Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

 
  
Lombardei diese Darstellungsform am reinsten schon diesen und der Madonna des hl. Franzis- 
entwickelte. Die hl. Margaretha erinnert stark kus einen Sprung gefunden und desshalb nach 
an die Katharina im Dresdner Bilde; die Zeich- vermittelnden Zivischenstufen gesuchtr x allein 
nung und Bewegung der Hände stimmen ganz ich finde schonuudßlll, Was W11 Von dßl lhiltlg" 
und gar überein. Die Färbung ist sehr tief ge- keit Correggios in diesen Jahren W1SSC11, 01116 
halten, und in der Gcwandung des hl. Petrus ganz naturgcmasse Entwickclung._Ei'fiilgtc den 
noch Gold angewendete Ob nun diese Tiefe der Mustern, welche auf ihn_ machtig eingewirkt 
Färbung und die dunklen Schatten, wie East- hatten, da sie seinem eigenen Genius ver- 
lake glauben möchte, der Restauration zuzu- wandt entgegenkamen, er folgte ihnen und 
schreiben sind oder vielmehr auf Rechnung der iibte sich daran, bis er in diesernUebung seine 
Kopie kommen, welche das Bild doch wahr- Kräfte gewachsen und gereift fuhltc. Das war 
scheinlich ist: so war sicherlich auch dem Origi- offenbar in der 'l'afcl des Franziskus der .Fall; 
nale der strengere Charakter eigen, welclierjcne es ist nicht zu viel gesagt, dass C. in diesem 
Zeit des Meisters kennzeichnet, da er von sei- Bilde, was Können und Geschick anlangt, Maii- 
nen Vorbildern zum Theil noch abhängig war. tegna sowol als Francia und Lionardo vollkom- 
Dahei- auch noch eine Nachwirkung inantegncs- nien erreicht hat. Nun konnte er schon aus dem 
ker Darstellung, die Lanzi in diesem Bilde aus- Vollen der eigenen Natur schaffen. Dass er zu- 
driicklicli hervorhebt. nachst doch noch in einzelnen Bildern das Band 
Dies gibt dem Bilde eine besondere Bedeii- mit__)encn Meistern nicht ganz zerriss, hat nichts 
tung; es wirft ein WBllIOPOS Licht auf den kiinst- Bßlljßllldßdßlßs-  
lerischen Entwickelungsgang Uorreggiols, über  D10  Z11 dßl" 91' gelangt WM, 1018i- 
den uns sonst nur das Dresdner Gemälde siche- Sldll ddlllllcll lll dlllllm uns erhaltenen Welke, 
ren Aufschluss gibt. Er hatte demnach bis in dds äädwlllllllldll lll das J- l5l7 89595715  in 
das J. 1517 hinein, wenigstens zum Theil, jene der 'l'hat diesem oder dem folgenden Jahre an- 
strengere Kunstweise beibehalten, welche zwi- älellölell lllill-l 1 Dld Vdlllllllllnä" der lll- Kil- 
schen ihm und seinen Vorgängern die nähere tlldlllld- 
Vermittlung bildet. Nur zum Theil. Denn wenn Es finden sich drei Darstellungen dieses Ge- 
jene Ruhe auf der Flucht in den Uflizien zu Flo- genstandes ; die eine im Louvre zuParis (s.Vcrz. 
renz eine Nachbildung der für die Minoriten von a) No. 19), deren Acchtheit ganz unzweifelhaft 
(Jorreggio etwa im J. 1515 gemalten war, so zeigt ist; die zweite in den Studj zuNeapel , welche 
sich der Meister mittgn zwischen Zwei Darstel- mit allein Recht dem Meister gleichfalls zuge- 
lungcn strengeren Stils schon zu jener Freiheit schrieben wird (s. Verz. a)No. 20) ; und eine dritte 
der Auffassung und Anordnung gereift, die ein 111  z" St- Pdtßrsbdlg  VCPZ- 
wesentliches Merkmal sein er Kunst ätllälllitcllil. lllNß- 5), Wßldlld Manche fÜYOTl-glndlllaltlnhwild- 
Auf den ersten Blick erscheint das seltsam; doch 95'011 jddddll lllll Grund für das Wdlk dllldß der 
ist es recht wol denkbar. Wir haben schon in besten Schüler Corrcggirfs erklärt. Zwar trägt 
der Tafel des hl. Franziskus Züge gefunden, letzteres Bild auf der Rückseite, wie schon fi'ii- 
welche die hervorbrechende Eigenthiiinlichkeit  ls- l)- 351), C1116 Inschrift, Wdlldßh 
(entschieden bekunden; in der kühnen Verbiu- Antdnld Lied) da Cdlldggld (ltlssßlllü für eine 
dung verschiedener Vorbilder verrieth sich die Donna Metilde d'Este im J. 1517 gemalt habe. 
wachsende Selbständigkeit. Die neue Aufgabe Allein eine Prinzcssinliletilrle aus dcinI-IaiiseEste 
aber, jene Ruhe auf der Flucht, gewithrte dem gab es (lainals wenigstens am Hofe von Ferrara 
Talente freieren Spielraum, denn der liebens- nicht. Die Prinzessin könnte allenfalls aus dem 
würdige Charakter des Vorwurfs entsprach der llaiise der Marchesi di S. llIartino gewesen sein; 
ßigeiien Natur des Malers. Zudem mag die Aus- allein auch dann bleibt die Inschrift verdächtig, 
führung noch manche Ziige der strengeren Weise und schon Mengs wollte eine Bürgschaft fiir ihre 
äehabt haben. Die Darstellung verschiedener Aechtheitnicht übernehmen. Das Bild ist von 
Heiliger auf Einer Tafel erfordertedagegen maß- kleinerem Format als dasjenige im Louvre. Das 
volle Bewegtheit, Feierlichkeit der Anordnung in Neapel befindliche ist in der Komposition von 
und Sammlung des Ausdruclgs: wodurch der den beiden anderen verschieden. Es war in der 
nähere Anschluss an die friihcl-gn Vorbilder von Galleria Farncsiana, aus der es nach Neapel ge- 
selbst sich Wieder ergab kommen ist. unter dem Namen npiceolo (kleines) 
Dieses freie verbauen zu den Vorgängern, Sposaliziomls Originalwerkverzeichnet und wird 
das rasche Hervortreten der eigenen Künstler- auch jetzt allgemein daturgehzrltcn: Dass (Jor- 
IiaturinnerhalbeinergewissenAbhängigkeiqcnt- Tdgääld denselben Gegflnstantl zwelmal behlm" 
spricht ganz der friihreifen und scheinbar wie mit llfilteß kann Uni so weniger Wund? nehmelm als 
Clnem Schlage entwickelten Eigenart des MOL dieses aninuthige Motiv seinem Talente beson- 
Sters. Dass dem so war, dass er jene gemesse- das entspllilclh   
nere Art, die für seinen Genius eine Fessel war, Ußbdl dle Vdllillllassllng zu beldell Blldßln lld" 
wenn nicht plötzlich, doch bald und entschieden 13911 W11 111d Vßllllllllldllgell- Das P1111301 Bild 
dbwarf : das beweisen Seine uns erhaltenen Ma- soll, wie Tiraboschi dem Sandrart nacherziihlt, 
lereien aus den J. 1518 und 1519. Man hat zwi- Correggio für eine Dame Namens Katharina,
	        
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