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Alesio
Achille Alessandri.
aus, welches den Kampf des hl. Jakob gegen die
Mauren in der Schlacht bei Clavijo darstellt.
Die Komposition ist von einer gewissen Gross-
artigkeit und charaktervollen Zeichnung, aber
das Kolorit ist mager und glanzlos. Noch schreibt
Pacheco dem Alesio einige Fresken bei dem,
Thore des Kardinals zu, welche seit lange ver-l
sehwunden sind.
Ueber die ferneren Schicksale des Alesio sind;
die Nachrichten seiner Biographen widcrstrei-l
tend. Ant. Palornino (E1 Museo Pictorico. III.
259) lässt den Maler nach längerem Aufenthalt
in Sevilla nach Rom zurückkehren, wobei er zur
Erklärung dieser Rückreise eine Anekdote von
sagenhaften Charakter erzählt. Alesio habe das,
Bild von Adam und Eva, welches Luis de Vargas
ebenfalls in der Kathedrale von Sevilla gemalt"
habe, sehr bewundert, insbesondere das ver-
kürzte Bein des Adam, und ausgerufen das Bein
ist mehr werth als mein ganzer Christoph,
und sei dann nach Italien zurückgekehrt, weil
jeder Maler dem Vargas den Vorrang einräumen
müsse. Wie die Anekdote selbst, so ist auch die
Nachricht von der Rückkehr unzuverlässig;
ebenso die Angabe, dass A. zu Rom gegen (lasi
J. 1600 gest. sei. Ganz andere Mittheilungen"
macht Baglione über die letzte Lebenszeit desl
Meisters. Er sei, um sich Reichthümer zu er-
werben, nach Amerika (Westindien) gegangen,
und habe seinen Freunden gesagt, dass er nur
zurückkehren würde, wenn er Rosse und Diener
sich halten könne. Es sei ihm auch gelungen,(
Schätze zu erwerben; aber aus maßloser Be-
gierde nach noch grösseren Reichthümern sei er
wieder arm gewordennnd in jenen Ländern elend
gestorben. Mit diesem Berichte scheint jener
andere des Pater Calancha (s. unten) überein-
zustimmen, dass die Kirche seines Klosters (des
hl. Augustin) zu Lima mit einem grossen Ge-
mälde (wahrscheinlich in Fresko) des Matteo
Perez de Alesio geziert sei, welches den hl. Au-
gustin auf einem Throne von Kirchenlehrernl
umgeben darstelle und darauf sich A. als der
Maler Papsts Gregors XIII. bezeichnet habe!
Nun liesse sich allerdings annehmen, dass A.;
dieses Bild (falls es nicht Fresko, sondern Oel-l
bild war) in Sevilla wo damals viele der-i
nach dem spanischen Amerika bestimmten Bil-
der ausgeführt wurden gemalt habe. Allein
Baglione, der in der ersten Hälfte des 17. J ahrh.
zu Rom lebte, hätte doch wol von Alesids Rück-
kehr dorthin wissen müssen, und es ist kein
Grund, seiner Erzählung von der amerikanischen
Reise des Künstlers die Wahrheit abzusprechen.
Die Radirungen Alesids, von denen Cean
Bermudez die des hl. Rochus als die beste er-
wähnt, sind selten.
s. Archiv der Kathedrale von Sevilla. Pa-
checo, Arte de la Pintnra. p. 1566. Pale-
mino, Vidas de los Pintores (El Museo Pic-
toiico. III.) 397. Ponz, Viage de Espulia.
IX. 25. Cean Bermudez, Dies. IV. 75.(
Baglione, Le Vite de" Pittori etc. Napo]
1'733. p. 30. Fiorillo, Gesch. der zeich
nenden Künste. IV. 132.
Lefort und J. Meyer.
a) Von ihm radirt:
1) Hl. Rochus. kl. F01.
2) Prächtiges AltarbL, mit zwei kcrinthischen Säu
len und zwei desgleichen Pfeilern verziert, di
Geschichte Johannis des Täufers in verschie
denen Abtheilungen enthaltend. Oben auf einen
Schild: Inter natos rnuliernm non surrexit major
Matth. XI. Unter dem Mittelbild, der Tauf
Christi: Ego vox clamantis in deserto etc., um
auf einer der Stufen des Altares: Matthaeus Pe
rezdeAllecioinventor. incidebat. Romae. cumpri
vilegio. Greg. XIII. Pont. Max. an. x. MDLXXXII
Der Rand wird in der Mitte durch ein Wappen
schild getheilt. Links die Dedikation: Illmß. e
excellmü. D. Joanni Georgio Oaesarino etc. Ope
ris sui in Ara majori, Ecclae S. Joannis, Meiitz
facti, exexnplar, typis zeneis expressum, Mat
thzeus Perez de Allecio pictor. n. n. Recht
sind sechs lateinische Verse. Nomen J oannis etc
Auf zwei vereinigten Platten. irnp. F01. Diese
B1. ist radirt, in den dunkleren Partien ist de
Grabstichel angewendet. Uttley vermuthet, das
der Künstler für das Architektonische einen
Stecher von Profession zu Hülfe gezogen habe.
3] Der Leichnam Christi von sechs Engeln unter
stützt und vom hl. Franziskus verehrt, der zu
Rechten knieend den linken Arm des.Heilande
mit seiner rechten Hand umfasst. Radirung, i1
den dunkleren Theilen Grabstichelarbeit. Ohel
gerundet. Fol. Unten die seltsame Inschrift:
QV TV TENTA SOR PER
OS NC TOR. TB EMIT
H NV SALVA MOR RED
Dieses anonyme B1. schreibt Ottley dem Meister zu.
b) Nach ihm gestochen:
1) Die Bekehrung des h]. Paulus. Grosse Kompo
sition. M. P. de Aleccio Inue. Formis Rorna
1583 cum privilegio. Petrus Perret Fe. Mi
Dedikation an Nlatteo a Ilerxriquio GusmzmoAnn
1583. gr. Fol.
2) Die Vorfälle bei der Belagerung von Malta dure
die Türken im J. 1565. 16 Bll. Gest. von Ant
Franc. Lucini, 1631, nach den Gemälden Ale
sie's in dem grossen Saale des Palastes zu Malta
qu. F01.
s. Ottley, Notices. Heineken, Dict. I. 134
W. Schmidt.
Alesius. Alesius Düicus (Dominicus?)
s. B ab 0c ci o.
Alessandri. Künstlerfamilie von Bergamo
aus einem alten angesehenen Geschlechte , i]
älteren Zeiten Lunga-spada, dann de Lon
gis genannt.
Achille Alessandri, Architekt, Sohn de
Giacomo A. und der Anna lilaria. Marchesi, geb
'22. Dez. 1665, -1- 1751. In Mailand von den Je
Suiten erzogen, empfing er daselbst von dem P
Tommaso Ceva den ersten Unterricht in der Bau
kunst. In Rom , wohin er sich Anfangs de
17. Jahrh. begeben, bildete er sich dann weite