derte, seine Malereien zu besprechen und zu ta- sioni ehe ordinariamcnte opprimono gli uomini).
deln (d. h. also zu kritisiren) , obgleich sie vor- Doch ist, was Vasari näher mit diesser Aeusse-
ziiglich und bcwundernswerth waren, indem er rung gemeint hat, nicht zu ermitteln Dass el-
die Ehrenbezcugung und Hochachtung Anderer den Nachdruck auf die Leidenschaften und ihre
fast als Spott aufnahm". Das ist in de1' Weise schädliche Wirkung legen wollte, scheint sich
jener Zeit etwas stark aufgetragen; aber der schon aus dem Gegensatze zu ergeben, darin er
Zug Sicht dchl Mcllhc nicht nhgicich, (ich ih Sci' diese Seite des Charakters mit der natürlichen
ner Art immer die höchste Vollendung anstrebte Güte stellt El- meint wol; C_ ssi mehr als bll-
und sich nicht leicht genug that. Uebrigens auch lig von den Leidenschaften überwältigt werden
hier wieder der Zug einer übergrossen Beschei- und habe hinterher dies oder doch die Folgen
denheit, der an äusserer Glaubwürdigkeit nun beklagt, die er davon zu erleiden gehabt. Nichts
11m so mehr gewinnt, als Lomazzo sicher aus in der 'l'hat ist unwahrscheinlicher, wenn hier
einer anderen Quelle denn Vasari schöpfte. Ge- unter den gewöhnlichen Leidenschaften diejeni-
schätzt, verehrt, bewundert zu werden, war der gen der Sinne verstanden sein sollen. Eine auf
Meister offenbar nicht gewöhnt, und nichts that Genuss angelegte und begierige Nkttllf war Cor-
die Mitwelt, sein Selbstgefühl zu heben. rcggio sicher nicht; auch Widersprüche dieser
Zug der eigenen Schilderung Vasarfs. Ganz
IV- Schi Vcimcihiiichcß Ungiücih falsch aber wäre es, von dem Reiz der sinnlichen
Hier thut sich nun die Frage aniii 0h dieSeS Erscheinung, der sich in seinen Bildern findet,
Missverhältniss zwischen seiner hohen Bega- auf maßlose Sinnlichkeit im Menschen zurück-
hhhg, dcich cl" sich Sichch hcWhSSt gcWcSch, hhd zuschliessen. Denn so gross und gcwinnend je-
dem eng begrenzten Gebiete Seinef 'lThätiglwit, ner Reiz ist, er geht ganz auf in der mztlerischen
der knapp zugemcssenen Anerkennung nicht Schönheit und hat daher immer in seiner Wir-
doeh auf sein Gemüth drückend zurückwirkte. kung um ideales Elenlcnt; so Wenig er leiden-
Dass sein Rnhln nicht dcY Kraft chtcpmcih dic schaftliches Verlangen erweckt, so wenig ist er
er in sich fühlte, konnte ihn das nicht noch mehr einen] solollsn entsprungen Uml Wllre der M61-
eingeschüchtert, noch mehr in sich zurückgetrie- stsl- Liebschaften, slnsnl ausgelassenen Leben
ben haben"? Ihm konnte nicht verborgen sein, und etwa gar (lsl- Flssslls ergeben gewesen,
wie Rafael und Michelangelo, deren Namen ganz slsllsl- Wüsste die Sage davon Allerlei zu berlcll-
iidiich criiiiiiic, (idihais zu Rcih gciicicili Wdhdch ten. Meint aber Vasari nur, dass C den Druck
und von Päpsten und lflireten die glänzendeten der kleinen Leidenschaften des täglichen Lebens
Aufträge cihicitch, Wiiilichd ci' ih Panne für schwerer als nothwendig empfunden habe: so
Nennen nnd Mönehe Zn Indien ildtlie- Dic hähc- werden wir gleich sehen, wie auch einem solchen
iicgchl-ic Vchgicichiihgihiiscihcih cigchch Schick" Charakterzüge die Eigenthümlichkeit desKiinst-
sal mochte leicht zu düstern Gedanken führen. lers widei-spricht.
Wie man auch Vasarfs Werte nehmen nntg, dass Doch man muss sich überhaupt hüten, Vasarfs
er den llleißter nicht füfgiiicklieh gehalten, lässt Worte allzu genau zu nehmen; weder ist er in
sich deutlich hcrausfühlen. Auch darauf spielt seinen Ausdrücken immer glücklich, noch zeich-
der Biograph an, dass dem Künstler der Lohn net er sich durch logische Gcdztnkenverbindung
nicht Wllfde, der ihm gebührte. Er bemerkt aus. Mit jenen Betrachtungen über Charakter
einmal: vSicherlich war Antonio bei seinen Leb- und Leben des Mannes wollte er wahrscheinlich
zeiten jeder Gunst und jeder Ehre wcrth, wie nur dies sagen: an der Bürde eines dürftigen
nach Selncm TcdcjcdcS lniindliehen und Schrift- und mühsamen Lebens hat der arme Corrcggio
liehen Nachruhnisc. Dass er aber an "Gunst und in jeder Beziehung schwer getragen. Er zählt
Ehre" seinen grossen Zeitgenossen nachstand, dann diese Leiden einzeln auf: zu schier eigenen
konnte er das nicht selbst empfunden haben? Beschwerde habe C. für die Familie arbeiten
Und S0 Wlife dchiihdf, jchcT Vchhlhihhhg, Sein müssen; menschliche Leidenschaften setzten ihm
Missgeschick wäre ihln zu Herzen gegangen, ohnedem zu (um so schlinlmer, mochte (lerglück-
läge doch Etwas, wenn auch noch so wenig zu lichere Biograph denken, der das Leben ziem-
Gl-ulllll; lich leicht nahm um so schlinuncr, da ihm die
Einen anderen Zug noch fügt Vasltri hinzu, die Noth auf dem Nacken saß); sogar sclne
der, wenn er wirklich im Wesen Cfs lag, ihm Kunst machte er sich so schwer wie nur möglich.
manche trübe Stunde bereiten musste. wObnjltaich Und woher diese Meinung des Aretiners, der
von natürlicher Güte, so sagt Vasari, bvtrübtc von dem inneren Wesen des Mannes höchstens
er sich mehr als billig darüber, dass er dieLasten durch llörensagen wissen konnte? Weil er
jener Leidenschztften trage, welche gewöhnlich Schlüsse zog aus der äussern Lebenslage, wie
die Menschen bedrängen"; d. h. dass er jenen sie aus der Ferne seinen Augen sich dar-
Leidenschaftexi unterlag, welchen die meisten stellte. Dem Schützling der lllcdici und einer
Menschen unterliegen. Nur so kann die Stelle Reihe von Piipsten musste die Stille dieses klei-
verstandcn werden (ancora ehe e' fusse tirato da neu Daseins, in dessen bürgerlichen Grenzen
una bonta naturale, si afliigeva nienterlimatnco des SeiliCk-Sal des Menschen wie die Lauf"
piü del dovere nel portare ipcsi d_i (lnclle pas- bahn des Künstlers beschlossen blieb, küm-