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Francesco Albani.
ligen Verhältnisse ein nicht allzu massiger, aber Mittel nicht ganz erschöpft und ihm eine gewisse
auch nichthoher Preis; A. konnte damit zufrie- Bequemlichkeit des Lebens noch gestattet zu
den sein, da er rasch und viel malte. Auch liess haben. So liessen sich die letzten Jahre doch
er sich oft von den Schülern an seinen Bildern noch erträglich an, und glücklich, wie er trotz
helfen; G. M. Galli (Bibiena) malte ihm das Allem gelebt, st. er inmitten seiner Familie.
Wasser, Pianoro die Architektur, Filippo Men- Von seinen Kirchenbildern sind insbeson-
zani und Fil. Veralli die landschaftlichen Vor- dere folgende in Bologna charakteristisch. Die
dergründe. Taufe Christi (gemalt für die Kirche San Gier-
gio in Poggiale) in der Pinakothek, mit vie-
m- Leim 3nlll"ksalß' ßloine Wßilm len Engeln, welche bei dem Vorgang die Rolle
Eine lange Reihe von Jahren hindurch wirkte von Dienern versehen; in der Kirche der Ma-
Alles zusammen, dem Meister ein glückliches donna della Gallicra die Verkündigung,
Leben zu bereiten. Er aber verbitterte sich darin der Engel, eine schöne Gestalt, der Maria
durch seine unzufriedene Gemiithsart selbst die lebhaft zuiiiegt; dann ein für die spielende, sen-
Tage. An guten Eigenschaften fehlte es ihm timental religiöse Auffassung jener Zeit sehrbe-
nicht, und seine Biographen schildern ihn als zeielinendes Bild; das Chrigtuskind, Welcheg
oliniii ehrlich lind liobovoll- Allein l11 Sßillßln kuieend Gott-Vater um die Gewährung der Pas-
Woson lag ein launischer und mümscher Zug, sionbittet,dieihrerseitsdnrchmehrereinderLuft
der immer und überall Ursache zur Klage fand schwebende Engel mit Passionswerkzeugen ver-
und selbst an der trefflichen Frau, den gut ge- gegenwärtigt wird. Auch ein Jugendbild des
rathenen Kindern zu mäkeln hatte. Daran war Albani bewahrt die Pinakothek: Jungfrau
namentlich Schuld seine übcrgrosse llhnpfinrl- mit dem Kinde und zwei weibl. Heiligen; das-
lichkcit und Ruhmbßgivrdß, Welche anderen an- selbe ist aus dem J. 1599 und gehörte früher der
gesehenenKiinstlern gegenüber in den heftigsten Kirche SS. Fabiano c Sebastiano. Dagegen ist
Groll der Eifersucht umschlug. Die Feindschaft (laselbst aus seiner späteren Zeit eine Jungfrau
gegen Gllitl0 Reni ging bis 111111 HRSSG, Weil 61' mit dem Kinde und Engeln auf Wolken, unter-
68 illlli in äionson Kompositionen nicht gloißli halb die hh. Johannes der Täufer, Franziskus
thun konnte; und seine eigene Heimat nannte er ifAssiei und (lei- Evimgellst Matthäus (früher in
"Vißllsiadt", Weil Sie llonl Gognolllosoniloio E1116 der Kapuzinerkirche S. Giovanni in Persiceto).
efwies- Anoll gegen die jlingoion Künstler ivai" Weiterhin finden sich noch in Bologna: S. Gug-
er aufgebracht. Uebei-dies setzte ihm ein laug- llelmo in der IQii-elie Gesli e Maria; S_ An-
Wlonigor Prozess zu, den er in Rom Wogen des drea u. ein vNoli me tangerea in S. Maria de'
Vermögens seiner ersten Frau, das deren Mut- gen-i (e obenl Dann in Rom in der Kirche
ter nicht herausgeben wollte, zu fiihren hatte. S_ Sebasliane ein li_ Sebastian und eine lllariä
Alwh das Völilältnißß 111 Seinem Binder DOTnE- Himmelfahrt, die zu den besten Altarwerken Als
Ilißß Will gewillt, den lnln lnnnor Allonlol Volzn" gerechnet werden. Ferner ist noch eine Vertrei-
Wßrißn Wlißßto- bung aus dem Paradiese bei Lord Wensleydale
Da traf ihn in seinem spiiten Alter ein wirk- in London hervorzuheben; nach urkundlicher
liches Unglück. Jm J. 1653 st. Domenico. Und Naehi-ielil; hat Sie der Küngtlei- mit 71 Jahren
nun stellte sich heraus, dass derselbe übel ge- gemalt und darin gezeigt, dass er auch in die-
Wifthäßllilfioll, lind darunter Fiallßßßßß 11111 S0 sein Alter recht Tiichtiges zu leisten vermochte.
cmpünfllißhei 111 leiden halle, 31151 61' nicht bIOSS Besonders ist die Eva von gefalligen Ziigen und
eigenes Vermögen dabei verlor, Sondern alißll sorgfältig modellirt. Unter den sehr zahlreichen
noch eine iiif den Brndol golßißtotß Biirgßßllaft kleinen Bildern religiösen Inhalts sind besonders
zu zahlen war. Eine Schuldenmassc bis zu folgende zu nennen. Eine hLFamilie mit Johan-
70000 Lire war zu übernehmen. Diese zu tilgen, lies, Joseph, Elisabeth und blumenstreuenden
reichte weder seine Baarschaft, noch der Erlös Engeln im Leuvi-e (das allein von A_ 22 G9-
aus angestrengtcr Arbeit aus; das schöne Mel- mälde besitzt): in der Empfindung wie in den
dola, sein langjälliigoi Wohnsitz, iiiilßßte VET- Charakteren ist hier noch der Einfluss des Lo-
kauft werden. Seit der Zeit flossen ihm auch die dovieo Caracei zu erkennen; ebenda eine Ruhe
Bestellungen nicht so reichlich mehr Zu, als auf der Flucht, worauf Engel Blumen u. Früchte
früher. Sein Ruhm Wal" dßßll Sßl1011im Abneh- darbieten; derselbe Gegenstand, gleichfalls noch
men; und da er nun Aufträge suchte, zudem unter dem Einßusgjenes llieiStei-S behandelt, in
rascher arbeitete, um mehr zu verdienen, wur- der Dresdner Galerie. In der Galerie Pilti
den auch seine Leistungen schwächer. Schliess- zu Florenz: eine h. Familie mit zwei Engeln,
lieh malte er fast zu jedem Preis. Neuer Grund einfach und liebenswürdig; dagegen ein sehr
zu Unzufriedenheit und Klagen; wobei er sich manierirter Christus, welcher der Jungfrau er-
freilich hütete, den geringeren Beifall der eige- scheint, in reicher Engelumgebung von ganz
nen Arbeit zuzuschreiben, sondern ihn dem ver- mythologischem Charakter; in den Uf f izien
dorbenen Geschmack des Tages Schuld gab. eine Flucht nach Aegypten, darin das Christus-
Dennoch trug er im Ganzen sein Missgeschick kind von Engeln bedient wird. Ueberall ist hier
mit Ergebung; auch scheint der Verlust seine der christliche Stoff auf das Zierlichste und" in