Francesco Algarottri.
-Ott-
le y , Not.-- Nagl e r, Monogrammisten. I. No. 805.
Notizen von Fr. W. Ungar.
W. Schmidt u. W. Engelmann.
Algarotti. Francesco Algarotti, Sohn
des Rocco A. eines reichen Kaufmanns, und der
liIariaMurati, geb. zuVenedig den 1l.Dez. 1712.
Von allgemeiner, insbesondere literarischer Bil-
dung und von jener etwas spielenden Universa-
lität, welche zu den Kennzeichen des 18. Jahrh.
gehört, zählte er doch auch, da er nach eigenen
Zeichnungen radirt hat, zu den Künstlern. Aus-
scr den humanistischen Studien betrieb er in
seiner Jugend namentlich Physik und Anatomie,
letztere besonders zum tieferen Verständniss der
Malerei, für welche er Zeit seines Lebens, wie
für die bildende Kunst überhaupt, grosses Inter-
esse hatte. Nach diesen Studien, welche er vor-
nehmlich zu Bologna undFlorenz betrieb, begab
er sich 1733 nach Paris, wo er mit den namhaf-
testen Gelehrten verkehrte und dann für längere
Zeit nach London, von wo er auch nach St. Peters-
burg mit Lord Baltirnore eine Reise unternahm.
Die ausgebreitete Bildung, welche er sich er-
worben, sowie die Liebenswürdigkeit seines
Charakters und seine Gewandtheit im Verkehr
brachten ihn zu verschiedenen Fürsten in
nähere Beziehung. Wie viel man dabei auf seine
Kenner-Schaft in Kunstdingen vertraute, zeigte
namentlich August III. von Sachsen, der ihm
den Auftrag gab, zu Ankäufen für die Dresdner
Galerie Itaden zu bereisen. Bekannt ist das
nahe Verhältniss, darin A. zu Friedrich II.
stand; er hatte den jungen Fürsten schon zu
Rheinsberg gekannt und war dann von ihm nach
seiner Thronbesteigung nach Berlin berufen wor-
den, wo er mehrere Jahre verweilte. Von Fried-
rich II. wurde er auch in den Grafenstand er-
hoben, wie er überhaupt mancherlei Auszeich-
nungen erfuhr. Seiner Gesundheit halber nach
Italien zurückgekehrt, st. er zu Pisa den 3. März
1764. Sein Grabdenkmal in dem Canlpo Santo
zu Pisa , das ihm Friedrich der Grosse errichten
5983 (gest. von Gio. Volpato) trägt die Inschrift:
Algarotti Ovidii aemulo, Newtonii discipulo
Fredericus rex.
Seine Schriften erstrecken sich über die ver-
schiedensten Gebiete des menschlichenWissens.
Ohne dass sie ihre Gegenstände tiefer erfassten
oder von Seiten des Studiums irgend erschüpf-N
ten, fanden sie doch durch die gefällige Leich-
tigkeit der Darstellung den Beifall ihrer vielen
Leser. So verhielt es sich auch mit den die bil-
dcnde Kunst betreffenden Werken. Der Saggio
sulla Pittura, welchen der Verfasser selber für
sein bestes Werk hielt, versucht in die Kenntniss
der Malerei einzuführen; doch kann A, so viel
er sich auch mit Kunst beschäftigt hat, nicht im
tieferen Sinne des Wortes für einen Kenner und
Forscher gelten. Seine eigenen Radirungen be-
kunden einen geschickten Zeichner in der Weise
jener Zeit.
Sein Bildniss:
1) Gemalt v. Liotard, gest. v. Raff. Morghen.
8. In der venetianischen Ausgabe seiner Schriften.
2) Büste in Medaillon mit Basrelief. J. W. Meil
inv. et sc. S.
3) Iiadirt von G. F. Schmidt. F01.
4) Im Profil. Ohne Namen. Rad. von Tesi.
5) Büste. A. Karcher sc. 1796. 8.
6) Brustbild. Rosmaessler sen sc. 4.
Seine Werke
sind zuerst herausgegeben in Livorno 1764, 65. 8.
8 Bände; dann Cremcna1778-84. 10 Bde. 8.
Ed. novissima , von Franc. Aglietti zu Venedig
1791-l794. 17 Bände. Mit Vignetten won Raff.
Morghen u. Francesco Novelli. 8. Eine Aus-
wahl derselben, Milano 1823. 3Bde. S. Der 3. Bd.
der Ausgabe von Aglietti enthält die Schriften
über die Malerei und Architektur; der 8. die
Briefe über diese Künste.
Oeuvres, avec les memoires concernant sa vie trad.
de Pital. (par Belletiere et rev. par Merian). Ber-
lin 1772. 8 Vols. S.
Saggio sopra le belle arti. Pisa. 1753. 12.
Saggio sopra 1a Pitture. Livorno 1763. 16.
Englische Ueberse zung: An Essay on Painting.
London 1764. 16.
Französ. Uebersetzung: Essai sur la Peinture, trad.
par Pingerorl. Paris 1769. 12.
Saggi sul1' Architettura e sulla Pittura. [Biblioteca
encyclop. ital.) Milano 1831. S.
Deutsche Uebersetzung: Vers: che über die Archi-
tekiur, Mahlerey und musikalische Opern. Aus
dem ltal. übersetzt v. A. E. Raspe.Ca0sel1769. 8.
In dem Verzeichniss der von seinem Bruder 1776
hinterlassenen, aber eigentlich von Francesco A.
stammenden Kunstsammlung: Catalogue des
Tableaux, des Dessins et des Livres de l'Art du
Dessin, de la Gallerie du feu Comte Algarotti ä
Venise. gr. 8. werden auch 120 Handzeichnun-
gen von Franc. Algarotti selber angeführt.
s. Dom. M icheles si, Memorie intorno alla vita
d'Algarotti. Venezia 1770. 4. (trad. par Castilon
in V01. S. der Oeuvres Berlin
Biogralia degli Italiani illustri. VI. 170 11'.
v?
a) Von ihm radirt.
1) Kopf eines Rabbiners, 3f4 nach links, schwarzer
Grund. 32.
2) Männlicher unbedeckter Kopf (mit starkem Bart u.
Haar), nach rechts gewendet. Unten, kaum zu er-
kennen, FA. Eined. besten Radirungen d.Alg. 32.
3) Dreizehn Köpfe, rechts oben zwischen zwei Pro-
iilen eine weibliche Maske in der Mitte drei
grössere Köpfe im Profil. Links unten: 316 Inv
et Inc. quer kl. 4.
4) Gruppe von sieben Halbflgureir, alle nach rechts
gewendet, die erste (weibliche) Figur stützt den
rechten Arm auf einen Knabenkopf, hinter wel-
chem ein anderer Knabe. Unten, ganz zur Rech-
ten, Kopf und Hand eines geschmückten, stark-
bärtigezl Rabbiners. Ohne Zeichen. Geistreicll
u. schön gezeichnet. kl. 4.
5) Grafflnage. Drei Köpfe und ein Auge; oben ein
Krieger mit Helm bedeckt. Das Auge ist unten
in der Mitte. Ohne Zeichen. kl. 4.
6) Graftlnage. Sechs Köpfe, dabei drei Masken
von vorn, ein siebenter weiblicher Kopf, Maske im
Proiil, ist kaum angedeutet. Ohne Zeichen. kl. 4-
7) Vier männliche u. (zum Anfang) ein weiblicher
Kopf, alle nach rechts gewendet. Bez. Algarottl-