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Aldibrandus
Aldo.
Aldibrandus. Aldibrandus (nicht Aldi-
brandrxls, wie Tronci in Mcmorie e Documenti
p. s. a. istoxia di Lucca VIII. 8 schreibt) wird
mit BelenatuS in einer Inschrift der Vorhalle von
S. Martino in Lucca als operarius und mit der
Jahrszahl 1233 genannt. s. den Art. Belenatus.
Aliprando bei Odorici (il Battistero di Parma,
descritto da. Mich. Lopez, Disp. 2. p. 6) ist wo]
nur ein Schreibfehler.
Fr. W. Ungar.
Aldighieri, s. Altichiero da Zevio.
Alding. A1 ding, Zeichner oder Maler am
Anfang des 19. Jahrh. Nach ihm gest. :
Matwei Iwanowitsch Platow, Kosakenhetman. Brust-
bild. Gest. von Bollinger. 4. Berlin.
W. Enyelmann.
Aldis. Mit dieser Bezeichnung findet sich im
WI
Museum zu Parma ein hl. Sebastian, stehend
u. angebunden, einen Pfeil mitten in der Stirne,
ein sehr helles, gelbgrün-schillerndes Tuch um
die Lenden. Die Gestalt hebt sich von einem
Wasser ab, welches von hinten nach dem Vor-
dergrunde des Bildes Hiesst, darauf sich schön-
grüne, fett behandelte Pflanzen und weisse Blu-
men zeigen. Links gewahrt man ein Rebhuhn
und einen Distelfinken. Das Bild ist in altvene-
zianischer Weise, etwa um 1500 gemalt. Der
Name des Meisters sonst unbekannt.
O. Mümller.
Aldiverti. Alfonso Aldiverti, Maler von
Rovigo in der ersten Hälfte des 16. J ahrh., Sohn
eines Notars. Von ihm liess der Franziskaner
Fabrizio Aldiverti (vielleicht sein Oheim?) die
kleine Kirche Madonna del Terz' Ordine oder
S. Maria della Neve mit Malereien aus der Ge-
sehiehte Jesu schmücken. Zwei dieser Darstel-
lungen sind bezeichnet, die eine, Verurtheilung
des Heilands mit Datum: ALFONSY 1m ALDI-
vnmrs OPUS 1615. Sie sind, so berichtet Bar-
toli, in alterthümlichem Stile und erinnern an die
Kupferstiche Dürers. A. hat auch in Fresko in
der Kirche S. Biagio in Lendinara gemalt; von
ihm ist ferner der hl. Carlo Borrommeo vor
einem Kruzifix in S. Bartolommeo zu Rovigo.
Diese Malereien waren zu Ende des vorigen
Jahrh. noch erhalten.
s. Franc. Bartoli, Le pitture etc. della cittä
di Rovigo. Venezia 1793. pp. 28. 123. 124. 3x33.
Aldo. Aldo, Baumeister, Bul eu s, Maler,
und Oelintus, Bildhauer u. alle drei zugleich
Mönche von Monte Cassino um 530, werden in
einer Stelle einer angeblichen Chronik des Klo-
lsters Vivarium, jetzt Vivarese , bei Squillace ir
lUnteritalien genannt, welche Cieognara (Storia
d. Scult. II. 50) nach der Mittheilung eines sei-
ner Angabe nach eifrigen Forschers publizir1
hat. Ein solches Chronicon Vivarese ist jedoch
nicht bekannt, u. die ganze Erzählung von die-
lsen drei Künstlern trägt zu sehr das Geprägt
lder Erfindung, als dass man nicht hier eine de:
zahlreichen Fälschungen von italienischen und
besonders süditalienischen Geschichtsqueller
lvermuthen sollte, die in neuerer Zeit nachge-
wiesen sind. Ob Cicognaras Gewährsmann ehr-
lich zu Werke ging, 0b überhaupt ein angeb-
liches Chronicon Vivarese existirt oder nur dit
durch Cicognara bekannt gewordene Stelle er-
funden ist, lässt sich freilich nicht beurtheilen
-Die in dieser Stelle enthaltene Erzählung is)
folgende.
Jene drei Künstler waren als Anhänger des
Königs der Ostgothen, Theodorichs des Grossen
nach Konstantinopel vertrieben u. kehrten nacl
Italien zurück, was also nach dessen Tode (526
geschehen sein musste. Doch fanden sie keine
Ruhe, sondern sahen sich durch neue Verfol-
gungen genöthigt, in Burgen und Einsiedeleier
Arbeit zu suchen, bis sie in dem von dem hl
)Benedikt 529 gegründeten Kloster von Montt
fCassino das Mönchskleid anlegten. Für diese:
'Kloster haben sie dann ihre Kunst auf's bestc
verwandt. Von dort begaben sie sich nach den
Kloster auf dem Berge Moscio, welches Cassio-
dor dort bei seiner Vaterstadt Squillace in Ka-
glabrien 539 gründete, und das nach den Fisch-
lteichen, welche sie dort bei dem Flüsschen Pa-
lena am Fusse des Moscio anlegten, den Name:
Vivarium erhielt.
Was diese Erzählung verdächtig macht, is)
nicht allein die Sprache, die weit mehr den Cha-
lrakter neuerer Zeit, etwa des I6. Jahrh. trägt
lals den einer dem Anfange des 6. Jahrh. nahe-
iiegenden Zeit, sondern auch der Inhalt und die
lAusfiihrlichkeit dieser Geschichte, die ganz ge-
Wmacht zu sein scheint, um die Lieblingstheorie
des 16. Jahrh., dass die moderne Kunst durcl
Künstler aus Konstantinopel in Italien einge-
führt sei, zu belegen. Dazu kommt noch, das:
Cicognara eine weitere Stelle aus einer Chronik
des Klosters Farfa in Kalabrien hinzufügt, wo-
nach jener Oelintus (der hier jedoch Olinctui
genannt wird) in Monte Cassino die Marmor-
kisten für die Gebeine der Heiligen verfertigI
haben soll. Es ist schon auffallend, dass eim
solche Nachricht in einer Chronik von Farfa vor-
kommen soll, da dieses Kloster nichts mit Monte
Cassino zu thun hat u. erst mehre Jahrhunderts
später gegründet ist. Zudem kommt aber jene
Stelle gar nicht in den gedruckten Nachrichter
von Farfa vor, weder in dem Chronicon Farfense
bei Muratori (Sßript. rer. Ital. II. 11. 291), nocl
in der Construetio Farfensis (bei Pertz, Mon
hist. Germ. XIII. 520), und Cicoguara gibt nich"
an, woher er die angebliche Stelle einer Chronik