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Antonio Allegri.
Wol ging schon am 4. Mai jenes Jahres sein nachträgliche Zustellungen der Mitgift waren
Oheim mit Tode ab; allein nun wurde ihm die damals gebräuchlich.
Erbschaft von einem Romanello aus der Familie Allein auch dieses Besitzthums sollte sich Cor-
Ormanni, einem Verwandten des Francesco von reggio nicht sofort erfreuen. Girolama hatte sich
väterlicher Seite, streitig gemacht. Es entspann erst mit ihrem Oheim, Giovanni Merlini, der wie
sich ein langwieriger Prozess, nachdem am es scheint die Erbschaft verwaltete, auseinane
10. Dez. 1521 von den beiden zur Schlichtung der-zusetzen, um ihren Antheil zu erhalten. Sie
der Sache berufenen Richtern der Eine, Sigis- war, als ihr Gatte zu neuen Arbeiten nach Parma
mondo Augustini, zu Gunsten Allegrfs entsehie- zurückgekehrt war, in Correggio zurückgeblie-
den, der Andere aber, Ascanio Mcrli, diesen ben, hatte dort am 3. Sept. 1521 einen Sohn.
Rechtsspruch für nichtig erklärt hatte (Urkun- Pomponio, geboren, den der alte Freund ihres
den bei Pungileoni, ll. 165). Erst im J. 1528 Mannes, derDoktorGiambattistaLombardi, über
kam der Streit zum Austrag, und zwar auf Ge- die Taufe hob, und betrieb nun, namentlich im
heiss des Landesherrn, Manfrcdo von Correggio Mai und Juni 1522 (Urkunden bei Pungileoni, II.
(Urkunde bei Pungileoni, II. 210). Allegri er- 179), jene Angelegenheit. Endlich kam am
hielt die Ländereien, welche in Geminiola, einem 20. Januar 1523 Allegri war gerade wieder in
kleinen Landgute im Bezi1'ke von Correggio ge- Oorreggio die 'I'heilung zu Stande: (iirolama
legen waren, während der Schwester des ver- erhielt die Hälfte eines Ilauses, das 110 Dukaten
storbenen Romanello, Elisabetta Mainardi, die wcrth war, und ausserdem Ländereien im Werthe
dessen Rechte überkommen hatte, das l-laus und von 263 Dukaten. Indessen war er auch jetzt
die Aecker im Borgo Vecchio zutielen. Da die noch nicht aller Sorgen um den gewonnenen An-
Familien sich versöhnt hatten, kam es zu einem theil ledig. Die Gebrüder Andrea und Quirino
ferneren Vergleich; die Mainardi iiberliess die Mazzoli, Verwandte seiner Frau, glaubten auf
ihr zugekommenen Felder um den Preis von eini- einige jener Ländereien Anspruch zu haben; der
gen fünfzig Golddukaten an Pellegaino Allegri, Prozess, der sich darum entspann, wurde erst
als Vertreter seines Sohnes Antonio. So war nach einiger Zeitgeschlichtct, indem die Mazzoli
dieser erst nach Verlauf von nahezu zehn Jah- Verzicht leisteten. Aus dem Allem ersehen wir,
ren und nicht ohne Aerger und Opfer zu dem (lass C. 611er begiitert als arm war, allein Plage
grösseren 'l'hcil jener Schenkung gelangt. Doch genug hatte, um sich sein Eig-euthnm zu sichern.
scheint schliesslich auch das Haus auf ihn iiber- Wie lange seine Frau noch in Correggio blieb,
giegangen zu sein; wenigstens verkaufte Sein wann sie zu ihrem Gatten nach Parma iibersiee
Sohn Pumponio den 27. Dez. "I 550 ein Ilans, das deltc, ist nicht sicher zu ermitteln. lhr zweites
in demselben Borgo Vecchio gelegen war. Kind, Francesca Letizia, geb. ü. Dez. 1524, kam
Als der Akt über die Schenkung ausgestellt wo] schon in Parma zur Welt; denn der Eine der
Wnfdß, iln Zweiten Münai? (lGS J- 1519, befand Gevattern war Giovztnni Garbazzi, der Arzt des
sich Correggio in der Heimat. Nvell in titnnSi-Jl- Klosters S. Giovanni in Parma. Diese '.l'ochter
llßn Jahre finden Wir illn Wißdw in Pnrnlil bG- vermiilte sich mit einem Pompeo Bruuorio. Auch
Sßlläftigt, WO er Seinen ständigen Aufenthalt Wßl ein drittes Kind, (laterina Luerezia, das wie es
schon damals zu nehmen gedachte. Doch scheint Scheint jung gest, war in Pztrma den grr Sept
er insbesondere während der nächsten Zeit öfters 1521i geboren; ebenso ein viertes, Anna (Zieria.
nach (Jorreggio zu längerem oder kürzerem Ver- den 3. Okt. 1527.
weilen zurückgekehrt zu sein; so im Herbstc
1519, wo er den 4. und 15. Sept. als Zeuge zwei XVI. Arbeiten in den J. 1519 bis 1521, vor den grossen
notariellen Akten bciwohnte. Auch scheint sich Malereien in S. Giovanni. Noli ine tangcre. Die aubetende
in diesem Jahre seine Schwester Oaterina mit Madonna. Madonna della Cesta. La Ziugarella.
Vinßßnliü Milfiillli, 11013 Wie wir gesehlm, schon Von den Malereien mies J. 15111, das der Mei-
lnit dem VHCM in vßYbindllng gestimdß", VCY- ster bald in Parma bald in (Jorrcggio zubrachte,
heiratet zu haben. Bei dem FaanilienrireigniSS ist uns nur unsichere Kunde erhalten. liratbosohl
mochte der Bruder lnn S0 WCMSCY feillen, als meldet nach einem Berichte des Abate Andren
wahrscheinlich damals schon seine eigene ehe- Mazza (welcher Bemerkungen zu der Schrift des
liche Verbindung vorbereitet war. Denn gegen Ratti über Oorreggio uietlersehrieb), dass sich
Ende desselben Jahres 1519 vermälte auch er in den Büchern des Klosters S. Giovanni
sich, und zwar mit der sechzehnjährigexl Giro- eine Zahlung an O. vom J. 15111 angezeigt fände.
lama Francesca (getauft 29. März 1503), der Doch hat sich dieses Dokument später nicht
Tochter des in der Schlacht am Taro am 12. Nov. mehr vorgefunden, und ungewiss bleibt, 0b es
1503 gefallenen Bartolomeo Merlini deBraghetis, verloren gegangen, oder überhaupt nicht von
eines "Waffenträgersa des Marchese von Mantua. handen gewesen. Auch Pungileoni erzählt von
Girolama brachte ihm einiges Vermögen zu, doch einer Arbeit Correggiols bei jenen Benediktinern.
datirt die Zusicherung der Mitgift erst vom die seinen g-rossen Werken in der Kirche voran"
26. Juli 1521 (Urkunde bei Pungileoni, II. 150), gegangen sei: von einem Freskogemälde In
wie diejenige seiner gleichfalls schon vermiilten der kleinen Kuppel über dem kleinen Kreuz-
Schwester Oaterina vom 211. Juni 1521 ; derartige gangc des Sehlafsaales (Pungileoni : nellorsfondo