Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

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Galeazzo Alessi. 
ist (auf Kosten der Familie Sauli) die Kirche S. prächtige (la superba) nennen. Und in einer 
Maria di Carignano, den 10. März 1552 be- merkwürdig kurzen Zeit, innerhalb weniger 
gonnen, erbaut. Auf einer Anhöhe gelegen, Jahre, scheint A. dieses Werk zu Stande ge- 
macht sie nach allen Seiten die stattliehste Wir- bracht zu haben; wobei noch verschiedener 
kung. Unstreitig eine der schönsten Kirchen- Strassenbauten, die er ausführen liess, nicht ge- 
bauten aus der Spät-Renaissance u. der Baroek- daeht ist. Offenbar ist viel nach seinen Zeich- 
zeit, darin sich der Architekt sowol nach Bra- nungen, dann auch nach seinem Muster gebaut 
mante als Michelangelo gebildet zeigt u. Motive werden, nachdem er die Stadt schon verlassen. 
ihrer Bauweise in seiner Art glücklich verwer- Letzteres mag ungefähr nach der Mitte der fünf- 
thet. Der Grundplan ist ein vollkommenerWür- ziger Jahre der Fall gewesen sein. Sein Ruf 
fel, dessen eigentliche Form jedoch, nach dem hatte sich durch ganz Italien verbreitet, u. bald 
Vorgange Michelangelds in der Peterskirche zu wollte man den Baumeister in allen grösserexi 
Rom, die Kuppel über dem griechischen (gleich- Städten haben. Zunächst beriefen ihn Bologna, 
armigen) Kreuze ist; die vier Eckräume sind von Ferrara und Mailand. In Ferrara war er eine 
kleinen Kuppeln überwölbt, welche übrigens ZeitlangArchitekt des I-IerzogsAlfonso II. (Halle 
von Aussen kaum sichtbar sind, wo dagegen im Erdgeschoss des Palazzo communale). 
zwei Thiirme an der vorderen Fronte (denen Mailand hat von ihm eines seiner schönsten 
vielleicht zwei andere an der hinteren ent- Gebäude, den Palast des Tommaso Marini, 
sprechen solltentl), in wirksamem Gleichgewicht HerzQgs von Terranuova (jetzt Municipio), des- 
zu der schlank emporstrebenden Kuppel, die sen schöner Hof schon oben erwähnt ist. Es 
Form der Kirche passend abschließen. A180 wird erzählt, dass dem Herzog, als A. eine sehr 
eine jener Central- und Kuppelanlagen, darin reiche Zeichnung einschiekte, der Verdacht kam, 
die Renaissance eigenthümlich war und Kirchen- als ob der Baumeister ihm die Ausführung eines 
beuten Von äehll künstlerischem Charakter ge- so kostbarenPlanes nichtzutrautqindeßhalb die- 
Sehegen het- Das Innere Wirkt lneheeendefe selbenochprächtigerwünschte.HierzeigtesichA. 
(lureh die Yuhlge Gfösee und Klarhelt der Ruuln- auch in der Durchbildung des Details feiner und 
Verhältnisse, wenn auch hier eine gewisse Gleich- sorgfältiger, als es sonst seine Art ist. An der 
gültlgkelt in ileY Behandlung des Detnlls, en- Aussenseite sind die drei Ordnungen in derWeisc 
dererseits die starke Ausladung u. Verkröpfung durchgeführt, dass das Erdgeschoss durch stark 
der PPOÜIG die SChWäCllGn der Barock-Architek- (zu zwei Drittel (195 Durghmeggel-g) vorsprin- 
tur offenbaren. Im Aeusseren ist die Verbin- gende dorische Säulen, der erste Stock durch 
dung des Kuppclbaus mit den vier Seiten des kannelirte ionische Pilaster, der zweite durch 
quadraten Unterhaus eigenthümlich und anspre- Termen gegliedert ist (das von A. beabsichtigte 
chend dadurch hergestellt, dass von dem mit abschliessentle Kranzgesimse nicht zu Stande 
reicher Balustrade versehenen Umgang, welcher gekommen). Bei diesem Reichthum der Formen- 
den schlanken, die Kuppel tragenden Loggien- bildung hat doch auch hier die Profilirung, bald 
bau umgibt, vier quadrate Terrassen nach jenen derb, bald nüchtern, nicht mehr die Feinheit der 
vier Seiten auslaufen. Durchgängig hat die guten Renaissance. Ausserdem sind in Mailand 
Kirche, innen und aussen, korinthisehe Pilaster. von unserem Meister die Fassade der Kirche 
Klarheit der Form zeichnet auch die Fassade della Beata Vergine bei S. Celso, nicht die- 
aus, wenn gleich Burckhardt die hohen Giebel Ser letztere Bau, wie fälschlich Vasari u. Leonc 
iuder Mitte der Fronten mit Recht tadelt und Pascali angeben; die Kirche S. Vittore (von 
es sowol der Profilimng der Fenster wie den 1560, mit einfacher Fassade), die überladeue 
Ornamenten an Feinheit fehlt. Fassade von S. Paolo und das Uditorio del 
In dem Dom von Genua, einem Gebäude Cambio, Saal der Börse in runder Form. 
aus älterer Zeit, das, seit dem 12. Jahrh. erbaut, Nach Ausführung dieser Bauten scheint A. 
mancherlei Veränderungenerlitt und neben ro- nach Perugia zurückgekehrt zu sein und sich 
manischen auch gothisehe Einliüsse zeigt, sind dort, mit einigen Unterbrechungen, bis zum 
von Alessi die Kuppel und der Chor (1567), Ende seines Lebens aufgehalten zu haben. Er 
letzlierel, Wle heflelltet Wlrll. (lufeh den Archi- wurde einmal im Interesse der Gemeinde nach 
tekten Rocco Pennone wieder verunstaltet.  Rom an Pius V. geschickt, der ihn dann selbst 
Von öffentlichen Gebäuden ist eueserdenl ßlle auch verwendet und zum Oberbaumeister der 
Loggia di Banchi, llle Bank, deren Sltntll- Peterskirche ernannt hat. Für den Kardinal 
llelle Herstellung sich die Teiche Handelsstallt Odoardo Farnese hatte er damals einen Entwurf 
engelegeu Sein ließe, nneh de? Zelehnung A- 5 zur Fassade del Gesu zu liefern; derselbe sollte 
gebaut (erst 1570); ein Hallenbau mit dorischen recht reich ausfallen, wurde es aber dann so 
Säulen und weit gespannten Bogen. sehr, dass die Ausführung der grossen Kosten 
halber unterblieb. In diese Zeit des Peruginef 
IV. Alessi als Baumeister für das übrige Italien Aufenthaltes fällt auch der grossc Bau eineS 
und für das Ausland. Palastes am Trasimenischen See, zu Gastl- 
Erweitert und verschönert durch die Thätig- glione, für den Herzog della Corgna; eine 
keit Afs, konnte Genua mit Recht sich das wahrhaft fürstliche Villa, deren Pracht in ganz
	        
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