William Alexander. 283
Ibbetson u. wurde den 27. Febr. 1784 als Schü-
ler der kgl. Akademie aufgenommen. Im J. 17 92
wurde er als Zeichner der Gesandtschaft an den:
chinesischen Hof angestellt und begleitete inl
diesem Arnte den Graf Macartney nach Peking.
Dort blieb er während der Expedition nach der
nördlichen Grenze. 17 94 kehrte er mit dem übri-
gen europäischen Gefolge nach England zurück
und vermälte sich im folgenden Jahre mit Jane
Wogan, aus einer angesehenen Familie in Wales,
die er jedoch nach kurzer Ehe zu verlieren das
Unglück hatte. Bei der Errichtung der kgl. Mili-
tärschule von Great-Marlow wurde 1802 dem
Künstler der Zeichenunterricht in der neuen An-
stalt übertragen; doch legte er am 28. Mai 1808
diese Stelle nieder, um diejenige eines zweiten
Konservators der Antiken am britischen Museum
anzunehmen.
Während jener Reise hatte A. eine Menge von
Zeichnungen nach den Trachten, Denkmälern u.
Landschaften der fremden Länder gefertigt und
als der Sekretär des Lord Macartney, George
Staunton, die Beschreibung der britischen Ge-
sandtschaftsreise 1797 herausgab, wurden nach
jenen Skizzen die darin enthaltenen Kupfer-
stiche ausgeführt (s. b. N0. 1). Im J. 1797 veröf-
fentlichte er vier Platten; nAnsichten von Vor-
gebirgen, Inseln u. s. f., aufgenommen während
der Reise nach Chinas (s. a. N0. 74-77) und voll-
endete er die Zeichnungen nach Daniel's Skizzen,
welche die Reise des Kapitän Vancouver in den
nördlichen stillen Ozean schildern. Seine Zeich-
nungen zierten auch Barr0w"s Reisen nach China
11. Cochinchina. Er selhst veröffentlichte 1806 un-
ter dem Titel The Costunze qf China eine Samm-
lung von Volkstraehten, Gebräuchen, Genre-
scenen, Denkmälern und Marinen aus China (mit
beigegebenen Beschreibungen der chinesischen
Sitten). Hierin zeigte A. grösseren Ernst und
Treue der Darstellung, als sich sonst in derar-
tigen Werken jener Zeit findet, die bekanntlich
in die Schilderung fremder Völker und Sitten
einen guten Theil willkürlicher Erfindung ein-
mischten. A. war bemüht, was er gesehen und
beobachtet, einfach wiederzugeben und suchte
Sogar bis zu einem gewissen Grade den eigenen
Charakter der chinesischen Rasse zum Ausdruck
Zll bringen. Dieses Werk wurde so günstig auf-
genommen, dass A. sich ermnthigt sah, über
denselben Gegenstand einen zweiten Band mit
einer Anzahl ähnlicher Platten herauszugeben.
Während A. am britischen Museum angestellt
War, wurden dessen Terrakotten und Marmor-
bildwerke von den Vorständen in 3 Bänden Sti-l
ßhen 1810, 1812 und 1815 herausgegeben; dazu
führte A. die Zeichnungen aus, während Taylon
Combe, der erste Konservator, die Beschreibung
lieferte. A. hat dann selber noch nach seinen
Zeichnungen die ägyptischen Alterthümer dessel-
ben Museums in einem 4. Bande herausgegeben.
Der Künstler st. an einem Gehirniieber- den
23. Juli 1816 in dem Hause seines Oheims zu
Rocky Hill bei Maidstone und wurde im Kirch-
hofe von Boxley begraben. Er war ein Mann
von bescheidenem Wesen, unbeiiecktem Cha-
rakter und reicher Kunstkenntniss.
Ein englischer Kunstfreund, Herr W. Smith,
besitzt mehrere Aquarelle von Alexander, dar-
unter eine Zeichnung mit der J ahrzahl 17 95, die
Vorstadt einer chinesischen Stadt darstellend.
Ein ähnliches Werk, Ansicht eines Flusses in
China (1796), befindet sich im Kensington-Mu-
seum. Auch andere namhafte englische Samm-
lungen haben Bilder von ihm aufzuweisen. Seine
Zeichnungen, deren einige das Print Room des
britischen Museums besitzt, erzielen jetzt in
London hohe Preise. Seine Aquarelle sind in
einer Art gehalten, welche heutzutage matt und
blass erscheint; allein die Färbung ist zart, die
Ausführung leicht und geistreich, wobei nicht
zu vergessen, dass damals die Aquarellmalerei
kaum über ihren ersten Anfang hinaus war.
A. gehört zur alten Schule derselben. (Notizen
von P. Jllcmtz.)
Sein Bildniss, gezeichnet von H. Edrldge, ist
von C. Picart gest, aber niemals veröffent-
licht worden.
a) Von ihm gezeichnet und radirt;
1-51) The Costume of China, or picturesque
representations 01' the dress and manners of the
Chinese, illustrated in 48 coloured engravings
by Will. Alexander. London, Miller, 1805. gr. 4.
Jedes Blatt mit einer Beschreibung von John
Barrow.
Mit dem radirten Titelbl. 51 Bll., obwol der
Titel deren nur 48 angibt. Darunter die ver-
schiedenen Volkstrachten des Landes, Fahr-
zeuge, Gebräuche, Baulichkeiten etc. Alle Bll.
sind bezeichnet: W. Alexander fecit.
Dieselbe Sammlung in 50 Bll. neu aufgelegt
London 1844.
52-73) The punishments of China. London, Miller,
1805. 22 kol. Taf. lmp. 4.
74-77) 4 Taf. mit: Views 01' Headlands, Islands
etc. taken dnring the Voyage to China. Mit 53
Darstellungen.
78) The dinner given by Lord Itomney to his Majesty
(George 111.) and the Voluuteers (Festmahl von
Lord Romney dem Könige und den Freiwilligen
gegeben). M. Alexander pinx. et fecit. Schönes
grosses Bll.
79] Verschiedene Skizzen auf EinerPlattßi Bildniää
des Lord Macartney; Chinesisches Denkmal;
Höhle des Canioöns zu Macao; Üllillesisßhß Fi-
guren etc. Alexander delt et sculp. F01.
b) Nach seiner Zeichnung gestochen:
1) Die Tafeln zu: An Historical Account of the
Embassy to the Emperor of China, nndertaken
by order of the King cf Great Britain; including
the Manners and Customs ofthe Inhabitants; and
preceded by an account of the cause cf the Em-
bassy and Voyage to China. Abridged principally
frorn the papers cf Earl Macartney, as compiled
by Sir George Staunton. Bart. Secretary of
Embassy to the Emperor of China, etc. Embel-
lished with 25 Plates. London Priuted for John
Stockdale Piccadilly. 1797. 8.
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