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Beurtheilung erfahren. Neben fast abfällig-er sind zu ihrer Meisterschaft auf selbständigem
Kritik (s. Burckhardt, Cicerone, 2. Aufl. p. 964) Wege, d. h. unabhängig von einander, gelangt,
begeisterte Bewunderung. Für letztere sind die indem Jeder die Kunstweise fortbildete, welche
Worte von De Brosses (Lettres hist. et crit. sur ihm seine Vorgänger überlieferten. Andrcr-
Pltalie, Paris an VII. II. 312) bezeichnend: seits hat man ein unmittelbares Vorbild für Core
vDiese Malerei besteht nur aus 12 wunderbaren reggio in Melozzo da Forli linden wollen. Nicht
Figuren, die, mit unerhörter Kühnheit gezeich- bloss im Allgemeinen, wovon schon die Rede
net, mit so perspektivischer Richtigkeit plafon- war; sondern insbesondere für seine Kuppel-
niren (von unten nach oben gesehen sind), dass malerei von S. Giovanni in Melozzds Werk in
sie nicht Ihresgleichen haben. Unter diesen der Kirche SS. Apostoli zu Rom. Auch hier
gigantischen Gestalten haben einige in Wirklich- war in einer Halbkiippel die Himmelfahrt
keit nicht mehr als zwei Fuss Höhe, und doch Christi im Chor der Cherubim, im Beisein der
sieht man sie von der Fußsohle bis zum Schei- emporschauenden Apostel und im Jubel musizi-
tel, wie wenn sie wahrhaft in der Luft schweb- render Engel dargestellt. Wic Richardson be-
tenu. Gerade diese Verkürzung, welche den richtet, behauptete insbesondere der Maler Be-
Oberkörper hinter den unedleren Theilen ver- nedetto Luti, der sich vielfach mit Corrcggiobe-
steckt, hat man andrerseits dem Meister zum schäftigte, dass derselbe cinigeApostelMelozzos
Vorwurf gemacht, und dass er es allerdings darin geradezu kopirt habe. Es war die überraschende
zu weit getrieben, werden wir noch mehr an Aehnlichkcit der Verkürzungcn aus der Unten-
dem Kuppelbilde des Domes sehen. Eins aber sieht, was diese Meinung veranlasste. Was von
bleibt ihm dabei unbestritten: die volle Meister- diesem angeblichen Einiiusse des Melozzo auf
schaft, womit er die Form in jeder Hinsicht be- Corrcggio zu halten, haben wir früher gesehen.
herrschte. Ueberdies hat der strenge und mit umbrischen
Man hat für solche Meisterschaft, welche alle Ziigen gemisphie Chhrakier dieses Meisters hichts
möglichen Bewegungen und Wendungen des mit Correggio gemein
Körpers, auch die kühnsten, mit der grössten Das Khppeigeihiiide erhiiii Shiheh Ahschiiisß
Sicherheit darzustellen weiss, nach einem Vor- ih dhh Vier Diirsteiiiihgeh dh deh Zvflißkeili
bilde gesucht, dessen unmittelbares Studium "der Pdhddhiiiiis derdiiippei- in Jeder eih
Correggio dazu verholfen hätte. Mengs verwies Evahgeiisi mit fiihem Kirchehviiieri Liikas hiit
auf Michelangelo und setzte ohne Weiteres vor- dem hi' Ahibrosihs, Miiiihhhs mit dem hi- iiie"
aus, dass von dessen Werken in der Sistiiia un- ronymus- Johannes mit dem hi' hiigiistihhsg
5er Meister eine solche Anregung empfangen Markus mit dem hl. Gregor, alle gleichfalls auf
hau, Dabei Wal.) wie wir uns erinnern, von Wolken sitzend. Auch diese Gestalten sind so
vornherein angenommen, dass Correggio in Rom Verkiimtg wie Ävenn S1? Vfm unten m deh lwi"
gewesen. Allein von letzterem Irrthum abge- cihein wie im ihrem Wirklichen Iiiatze gesehen
sehen, so zeigt sich schon in dem Prinzip der Kiireikiinil scileuien langsam iiufwiiits zuschwe"
Verkürzung eine ganz andere Anschauung, als en" iem sie sind weit riihigelh m Bewegung
Michelangelo hatte. Und auch sonst ist Correg- und Gebfirden massvoiler gehaitiiih auch ium
gids Weise, die Schönheit der menschlichen Untiiischiede Vfm den Apofitei" m iiiiiemieiciie
Form zum Ausdruck zu bringen, eine verschic- Gewiiiider giihuiilh Sie bilden gleichsam die
dem, Michelangelo braucht zu seinen Gestab Vermittler mit der in der Kirche versammelten
tungen wuchtige, gewaltige Naturen, deren kör- Gemeinde; von deih Yorgiihge über ihnfm Scher"
perliches Leben auf's Höchste und mit übemk nen sie zu der christlichen Lehre begeistert zu
sehender Wahrheit durchgebildet ist, die aber werden, weiche sie hiii dem Ausdruck tiefer
immer von einem tiefernstcn Willen, von einem Theiihahhiff iihd Sihhehder Betrachtung ih die
fast tragischen Heldengeiste beherrscht erschei- heiiigeh Biicher hiederiegen- ES sind edle G9"
Helm Correggio dagegen gibt auch da, WO er infs stalten,_ denen Würde und Grösse zu verleihen
Grosse trachtet, den ihm eigenthiimlichen Cha- (iem Meister Wdi gelungen iSt- ifl ihnen beruhigt
mkter schwebender Leichtigkeit, ja, eines be_ sich undverklingt gleichsam dieschwungvolle
weglichcn Spiels der Glieder nicht auf. Zudem Lrregtheit des Giihzeh- Ah iiriihilßhßn Genieh"
bedingt die Anschauungsweise des Florentiners Knabe? abfir fehiif es auch hier hidhti iiisliig ihm"
eine Festigkeit der Fornierscheinung, Welche an ihfiih Sie sich ziYishhßh den Winken bis Z1! d?"
die Plastik erinnert, während der Lombarde die Zivicifei hegrahhehdeh {irchwßitell oder 31' ei"
zwar Form und Bewegung sehr deutlich aus- heh girrdhr ihres Splei m12 den Attrlbllten der
spricht, aber im Schimmer von Lieht und Luft Evahgeiihieh dhd KlrßhßllVßlief-
zugleich ihre Strenge mildert. Achnlich sind sie Der unter der Kuppel umlaufende Fries end-
sich darin, dass Beide ihre Meisterschaft zu einer lich, von vier runden Fenstern durchschnitten,
Freiheit der Darstellung führt, welche bisweilen zeigt in anmutliiger Verzierung die Thiere der
bis zur Willkür geht, indem sie an dem bloss Evangelisten mit spielenden Putten zwischen
körperlichen Reiz ungewohnter Bewegungen ihre Kränzen, Bändern und Laubgewinden (abgebik
Freude haben und mehr darin leisten, als zum det bei Piingileoni II). Hier bewies Oorreggißi
Ausdruck der Sache erforderlich ist. Beide aber dass er sich auch auf architektonische, rythmisßh