Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

Änuääiäfälgill; 
kommen, davon das Bild an verschiedenen Stel- gewölbten Augenlider sind im Begriff die sich 
len gelitten hat. schliessenden Augen zu bedecken; die Hände, 
Durchaus bezeichnend ist für unseren Meister die eben neeh festgehalten hatten, iasseii eben 
die Art und Weise, wie er diesen scliincrzvollen die Beiiisiiede (Weiche Sie von Jesus tteimtl tot" 
Moment aus der Leidensgeschiclite dargestellt in dei" niii Ziiin Theil Siehthdhen Miigdiijieiie ist 
hat. Der Raum ist von den Halbiiguren (in Le- des Znilieete Mitgeiiihi diisgediiieki- Piese "P" 
bensgrösse) ganz ausgefüllt; allein in dein en- gezwiingene Veibindiing Veiiei Ndtlii'itc_tikeit' 
gen Rahmen ist der Vorgang ganz ausgesprochen, nneh in_dei' Sehiideinng des Sehineizee, mit Zdi" 
die ihm zu Grunde liegende Empfindung zu cr- llei" Sehenheit dei Eieeheiniing 7 Weiehe lieber- 
greifenrlem Ausdruck gebracht. Vor der fast nlnß lind Veineiiiing eiieeeiiiiesseiii geiieitDZii 
ganz von vorn gesehenen Gestalt Christi mit ent- den echten Eigeneeiieiteii des MeisteisQ  et 
blüsstem Obcrleib und gebundenen Händen ist ernsten Siiiiiiniing eiiteliiiehii des iiiiifiige iiiid 
Maria, von der nur das Antlitz und ein Tlieil des tiefe Kolorit; die Blasse der Maria ist noch lieg- 
Oberkörpers sichtbar, ohnmächtig niedergesun- Vnigeheheii diiieii den Kontrast mit dein tte  
ken, gehalten von Magdalena, deren Gesicht über binnen Tiiehl Weiehee ihi HiiiiPe iiiiihiiiit-  
ihrem Haupte hcrvorsieht; dahinter einerseits Ohne Frage feilt dies We_i'k Sehen iii die Zeit der 
aus einem Fenster schauend Pilatus, dessen auf veiiennReife- Deeii de diese mit dem 26' Jdttte 
Christus deutende Handbewegung seine geringe des Kiinedeie Sehen eingetreten Wei? Se hing es 
Theilnahme zu erkennen gibt, auf der anderen innnßrhin iii das J. 152.0 gesetzt werden, wie 
Seite im Profil der Kopf eines Kriegsknechtes. iiiieiidlvtideeii mit Plmglleontftnnlmtttttd  G 
Die Einfachheit der geschlossenen Komposition, blliiiei diiäegen eeiieiiii iiiii des d" die e" 
welche in der niassvollen Geberde und Bewe- iiidide iiiie dei Leieäeiglegifseäiehieäieeiilifiixdiiäiie 
gungen der wenigen Figuren doch Alles zu gc- des meisthln erbt") d s .111 lest erwte aesfla 
beu weiss, ist nicht ohne Grösse. Doch den gött- Wiidi Ch i'_i stt  ebet im Gelten von e l_ 
liehen Beruf Christi, die siegreiche Ergebung in semane (inkleineinlioriiiat). LineralteiiUebei- 
sein Leiden, welche diesem Hergange Seine reli- iiefeiiiiig Ziifeige, die Sieh Zuerst bei Lolita"? 
