Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

340 Antonio Allegri. 
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zeichnetenMännern unsererKunstAlles was man in dieser Kirche zu liefern. Möglich, dass er 
von ihm sieht, als göttlich bewundert wird, werde schon früher von hlantua aus in Parma gmvesen 
ich mich nicht weiter dabei aufhaltena, Ob frei- und mit Corrcggio zusammengetrotfen war. 
lich die Meister, welche als Zeitgenossen (lfs in Jedenfalls scheint er dessen Malereien zu Parma, 
Florenz und Rom an der Spitze der Kunst stan- gekannt zu haben (s. den Art. Pippi). Ob Tizian 
den, ob insbesondere Rafael und Michelangelo dieselben, und zwar schon im J. 1530 gesehen, 
Werke von ihm kannten, ist mehr als zwcifel- muss dahingestellt bleiben; von der darauf be- 
haft; denn dorthin gelangte nichts von seinen ziiglichcn Anekdote wird noch die Rede sein. 
Arbeiten, weder bei seinen Lebzeiten, noch bald Vasari gedenkt übrigens an mehr als einer 
nach seinem Tode. Sein Ruf in den dortigen Stelle der hohen Anerkeunrlng, welche (Jorreggial 
Künstler-kreisen konnte nur durch solche ver- unter den Künstlern fand. Seine Biographie: 
breitet sein, welche auf ihren Reisen lllalereinn schliesst er mit einem lateinischen Epigranim, 
von ihm z" Gesicht bekommen hatten Dies welches ein florentinischer Edelmann, Fabio Se- 
scheint allerdings, wenn wir vorerst von Giulio äni, auf 1111811011011 "ill1ßl' lilillßlr z" Ehren des 
Romang glysghgnrgrgt nach seingm TQdQ der Fall MCiStGIS gedichtet habe. SGhOU ill (HUSUM DiSti- 
gewesen zu sein. Vasari erzählt besonders von chcn wird C. als vlllaler der Grazienu gepriesen, 
Girolamo da Carpi. Dieser habe bei seinem Auf- eine Bezeichnung, von der bekanntlich das Is. 
enthalt in Bologna im Hause des Grafen Ereo- und 19. Jahrh. bis zum Ucberdruss Gebrauch 
lani ein Bild von Oorreggio (Christus, welcher gemacht haben. Zugleich wird auf seinen frühen 
der Maria Magdalena erscheint) gesehen; so tie- T011 angespielt. Nvßll 110i des Meist-GPS Lebzei- 
fen Eimli-ncl; habe dasselbe auf ihn gemacht, ten tlehen die (jharitinnen zum Jupiter, nur Er 
dass er, nicht zufrieden davon eine Keine zu solle sie malen dürfen; Jupiter erhört die Bitte 
haben, sich nach Modena begeben, um andere und erhebt plötzlich aden Jüngling" zu den Ge- 
Weikn des Meisten-S kennen zu lernen, Anell stirnen, damit er die nackten Göttinnen schaue 
dort habe er, noch mehr von Bewunderung und und um so besser sie darstelle. 
Staunen ergriffen, Bilder des C. kopirt und sei So viel erhellt doch aus diesen einzelnen Zeug- 
dann weiter gezogen nach Parma, da er vernom- nissen: so Wenige auch den lllirlel- von Ange- 
men, dass sich dasclbst lllalereien von ihm bc- sieht kannten, so dunkel und widcrsprccheml 
fänden. Diese Mitthcilungen hatte Vasari von die dürftigen Nachrichten über ihn waren, durch 
Girolarnr) selber, der sich im J, 1550 gleichzeitig Kenner hatte sich sein Ruf in weitere Künstler- 
mit ihm zu Rom befand, damals von Papst J u- kreise verbreitet, und in diesen zahlte er schon 
lius lll. zum Aufseher über die Bauten im Bel- bald nach seinem Tode unter die ersten Meister. 
vedere ernannt. Jenen Aufenthalt in Bologna, Und um so uubefangener dies Urtheil war, da zu 
der für seine Kunst entscheidend wurde, und die keinem der grosse Maler in persönlicher Be- 
darauf folgenden Reisen muss derselbe (im An- ziehung gestanden, um so wärmer war auch die 
fange des Jahrh. geboren) in seiner Jugend oder Bßivlllldßrllllg- 
noch im fi-iilien Mannesaliei- gemacht haben; Und nun ein solcher Mann, von keinem Für- 
denn er war dorthin gezogen, um sich vom blos- sten beschützt, nur von Möucheir zu monumen- 
sen Schildermaler, der er bei seinem Vater blei- talen Arbeiten berufen, auf ein kleines Gebiet 
ben sollte, zum Künstler auszubilden. Sehr bald Italiens sein Lebenlang- beschrankt, persönlich 
also nach dem Tode Correggids hat er dessen nicht einmal gekannt  das war ein ungewöhn- 
Bilder in Modena und Parma gesehen; denn dass liehcs Schauspiel. Ein so seltenes , dass man es 
er diesen selbst nicht gekannt, geht deutlich aus sich gern noch seltsamer denken mochte. Der 
seiner Biographie bei Vasari hervor. Unzwei- Grund eines so geringen und dunklen Daseins 
felhaft hat dann Girolamo viel dazu beigetra- schien nur die Beschränktheit einer kleinbürger- 
gen, den Ruhm des Meisters in Rom zu verbrei- liehen Existenz, die Armuth sein zu können, und 
ten. Doch ist nicht zu übersehen, dass schon sein Tod, da der Meister starb ohne die Gunst 
damals ein Bild desselben über das Gebiet sei- grosser Erfolge und ohne den Ruhm ödentlichel" 
ner ldiiitig-keit hinaus nach Bologna gekommen Anerkennung, eine Folge dieses Elends. Indcss, 
war. Ausserdein erzählt Vasari von Giulio Ro- die Armuth reichte nicht ganz aus, dies Schick- 
lllätllO: dieser habe bekannt, nachdem 01' die gal 7,11 erklären, Unbekannt war nicht, (1333 er 
Damm "m1 die Ledß äßwhen, er wisse keillß doch viel beschäftigt gewesen und seine Bilder 
Malerei, die dieser gleichkomlne. Wie es sich verkauft hatte; nur hatte er selber offenbar kek 
auch mit der Bestellung verhalten mag , welche nen Versuch gemacht, die engen Schranken sei- 
Giulio von Seiten des He1'zogs von Mantua dem nes Lebens undWirkens zu erweitern. Er musste 
Gorreggio verschafft haben soll, die Künstler also wol von ängstlicher Gemüthsart, in klei- 
können sich persönlich wol gekannt haben. Der nen Gewohnheiten befangen, ja  geizig gewe- 
Erstere kann, von Federigo Gonzaga gerufen, sen sein. Dieser letztere Vorwurf, den ihm Va- 
1524 nach Mantua und nahm dort für lange Jahre sari  vielleicht nach Hörensagen  gemacht 
seinen Wohnsitz; im März 1540 stand er dann und womit er nicht bloss sein Leben, sondern 
mit den Bauaufsehern der Steceata zu Parma in auch seinen Charakter in ein falsches Licht ge- 
Unterhandlung, um Zeichnungen zu Malereien setzt hat, ist durch nichts begründet. Schon
	        
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