Volltext: Aa - Andreani (Bd. 1)

Nur sind jene Forschungen, fast gleichzeitig von den verschiedensten Seiten 
aus begonnen, angestellt in allen Specialfäehern und getheilt nach Ort und Zeit, in 
einer Menge von einzelnen Untersuchungen zerstreut und zersplittert. Andererseits 
haben sie, durch Zufall und Umstände mannigfacher Art auf bestimmte hleistcr und 
Schulen gerichtet, doch wieder viele Lücken gelassen. Sollen sie dem Manne der 
Wissenschaft wie dem Gebildeten überhaupt zu gute kommen, sollen sie das ganze 
Gebiet der Kunstgeschichte in immer weiterem Umfange aufklären, so müssen sie: 
erstens verarbeitet und zusammengefasst, 
zum zweiten fortgeführt, ergänzt, vervollständigt, 
zum dritten die so gewonnenen Ergebnisse möglichst erschöpfend in einer 
übersichtlichen und gedrängten Form mitgetheilt werden. 
Damit 
zeichnet. 
ist 
im 
Wesentlichen 
die 
Aufgabe 
des 
vorliegenden 
Werkes 
gekenn- 
Indem aber dasselbe von einem wissenschaftlichen Bedürfnisse ausgeht, will 
es zugleich einer allgemeinen Anforderung, dem verbreiteten und gesteigerten Kunst- 
interesse der Zeit, entgegen kommen. Wie die neue Forschung zu ihrem allergrössten 
Theile um die Urheber der Kunstwerke, um die Meister 2111er Zeiten und Völker, sich 
bemüht , so suchen ihrerseits die Gebildeten , Laien wie Kenner, je lebhafter die all- 
gemeine Theilnahme an künstlerischen Dingen und insbesondere an den Kunstwerken 
mit jedem Tage wird, um so genauere Auskunft über die Künstler. 
Daher hat unser Werk Beidem zu genügen: sowohl den Anforderungen der 
vorgeschrittenen Wissenschaft auf kritische und ergänzende Verarbeitung des aufge- 
häuften Materials, als den Ansprüchen der gebildeten Klassen auf ein Buch, das ihnen 
diese Resultate in der brauchbarsten Form überliefert. Zugleich ist in einem Ganzen 
den kommenden Zeiten zu übermitteln, was die Kunstwissenschaft in der Erforschung 
aller Meister bisher geleistet hat und noch zu leisten vermztgz 
Bei einer so umfassenden Aufgabe erschien es angemessen, zur Grundlage ein 
früheres Werk zu nehmen, das ein ähnliches Ziel verfolgte, aber, zu einer Zeit unter- 
nommen, da die Kunstforsclnlng unseres Jahrhunderts erst an ihrem Beginne stand, 
und mit unzulanglichen Mitteln ausgeführt, nur sehr zum Theil seinen Zweck zu 
erreichen vermochte. Es ist dies das Naglefsche Kün stlerlexikon. Wie 
gross das Bedürfniss nach einem solchem Werke war und noch ist, beweist die ibrt- 
gesetzte Nachfrage, die auch heute noch, nachdem die neueren Forschungen in fast 
allen Theilen weit darüber hinausgegangen , nach dem langst vergriffenen Buche ist. 
Denn es blieb, zusammengebracht durch den zwanzigjährigen Sammlerileiss des Ver- 
fassers, das umfassendste Repertorium seiner Art, das hinsichtlich einer grossen 
Anzahl namentlich von kleineren Meistern die vollständigsten Nachrichten gab. 
Dieses Verdienst muss man dem Buche lassen, so Vieles sonst an ihm auszusetzen 
ist, und so verwerflich ein heutzutage also abgefasstes Werk wäre. 
Dem neuen Lexikon kann daher das alte nur als Anhaltspunkt dienen. Soll 
unser Buch jenen Anforderungen entsprechen, so ist es auf eine ganz andere Basis 
zu gründen, in ganz anderer Weise durchzuführen.
	        
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