giöse Bedeutung verleiht, würde man hier ver- lided dei Teiiiliiemete; li- H5) tiiidtiti Soll de] 
gebens suchen. Es ist sclileclitweg ein grosses Meiste? des Bild ihr  Alieiiie" 
menschliches Leiden, tief und ohne Riicklialt keY ein Zdhliinäls Stdit tiir eine Schuld Vtmft 
empfunden, aber mit Fassung und edlem Schmerz Udßf 5 Sendi kleine-lt hellen; elnß Eflnhlnnil; J die 
getragen, sowie seine Wirkung auf eine liebende Sieh nneh lnei Seflnhelh findet, __ehei' iiieiit Viel 
Frauenseele dargestellt. Das Leiden selbst ist ginnhdlliidigei" iihnäät, nlS die Mahrchen von dei 
versinnlicht, nicht der Sieg darüber. Allein die Armutli des Malers. Zudem, musste LorreggiO 
Weiche Tiefe des Ausdrucks, die den Schmerz in einen Apotheker entschädigen, so war es doch 
ein schönes Maß einfassende Milde beruhigt die Sichel" deillenige in eeiiiei Vaterstadt oder m 
Empfindung des Beschauers und erhebt sie so seiner neuen Hellllätli Parma; auch engt Leiiiiizze 
auf rein menschlichem Wege in das Ideale. lnni- Pin einer endeten Ptetie- dass C" den "Chusto 
ges Gefühl findet Waagen Selbst in den gebun- oi-ante iiell' Ol'l1()rr iillkSelllefbstäliflllll gemalt habe. 
denen Händen Jesu kuiidgegeben. Die Haupt- Nun sah aber Vasari das fragliche Bild weder 
Wirkung indess beruht auch hier wieder auf der nn den! einen, neeh_ dii dein ihn-liehen Orte, eeii" 
jugendlichen Madonna, der vornehmste Reiz auf dem in Reggiei We Sieh iiiielidie iieiiiiimte Naeht 
der fast, zulubtilvischen Anmuth, mit der sie von) befand. Uebrigens finden sich auch Andeutiln- 
"Schmerze überwältigt, aber ehe dieser das zarte gen über ein ganz anderes Herkoniinen des (16- 
Gefäss brieht, bewusstlos zusamnu-nsinkt. Auch indldee (e-idlß Gfßchlifhte desselben, V ei'z._ a) 
ist die Gruppe der illaria und Mitgdaleini am be- Nfi- mil- (Jegfiiiwilitig iietiiidet Sieh das kleine 
Sten erhalten, und sie macht den entschiedenen Bild "h Bßältze der Erben des Heizogs ioll 
Eindruck des Originals. iiDiese Maria, so schrieb Weliiiieitti" 7'" L0" tto" "t Apsteytlouse; 
iiiii Jilünzller, von einer jugendlich reiineiiilen Der schmerzliche Vorgang ist hier eigenthum- 
Weiblichen Gestalt (der Magdalena) nnteia-itiitzt, lieh verklärt und gemildert durch die Beleuch- 
iSt ein uuerreiclites Meisterstiick. Nie und nir- tung, in welche Correggio ihn setzte. Ueber die 
gends ist ein Antlitz, aus dem jederBlutstropfen Gestalt Jesu, welche iii weisseni Kleid und 
eißli ziiriickzielit, Hände die plötzlich krampfhaft blauem Mantel links im Vordiflelfllnile kniet, er" 
erstarren, das in Bewusstlosigkeit momentan er- giesst sich vom Himmel aus ein Lichtstrahl, der 
Stefbene Leben  dies Allesrohne die geringste sich derart in ihm sammelt, dass von ihm selbst 
tiehßrtreibung, ohne Haschen nach Effekt, ohne wieder alles Licht auszugehen S-chelnt; insbe- 
iigßlltl uiikiinstlcrisclies Beachten voii Zufiillig- sondere auf den tröstenden über ihm schweben- 
keitßn  in ergreifenderei- Weise dargestellt den Engel, welcher mit der Rechten auf das un- 
Würden". Ganz ähnlich iirtheilt Waagen, der ten liegende Kreuz mit der Dornenkrone deutet 
besonders die Natürlichkeit der Darstellung lier- und die Linke nach oben erhebt. Hell leuchtend 
Vürhebt DNQch gcheinen ihre Lippen vom Wei- liebt sich diese Gruppe von dem dunklen Grunde 
neu zu erzittern! aber schon sind die Winkel des ab, darin das Auge erst allmalig die baumreiehe 
llllwillkürlißh geölfneten Mundes erstarrt; die hügelige Landschaft, die schlafenden Jünger und
	        
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