Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

Alkamenes  Henry Alken. 321 
liehkeit des Gottes zu erkennen glaubte (Cic. de  
nat. dcor. I. 30; Valer. Max. VIII. 11, ext. 3). 
Auf dem Verdienste formeller Durchbildung 
musste auch der Ruhm der einzigen von ihm 
angeführten Athletenstatue beruhen, eines Fünf- 
kämpfers, dem der Beiname Enkrinomenos, des 
Mustergültigen, gegeben war (Plin. xxxlv. 72). 
Dass die in mehrfachen Wiederholungen erhal- 
tene Statue eines zum Diskuswerfen Stellung 
nehmenden Athleten auf das Vorbild des Alka- 
menes zurüekgehe, ist eine sehr ansprechende 
Vermuthung Kekuläs (Arch. Zeitung 1866, 
p. 169), die jedoch noch nicht als völlig bewie- 
sen angenommen werden darf. 
Trotz solcher Verdienste unterlag A. doch, 
einmal in einem Wettstreite mit Phidias wegen! 
nicht genügender Beachtung der durch die be-i 
sondere Aufstellung eines Kunstwerkes beding- 
ten optisch-perspektivischen Gesetze. Beide 
Künstler lieferteuAthenestatuen u. Alkamenes; 
schien bereits seinen Meister besiegt zu haben,  
bis bei der Aufstellung an einem hohen Stand- 
orte die scheinbaren Fehler u. Mangel der Statue 
des Phidias sich zu harmonischer Schönheit ent- 
wickelten, die Vorzüge des Alkamenes dagegen 
in gleichem Maße schwanden (Tzetz. Chil. VIII. 
353). Doch dürfen wir annehmen, dass er aus 
diesem Misserfolge Nutzen gezogen haben wird, 
als ihm der Auftrag wurde, das hintere Giebel- 
feld des Zeus tcmpels in Olympia mit einer 
Statuengruppe zu schmücken. Als den Gegen- 
stand gibt Pausanias (v. 10, 8) den Kampf der 
Lapithen und Kentauren bei der Hochzeit des 
Peirithoos an. In der Mitte war Letzterer dar- 
gestellt, neben ihm auf der einen Seite Eilrytion, 
der das Weib des Peirithoos geraubt hatte, und 
Kaineus, der diesem zu Iliilfe kam; auf der an- 
dern Seite aber Theseus, wie er mit einem Beile 
die Kentauren abwehrt, ferner ein Kentaur, der 
eine Jungfrau, und ein anderer, der einen Kna- 
ben geraubt. Offenbar ist diese Beschreibung 
unvollständig, da der vordere Giebel dreizehn 
Figuren und zwei Viergespanne enthielt, und 
wir werden daher nach den Ecken zu noch einige 
Figuren ergänzen müssen, die Pausanias als 
namenlos übergeht (vgl. Weleker, Alt. Denkin. I. 
185). 
Dass Alkamenes auch an den Arbeiten des 
Parthenon beschäftigt war, dürfen wir ver- 
muthen, vermögen aber seinen Antheil in keiner 
Weise näher zu bestimmen. Ganz willkürlich ist" 
dagegen die Annahme Stahns (Torso I. 272), 
dass auch der Fries von Phigalia ein Werk des  
Alkamenes sei.  Zu kurz drückt sich leiderl 
Pausanias (I. 24, 3) über eine Gruppe der Prokne 
aus, welche auf den Mord des Itys sinnt: er sagt 
nur, dass Alkamenes sie auf der Akropolis zu 
Athen aufstellte, aber nicht, ob dieser Alkame- 
nes der bekannte Künstler und zugleich Verfer-  
tig-er der Gruppe war. Letzteres anzunehmen, 
wird dadurch bedenklich, dass die Behandlung: 
ähnlicher tragisch-pathetischer Momente in deri 
Meyer, Künstler-Lexikon. I. 
