Hans Christoph Albertus Albicus. 231
als alte lombardische Schule bezeichnete. Ver-.
muthlich hat Zani (I. XIV. p. 286) denselben
Meister mit dem Alberto da Parma gemeint, deni
er als Bildhauer und Maler mit der Jahrszahll
1496 auffiihrt. W01 ein anderer Meister, als der
obengenannte Alberto da Parma.
s. Lopez, Battist. di Parma p. 45. 6211. (iillllße
zu p. 61.
Fr. W. Ungar.
Albertus. Hans Christoph Albertus,
Goldschmied und Kupferstechcr, von Dresden
gebürtig, lernte daselbst von 1611-1622 bei
dem Goldschmied Heinrich Preissler und wurde
Später, wie es scheint, in Zwickau ansässig. Das
Archiv der Dresdener Goldsehmiedsinnung ge-
denkt seiner von 1622 an nicht mehr. Von ihm
das B1. ;
Joh. Seukendorlf, Rektor zu Zwickau. H. C. (ver-
schlungen) Albertus sculp. kl. S. Der Darge-
stellte hiess übrigens nicht Seekendorff, sondern
Zeehendorf.
Notiz von Drugulin.
A. Andresen.
Albertus. Frater Albertus castelanus,
Venetus: so ist der Urheber der Zeichnungen
zu den l-Iolzsehnitten genannt, welche sich in
einem Missale Romanum von 1509 finden, das
am Sehlusse die Worte hat:
Aßßipite missale juxta morem Romauae ecclesiae
expletalni: solertique diligexltia eastigatum quam
plurimis üguris locis in suis bene situatis
per venerabile fratrem Albertu m Castelanum
venetnm decoratum. Anno a nativitate M. ececcxx.
quinta nonas J ulii in alma Venetiarum urbe im-
pressuni 4. Dem Dogen Leonardo Loredano
gewidmet.
Albertus der vielleicht aus Castelli stammte
und in Venedig sich niedergelassen hatte, daher
Castelanus Venetus war offenbar nur der
Zeichner. Geschnitten sind die Bll. sehr wahr-
scheinlich von Zoan Andrea gVavassore), da sie
das Zeichen i u tragen. Ganz unstatthaft ist es,
wie Nagler und R. Weigel gethan haben, diesen
Zeichner Albertus als Eine Person anzunehmen
mit dem Prete oder Zio Alberto, der hlusaizist,
nicht Miniator war. s. Prete Alberto.
Alberty. Jakob Alberty, Bildschnitzer,
36b. I4. Okt. 1811 zu Berlin, ging, 13 Jahre alt,
zu einem Holzbildhauer in die Lehre, arbeitete
(1011 4 Jahre, trat aber (lann als Schüler der
Akademie der Künste unter die besondere Lei-
tllng von Ludwig Wiehmann, der ihm auch
Gelegenheit gab, die Bearbeitung des Marmors
zu iiben. Mit Vorliebe blieb er jedoch bei der
Holzschnitzcrei. Auch für diese 'l'eehnik war
Verständniss und Darstellung des Figiirlichen,
die lll der Zeit des Verfalls verschwunden, zu-
ruekzugewinnen. Wiehmann, besonders aber
Sehinkel forderten dazu auf; A. hat wenigstens
nach dieser Richtung hin gestrebt. Die erste
Arbeit, ein Relief-Porträt, womit er auftrat
(1831), kaufte der König Friedrich Wilhelm III.
und trug dem Künstler seine und der Königin
Büste aus Lindenholz, sowie die Büsten des
russischen Kaiserpaares Nikolaus und Alexandra
Feodorowna (Geschenk für den Fürsten W. Rad-
ziwil) auf, mit welchen Arbeiten A. 1831 zuerst
auf der akademischen Ausstellung; auftrat. Nun-
mehr zur freien Darstellung übergehcnd, schnitzte
A. (1836) eine 31j2' hohe Madonna mit dem Kinde
aus Lindenholz (als Geschenk vom jetzigen
Kronprinzen in das deutsche Gewerbe-Museum
in Berlin gekommen) und ein 4' hohes Relief
aus demselben Material, eine Kreuzabnahme
darstellend, (1838) von dem König-e in die Kirche
zu Uetz bei Potsdam gestiftet. In die Begün-
stigung des Künstlers von Seiten des Hofeswtrat
Friedrich Wilhelm IV. ein, der gleich nach sei-
ner Thronbesteigung (1840) für die Kirche zu
Sakrow bei Potsdam die 12 Apostel bestellte,
nach Peter Vischer in VEPgYÖSSGYiZPm Maßstabe,
4' hoch, ausgeführt. A. erhielt vom Könige die
goldene Medaille für Kunst und wurde zum Hof-
holzbildhauer ernannt. Aber der Monarch wollte
die Holzschnitzerei nicht bloss in die Kirche,
isondern auch wieder in's Haus eingeführt wis-
sen. Er liess A. nach Stülefsehen Zeichnungen
ein vollständiges Ameublement für die s. g. Drap
d'or-Kammer seines Schlosses schnitzen, auf
dem Museum, sowie in der Rafael-Galerie in
iPotsdam zwei Lieblingsgemälde des Urbinaten
mit grossen kostbaren Rahmen umgeben. Von
dem Antlitz seines königl. Herrn nahm der Künst-
ler nach dem Tode des Fürsten eine Maske. Er
arbeitete danach in Marmor die Büste, wie im
Schlummer dargestellt, mit dem Hermelin um-
geben; dieses wolgelungene Werk steht in dem
Sterbezimmer zu Sanssouci. Der jetzige König,
Wilhelm, stiftete die von A. nach eigener Erfin-
rdung überlebensgross in Lindenholz ausgeführ-
ten Statuen von Moses und Christus in die Jo-
ähanneskirche zu Memel (1854 und 1860). Doch
ist A. bei diesen Gestalten zu stark in's Eckige
gerathen. Vielfach wurde A. auch von der Kü-
nigin und dem Fürsten von Ilohenzollern-Sig-
Xmaringen beschäftigt, theils durch Anfertigung
von Marmorbüsten, theils durch Schnitzarbeiten
lfür die königl. Schlösser und die neu erbaute
Kunsthalle zu Sigmaringen. Für den Erbprin-
zen von H. fertigte er (1564) in IIocln-elief halb
lebensgross das Reiterbild des Fürsten Anton
von lL-S. in Lindenholz mit reicher, gothiseher
Umrahmung.
Nach ihm photographirt:
Friedrich Wilhelm IV. auf dem Sterbekisseil. Nach
seiner Zeichnung phot. von Lutze und Witte.
Berlin 1861. gr. 4.
Fr. Eggers.
Albieino (Albizzino), s. Manetto.
Albicus. Albicus (Albieio) baute 1218
bei 'l'reja, dem jetzigen Montecchio in der Mark
Aneona für die Benediktiner von Rambona die
nicht mehr vorhandene Kirche S. Savino. In-