Antonio A11egri._
bei der Ausführung zu verwenden; dass man genommenen Kopie), indem ihm damals als Rest
aber übereinkam ihm 1000 Dukaten für seine der zweiten 275 Duk. 175, oder, den Dukaten
ganze Arbeit zu geben und ausserdeln 100 für diesmal zu ö Lire gerechnet, 1050 L. (nicht 1500,
jenen Zweck auszubezahlen. Man verständigte wie Martini angibt) angewiesen Würden. 1m J
sich also, indem Correggio 100 Dukaten von sei- 1530 werden daher die Malereien in der Kuppel
ner Forderung nachliess. Uebrigens war die aus- so ziemlich vollendet gewesen sein. Zur Aus-
gemachte Summe für jene Zeit bedeutend und führung derjenigen im Chore kam es gar nicht;
überstieg weit den von den Mönchen zu S. Gio- wesshalb Correggio die Arbeit liegen liess oder
vanni gezahlten Lohn; nach den heutigen Ver- vielmehr nur zur einen Hälfte vollzog, werden
hältnissen würde sie einer Summe von etwa wir später sehen. Noch schienen übrigens die
10000 Thlrn. entsprechen. Geistlichen der Kathedrale auf die Vollendung
Eine solche Forderung von Seiten Correggiois Zu hoffen; denn wie Pungileoni (II. 230) in den
beweist, dass er sich seinesWerthes vollkommen Sßlllllllbüellern der Kirche von 1549 auf 1559
bewusst geworden, wie andrerseits das Zuge- illnll, nltlßlltßn Sie erst nach dem T0119 (lCs Ma-
etändniee der Summe mit einem nur kleinen Ab- lers an seine Erben auf eine Entschädigung von
zug die Anerkennung bezeugt, die er damals als 149 Lilb Anspinbll, Weil Cnireggib gcsibibsn,
vorzüglicher Meister in Parma gefunden Nach ohne das Werk in der Kuppel ganz zu vollenden.
dem Vorgangc der grösscren Städte, dem Bei- Der Meister erhielt also für seine im Dom aus-
spiele von Rom und Florenz, betrachtete das {äefiihrten Fresken, diese 140 Lire gleich unge-
Kapitel die würdige Ausschmückung des Doms liilil 23 Dukaten abgerechnet, 537 Dnk-ä Clii übel"
als eine Sache von Wichtigkeit; ilas eillollt auch wahrscheinlich jene kleine Summe nicht zurück-
aus den weiteren Aufträgen, mit denen die gezahlt wurde, in Wahrheit 550 Dukaten (nicht
Geistlichen zur sonstigen Ausstattung derKirche 350, wie l'löi'siei' zu Väistirl lll- l- b- 54 und nach
die besten lvlnlei- zu Pni-inn beti-nnteln Ebenfalls ihm Guhl, Künstlerbricfe I. 15T irrthümlich be-
im Nov, 1522 wurden desshalb mit llni-iniginnine richten). Eine Summe, die den Bedingungen
(s, lyinzzelnl, k'i-ane_ Maria Ronelnni, lllielleleng des ursprünglichen Vertrags wol zu entsprechen
Anselmi, im Dez. mit Aless. Ai-aldi die Vgl-träge schien, da nur die eine Hälfte der Arbeit gethan
ausgefertigt. Der Letztere war weit älter als Cor- war. Dass die Bauvorsteher für die andere Hälfte
reggio; dagegen die drei anderen jüngeren Künst- noell auf Correggio warteten, geht auch aus dein
1er sich ihm ahgeSL-hlosgen netten und mehr Vertrage mit Giorgio Gandini, gen. dcl Grano
oder minder in seiner Weise zu arbeiten suchten. (s- Gß-Ilflirli) hervor, darin sie diesem die Alls-
Wie diesem aber die Hauptaufgabe zugefallen, mßlung des Chors (llCapella mßggißrßill übertru-
so war er auch der Hauptmeister. Wir werden gen; er ist erst nach dem Tßflß Üvrrßggirfs, am
Sehgn, dass Coi-l-gggio ging Schule gtrgngen 19. 1536, ausgestellt. dlGSGlTl MBlSÜGY
Sinne des Wertes nielil; gebildet hat und nieht wurde die Arbeit um 350 Goldscudi ausbcdungen
bilden konnte; aber er fand Anhänger und Nach- (der Scudo gleich dem Dukaten) ; um einen weit
ahmer, und die jüngeren Talente des Landes geringeren Preis also, als man U. zugestanden
entwickelten sich unter seinem Eindusse. Letzte- hatte.
rer fand oifenbai- schon um jene Zeit statt und Weit mehr noch als die von S. Giovanni ha-
täibt einen 11611611 Beweis Von der Bsdsiiinnä) ben die Kuppelfresken des Doms gelitten und
Welche der Maler in dem Gebiets seiner Wirk- kaum sind sie noch erkennbar.SchonimISJahrh.
ßnlnksii erlangt linitn- Dass aber unter solchen klagten die reisenden Kunstfreundc , dass nicht
Umständen von einem Kampf mit der Armuth Eine Eigin- ineln- ganz erhalten sei. Nach Rattfs
nicht die Rede sein konnte, erhellt Vbn Selbsi- Bericht waren sie nicht bloss vom Kerzenqualm,
Den 29. Sept. 1526 erhielt Correglgio (nach der sondern in Folge eines Diebstahls der kupfernen
Urkunde bei Pungileoni, II. 201) von den Bau- Dachplatten insbesondere noch durch eindrin-
vorstehern 7 6 Dukaten als Rest zur Zahlung des gende Feuchtigkeit beschädigt werden. Dass
Ersten Viertels der bedungenen Summe, das nach man sie gerade davor gleich Anfangs zu schützen
dem Aktenstüek 275 Dukaten, oder den Dukaten gesucht hatte, erhellt aus zwei (von Pnnäilßnni
ZU 5 Lire und 7 Soldi gerechnet, 1400 Lire be- II. 231 angeführten) Schriftstücken, vom27. lllärz
trug (Tiraboschi berechnet den Betrag nach Aifo 1533 und 29. Nov. 1538, wonach schon damals
auf 1471 Parmeser Liren und 5 Soldi). Er hatte die Kuppel mit einer Bedeckung von Kupfer und
also schon vorher 189 Duk. empfangen, doch Blei versehen wurde.
wol frühestens im J- 1525 mit der Arbeit beginn Der Gegenstand des Kuppelbildes ist diesmal
Den; denn es war, wie sich aus einem anderen die Himmelfahrt Maria. In seinem höchsten
Vertrags zur Ansins-lnnä derselben Kirche ergibt Momente schildert Correggio den Vorgang: wie
ls- Martini, p. 182), gebräuchlich, ein Viertel wenn dieiJungfrau, nicht getragen sowol als
ilffrn Meister zu zahlen, ehe er vdas Gerüste be- leicht emporgeschwungen von lichten Wolken
Stieg und die Arbeit begann". Das zweite Vier- und zahllosen Genien, eben anlangte in den weit
inl wurde ihm erst am 17. Nov. 1530 zu seinem geöffneten Himmel und hier wieder empfangen
Vfillen Betrage eingchändigt (Urkunde bei Pun- würde vom Jubel der Engels- und Heiligen-
Slleoni, II. 227, nach der für Gherardo Brunorio Schaaren. Ihr entgegen schwebt in der kühnsten