Plastik sich erst gegen die Zeit Alexander's d. Gr. 
nachweisen lässt. 
H. Brunn. 
Alken. Samuel Alken, englischer Zeich- 
ner und Kupferstecher in Radirmanier und Aqua- 
tinta, arbeitete 1780-17 96 und stach hauptsäch- 
lich Landschaften und Prospekte in Aquatinta. 
1) A New Bock 01' Ornaments. Desigrfd and Etch'd 
by Sanil. Alken etc. 4. 
2) The Gypsies, Landschaft mit Figuren. Painted 
by B (soll heissen R.) Wilson. Saml. Alkin 
feeit. London Published 1783. qu. Fol. Aquatinta. 
3) A wild Bull und A wild Cow. 2 Bll. nach Zeich- 
nungen von W. Fryer. 
4) Jagden. 4 Bll. Nach Morland. 
5) Der Morgen und der Abend. Nach Morland. 
6) The Duke of Neweastlds Retourn from Shoo- 
 ting. Nach Fr. Wheatley. S. Alken und F. 
Bartoloz zi sc. Punktirt. qu. Fol. 
7) A Freneh Family (tanzend und spielend). Nach 
T. Rowlandson. Kolorirt. gr. qu. F01. 
 8) An Italien Family (singend und spielend). Nach 
 T. R 0 w l a. n d s o n. Kolorirt. gr. qu. F01. 
 Gegenstück zum vorigen. 
 9-14) Englische Ansichten. 6Bl1. W. Payne del. 
 S. Alken fecit. 
 15-22) Irländisehe Ansichten mit Schlössern und 
 Abteien. 8 Bll. Nach T. S. Roberts. S. Alken 
 et J. W. Eddy fec. Publ. by Roberts 1796. gr. 
qn. Fol. 
15) Dundbrady Abbey. 16) Carnick xCastle. 
17) The Plntranee to Waterford Harbour. 
18) Lismor Castle. 19) Esst View 01' city 
ofWaterford. 20) Blaekrok Castle. 21) Lower 
Glanmire. 22) Blarney Castle. 
23) Artulley Bridge bei Kenmare. qu. Fol. 
24) Pair of Views of the City of Montreal. Nach 
Dillon. qu. Fol. 
s. Ottley, Notiees.  Defer, Catalogne gräneral 
etc. 18. Partie. 
W. Schmidt. 
Alken. H en ry A 1 k en , englischer Maler und 
Lithograph in der ersten Hälfte dieses Jahrh. 
Er hat insbesondere Jagdstiicke, dann auch ko- 
mische Darstellungen zur Verbreitung durch den 
Stich und die Lithographie gefertigt; die meisten 
derselben hat er selber auf den Stein gezeichnet, 
einige auch radirt. Mittelmässige Arbeiten, die 
auf künstlerischen Werth meist keinen An- 
spruch machen. 
a) Von ihm gezeichnet und lithographirt: 
1) The Beauties und Defects in The Fignre of the 
Horse Comparatively Delineated by H. Alken. 
 Kolorirte Taf. London (1816). 8. 
 2) Seraps from the Sketch-Bock 01' Henry Alken. 
 London 1821. Von ihm selbst gest. 4. 
 National sports of Great-Britairu, comprised in 
 50 colonred plates etc. London 1821. Fol.  
Zweiter Abdruck, London 1821. 
4) Ilumorous Specimens of Riding etc. etc. London. 
 Thomas M'Lean. (1821-1823). qu. 4. 
 5) A Touch of the Fine Arts. Illustrated by' Henry 
 Alken. 12 kol. Taf. London 1824. 8. 
6) Shakespeares Seven Ages. 7 kol. Taf. Published 
by E. ä C. MiLean. 1824. qu. 4. 
7) Flowers from Nature 8x0. 8:0. London. Thomas 
MtLean. 1824. 6 Taf. qu. 4. 
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