkuppel noch swi-
sproclien, und auf welcher die Geburt des Llerrn stigc grössere Aufträge erhalten, und um so eher
mit den dazu gehörigen Figuren dargestellt sein mochte er auch mit einem geringeren Preise zu-
solle, nach den Maßen und der Grösse der eigen- lllnßlen Snln- Dann 61' dann aber lnlli der Ans"
bändigen Zeichnung, welche der Meister Anm- fiihrung nicht eilte, vielleicht eben des beschei-
nio ihm iiberbraeht habe. Dabei findet sich der denen Lohnen halber, erhellt ans der Späten Ab"
Zusatz, dass demselben am gleichen 'l'age 40 Lire llnfennnäszelt- Wenigstens Wnlllß den Blhl erst
alter llliinzeausgezahlt sei, sowie von der Hand lnl J- 153" in der Kapelle de!" Pratoneri in der
Correggids die Empfangsbeseheinig-ung über Kirche S- Phnhllehn ZnRnlägln nnfgestellt- Dies
diese 40 Lire. besagte eine noch zu Anfang dieses Jahrh. in
Man hat die für das Bild ausgemachte Summe eben jener Kapelle erhaltene Inschrift: Albertus
aussergewühnlich niedrig gefunden, und in der et Gabriel Ptlllfollßfll lw-eß Klo Hicrvnymi Darauf
That scheint sie nicht im Verhhlltniss zu manchen tes nPthnl Sententln hell Vnlnßfnnt An- MDXXÄ"
anderen Preisen zu stehen, die der Meister für Sle hnznä Slßh Wnl ehnnßn auf lliß Sl-illlnnä der
seine Malereien erhielt. Bei der schwer zu lie- Kapelle Wln der Tnlßl-
benden Ungewissheit über den Betrag der alten Das Gemälde (s. die Geschichte desselben
Lira von Reggio hat man freilich nicht mit Be- Verz. a) N0. 11) befindet sich jetzt in der Drßs"
stimnitheit ausmachen können, welchen Wertli dener Galerie und ist unter dem Namen dlfr
nach heutigem Gelde jene Summe darstelle. An- Nacht bekannt. Es stellt das neugeborene Chri-
tonio Grassetti, Bibliothekar von Modena, schlug stuskind unter den Hirten vor, in einer eine]?
sie in einem Briefe an Gherardo Brunorio (vom thiimlichen Beleuchtung, die von jeher das Bild
29. März 1716) nach sicheren Anhaltspunkten auf zum Gegenstande besonderer Bewunderung 38'
etwa 50 Goldscudi an (s. Pungileoni llI. 187), macht hat. Der Vorgang spielt vor anbreßhelr
hielt aber diese Summe keineswegs für gering, dem Tag, dessen erste Dämmerung sich leise am
sondern meinte, dass damals kanni ein Maler fernen Horizonte zeigt, in einem verfallenen